Die dreijährige Praxis, Slade und Co. per städtische Einzelgenehmigung in der Halle auftreten zu lassen, war zuvor vom Kultusministerium und von der Regierung beanstandet worden, die Zukunft der Halle als Ort für kulturelle Veranstaltungen damals ungewiss. Nun gibt es erneut Probleme. Die Stadt drängte bei der Baugenehmigung unmissverständlich auf Umbaumaßnahmen, besonders beim Brandschutz und beim Thema Sicherheit. OB Georg Rosenthal im Juli: „Der Brandschutz ist für uns nicht verhandelbar.“ Die Zukunft der Konzerte am Bahnhof war also an Auflagen geknüpft, die es zu erfüllen galt. Bisher ist in der Posthalle jedoch noch nichts geschehen, sagt die neue Chefin der städtischen Bauaufsicht Dr. Hülya Bandak.
Sie schildert die Geschichte der Posthalle seit März so: „Schon damals gab es Gespräche mit Betreiber Joachim Schulz von PH Event. Er kannte die Auflagen, in denen es um wichtige Aspekte des Brandschutzes und der Besuchersicherheit geht.“ Schon im März, so die Chefin der Baufaufsicht, hätte PH Event anfangen können, die Auflagen zu erfüllen. Bis zur Baugenehmigung am 5. Juli habe es jede Menge intensiver Kontakte gegeben. Am 16. Juli bekam der planende Architekt alle Details und die Aufforderung, notwendige Pläne einzureichen. Über Wochen sei dann nichts passiert. Am 12. August gab es ein Telefonat mit Schulz, erläuterte Bandak. Da zeigte er sich verblüfft, dass nichts vorangeht. Seit zwei Tagen erst sind die Unterlagen vollständig und die Stadt wird in der Woche die Baugenehmigung erteilen, verspricht Bandak.
Sie sagte in einem Pressegespräch am Donnerstag unmissverständlich, dass derzeit eine Gefahr für Leib und Leben der Konzertbesucher bestehe, wenn die Auflagen nicht umgesetzt werden. Und: „So lange das nicht geschieht, wird es in der Posthalle keine Veranstaltungen mehr geben.“ Sie nennt Beispiele: Die Sprinkler-Anlage funktioniert nicht überall in der Halle; Rettungswege sind nicht gekennzeichnet; es gibt keine fahrbaren Feuerlöscheinheiten; Absturzsicherungen an Geländern fehlen. Alexander Hoffmann, Chef der allgemeinen Bürgerdienste und zuständig für die bisherigen Einzelgenehmigungen, sieht keinen Handlungsspielraum mehr für Ausnahmen. „Wir haben vor drei Jahren Klimmzüge gemacht, um den Konzertbetrieb zu ermöglichen. Doch jetzt sind aus monatlich fünf zum Teil deutlich über zehn Veranstaltungen geworden. Das sind ganz andere Voraussetzungen.“
Schulz räumt in einem Gespräch mit dieser Zeitung Versäumnisse seines Unternehmens ein und verspricht: „Am Montag legen wir in der Halle los. Wir geben nicht auf und wollen die Auflagen so schnell wie möglich erfüllen.“ Dennoch wird Schulz wohl einige Veranstaltungen erstmal absagen müssen, unter anderem die After Show Party zum Kim Wilde-Auftritt beim Würzburger Stadtfest am Samstag, 18. September.