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WÜRZBURG: Unesco gibt Weg für neue Straßenbahn frei

WÜRZBURG

Unesco gibt Weg für neue Straßenbahn frei

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    Die Stadt kann eine Straßenbahn entlang der Residenz bauen, ohne deren Status als Weltkulturerbe in Gefahr zu bringen. In der Jahressitzung des Welterbekomitees der Unesco in Brasilia wurde die Akte Würzburg als wenig brisant durchgewinkt. Dies bestätigte am Freitag Birgitta Ringbeck, die als Beauftragte der Kultusministerkonferenz an der Tagung teilnahm und gerade erst aus Südamerika zurückgekehrt ist.

    Bemerkenswert: Die Unesco hatte die Strabapläne am Rande des Residenzplatzes nicht einmal in ihren Beschlussvorschlag aufgenommen. Unter Tagesordnungspunkt „34 COM 8B“ wurde lediglich die Einrichtung einer Pufferzone um das Würzburger Welterbe bestätigt. Zur Aussprache darüber kam es nicht. In der schriftlichen Vorlage empfahl die Unesco jedoch, die „Parkplätze auf dem Residenzplatz merklich zu reduzieren, um die optische Integrität der Welterbestätte zu verbessern.“ Angesprochen ist damit der Freistaat bzw. das Finanzministerium, das über die Schlösser- und Seenverwaltung den Residenzplatz bewirtschaftet.

    Bei der Aufnahme der Residenz als Weltkulturerbe im Jahr 1981 war noch keine schützende Pufferzone festgelegt worden. Dies hat man nun – in Abstimmung mit der Stadt Würzburg und der Schlösser- und Seenverwaltung – über den so genannten Managementplan für die Residenz nachgeholt. Darin wird unter anderem eine Reduzierung des Verkehrs festgeschrieben. Auch beschränkt er eine mögliche Bebauung auf dem benachbarten Mozart-Areal – hier soll ein Einkaufszentrum entstehen – auf „moderate Höhen“.

    Schutzzone vom Komitee bestätigt

    Politischen Streit im Stadtrat hatte in den vergangenen Monaten eine mögliche Sperrung des unteren Rennwegs für Autos hervorgerufen. Der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) hatte, wie berichtet, die Schließung klar angemahnt. Die Stadt dagegen hielt sie in ihrem Bericht an die Unesco nur als Option offen. Definitiv zugesagt wurde die Sperrung noch nicht. Der Unesco scheint dies ausgereicht zu haben. Dass die Straßenbahn- und Verkehrspläne vom Pariser Unesco-Zentrum nicht in die Vorlage für Brasilia aufgenommen wurden, ist laut Ringbeck als „zustimmende Kenntnisnahme“ zu werten.

    Rund 150 Berichte über den Zustand von Welterbestätten lagen dem Komitee bei der Tagung vor. Ein knappes Drittel davon wurde beraten. Würzburg zählte nicht dazu und wurde im Block mit anderen Projekten abgenickt. Unterdessen will Icomos-Vertreter Giulio Marano die Rennweg-Sperrung noch lange nicht zu den Akten legen. Für die „optische Integrität“ der Residenz hält der pensionierte Architekt den Durchfahrtsverkehr auf der Straße für problematischer als die parkenden Autos. Gleichwohl, so sagte er dieser Zeitung auf Anfrage, sei die Reduzierung der Parkplätze ein Ziel im laufenden städtebaulichen Wettbewerb zur Verbesserung des Residenz-Umfeldes.

    Marano erinnert daran, dass der Titel als Weltkulturerbe eine freiwillige Selbstbindung der Kommunen mit Anforderungen an internationale Denkmalstandards ist. Bei Konflikten aufgrund unterschiedlicher Interessen müsse man sich „zusammenraufen“. Der Denkmalrat werde mit der Stadt weiterverhandeln und behält sich vor, je nach Ergebnis die Unesco erneut einzuschalten. Marano: „Unser Wunsch nach einer Rennweg-Schließung und einer Arrondierung des Platzes bleibt bestehen.“

    Anders als die Residenz wurde in Brasilia der Bau einer neuen Brücke im welterbegeschützten Mittelrheintal (nahe der Loreley) vom Gremium diskutiert. Am Ende gab es grünes Licht. Wohl auch, weil man die Unesco – wie in Würzburg – frühzeitig in die Planungen einbezogen hatte. Dagegen kam Regensburg mit einer neuen Brücke über die Donau gar nicht auf die Tagesordnung und muss nun ein Jahr warten. Die Oberpfälzer hatten ihren Bericht nicht fristgerecht bis 1. Februar eingereicht.

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