Auch wenn mit Thomas Lurz der Zehn-Kilometer-Weltmeister bei der dritten Auflage des Peter-Lurz-Gedächtnisschwimmens den ersten Platz belegte, stand beim ersten Würzburger Volksschwimmen eher der Breitensport und weniger der Spitzensport im Mittelpunkt. Über hundert Schwimmer aller Altersgruppen waren zwischen Randersacker und Würzburg im Main unterwegs. Im nächsten Jahr sollen es – so hoffen die Organisatoren vom SV Würzburg 05 – deutlich mehr werden.
„Ich kenne jedes Fleckchen dieser Strecke, hier angle ich oft“, sagte Thomas Lurz mit einem Lächeln im Gesicht. Das Schwimmen im Fluss seiner Heimatstadt ist für ihn dann etwas Besonderes, zumal, wenn die Veranstaltung den Namen seines vor drei Jahren plötzlich verstorbenen Vaters trägt. Der Weltmeister wirkte nach fünf Kilometern Schwimmstrecke ganz und gar nicht ausgepowert. Dabei hatte er mit 29 Minuten und neun Sekunden seine Vorjahreszeit um rund 15 Minuten verbessert. Der Grund lag schlicht am derzeitigen Hochwasser: Normalerweise beträgt die Strömungsgeschwindigkeit im Main durchschnittlich zwei Kilometer pro Stunde, an diesem Tag waren es über vier Stundenkilometer.
Auch ohne zusätzlichen Antrieb wäre Weltmeister Lurz aber als Erster ins Ziel gekommen – daran gibt es keinen Zweifel. Nun konnten einmal viele weitere Schwimmer erfahren, was dem besten Langstreckenschwimmer der Welt am Schwimmen im freien Gewässer so viel Spaß bereitet: „Freigewässer sind einfach spannender, Schwimmbäder sehen immer gleich aus“, umreißt Lurz die eigene Motivation. Auf ihn wartet in den nächsten Wochen ein besonderer Wettkampf: Der Weltmeister wird auf Hawaii ein Staffelschwimmen von Insel zu Insel bestreiten.
Die Strecke von Randersacker zum Würzburger Stadtstrand nahmen am Samstag insgesamt 122 Schwimmer in 16 Wertungsklassen in Angriff. 44 Teilnehmer weniger als noch im vergangenen Jahr. Der Termin in den Sommerferien – auch vorgegeben durch den internationalen Wettkampfkalender – war nicht unbedingt optimal. Hinzu kam noch, dass die Veranstaltung bis Samstagmorgen auf der Kippe gestanden hatte. Erst um 8 Uhr konnte das Wasserschifffahrtsamt Würzburg/Schweinfurt Entwarnung geben. Vorher hatte das Amt aus Sicherheitsgründen festgelegt, dass die Veranstaltung bei der Überschreitung der Hochwassermarke von drei Metern abgesagt werden müsse. „Das hat uns 30 bis 40 Schwimmer gekostet, die aus anderen Bundesländern anreisen wollten“, erklärte SV-05-Krafttrainer Rainer Griebl. Im nächsten Jahr hoffen die Organisatoren auf über 200 Schwimmer. Das Wasserschifffahrtsamt hatte in den Jahren zuvor noch die Teilnehmerzahl reglementiert, nun aber sind beliebig viele Schwimmer zugelassen.
Die Schwimmer, die trotz erhöhten Wasserpegels teilnahmen, bereuten es nicht. „Es gibt nichts Besseres, als in einem Freigewässer zu schwimmen, ich werde im nächsten Jahr wiederkommen“, sagte Wolfgang Heil. Der Lengfelder hat mit der Strecke von Randersacker bis zum Stadtstrand ein Pensum hinter sich gebracht, das er normalerweise an fünf Trainingstagen schwimmt. Dreimal die Woche zieht es den 68-Jährigen ins Schwimmbad. Dort absolviert er dann jeweils einen Kilometer. „Auch wenn ich nach rund 47 Minuten als Letzter im Ziel war, hat sich die Lust am Schwimmen nur vergrößert“, sagte er lächelnd.
Dass das Gedächtnisschwimmen auch Anziehungskraft auf die Jugend ausübt, zeigte der jüngste Teilnehmer über 5000 Meter. Moritz Winterroth schwimmt seit sieben Jahren im Verein. Der Zwölfjährige trainiert fünfmal pro Woche. Bald wird er sein Trainingspensum auf zehn Übungseinheiten erhöhen. „Mir macht es Spaß, im Main zu schwimmen, und vor der Strömung habe ich auch keine Angst“, sagte er. Von Randersacker bis zum Stadtstrand brauchte er gerade einmal 36 Minuten und 13 Sekunden. Seine Eltern Margarete und Thomas feuerten Moritz an. „Er trainiert freiwillig so viel, und Kinder kann man sowieso zu nichts zwingen“, erklärte Vater Thomas.
Die Sieger im Überblick
5000 Meter
Aktiv Männer: Thomas Lurz 29:09.
Aktiv Frauen: Swann Oberson 29:35
Aktiv Jugend männlich: Maximilian Beck 31:52
Aktiv Jugend weiblich: Isabell Neumann 30:41
Freizeit männlich: Elmar Heger 31:30
Freizeit weiblich: Annika Müller 35:00
Freizeit Jugend weiblich: Selina Metz 40:21
Freizeit Senioren männlich: Jürgen Müller-Wolff 35:00
2000 Meter
Freizeit Männer: Andi Bauer
Freizeit Frauen: Jenny Mennsing
Freizeit Jugend männlich: Eike Arlich
Freizeit Jugend weiblich: Leoni Beck
Freizeit Senioren männlich: Edgar Günzel
Freizeit Senioren weiblich: Sabine Stöckel-Eckard