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OCHSENFURT: Dem Kamin aufs Dach gestiegen

OCHSENFURT

Dem Kamin aufs Dach gestiegen

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    Seit im Jahr 1980 der Rettungshubschrauber Christoph 18 an der Ochsenfurter Mainklinik stationiert wurde, leuchtet er auch nachts mit seinen roten Positionslampen weit ins Land.

    Wie die anderen Anlagen und Apparate in dem Werk muss auch der Kamin von Zeit zu Zeit überholt werden. Heuer war das wieder einmal der Fall. Denn immerhin ist der heute sichtbare Teil des Kamins schon 35 Jahre alt. Und der birgt in sich auch noch den alten, aus Klinkersteinen gemauerten 60 Meter hohen Schlot.

    Bei der jetzigen Sanierung musste der Kaminkopf, teilweise erneuert und abgedichtet werden. Denn eigentlich besteht der Schlot aus zwei Hauptteilen, der Betonröhre und einer Ausmauerung aus feuerfesten Steinen, Schamotte genannt. Wegen der unterschiedlichen Temperaturen der Bauteile dehnen die sich während des Betriebes verschieden aus. Sie „arbeiten“ sagt der Fachmann dazu.

    Damit kein Wasser in den Zwischenraum eindringen kann, wurde bei der derzeitigen Sanierung ein Kompensator aus Edelstahl und Gummielementen am Kopf des Kamins angebracht. Außerdem musste der Blitzschutz dort oben auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.

    Die Spezialisten einer Dresdener Firma sehen auf den ersten Blick aus wie Bergsteiger. Nie wird man sie ohne Gurtzeug und die speziellen Helme mit dem Kinnriemen antreffen. Denn nur daran hängt ihre Sicherheit. Wenn Ralf, Bernd oder Armin am Morgen zu ihrer Arbeitsstelle gehen, haben sie einen längeren Aufstieg vor sich. Denn einen Aufzug zur Kaminspitze gibt es nicht.   111 Stufen sind es bis auf das Dach des Trocknungsgebäudes, dann stehen sie am Anfang der Steigleiter. Die hat um die 250 Tritte bis nach oben, wo ein Laufsteg um den Schornstein führt.

    Doch einfach so darf man hier nicht hinaufsteigen. Eine spezielle Gleitschiene führt in der Mitte der Leiter bis nach oben. Hier hängt jeder der Männer einen sogenannten Steigschutzläufer ein, der mit seinem Gurtzeug befestigt ist. Beim Aufsteigen rutscht das Metallteil an der Gleitschiene nach oben. Auch beim Absteigen gleitet es mit nach unten. Wenn der Mann aber abstürzen würde, verklemmt sich das Teil sofort und stoppt den Sturz in die Tiefe. Diese Sicherheitseinrichtung haben die Männer zum Glück bisher noch nicht gebraucht, dennoch würden sie nie ohne aufsteigen. Auch bei den Arbeiten am Kaminkopf sind sie immer angeseilt. Dabei gilt, einer bleibt immer unten, er bedient die Seilwinde und steht als „Rettungstrupp“ für den Notfall bereit.

    Der Aufstieg dauert fast eine Stunde. Mal eben auf einen Kaffee nach unten gehen, ist dann nicht mehr drin. Auch der nächste Kamin, den sie sanieren ist kein kleiner. Mit 175 Meter Höhe wird er ihnen wieder einige heftige Kletterpartien bescheren.

    Kamin der Zuckerfabrik

    Beeindruckende Zahlen: Höhe über dem Boden: 115 Meter. Durchmesser unten: ca. 8,5 Meter. Durchmesser am Kaminkopf: 4,20 Meter. Lichte Weite innen unten: 5,5 Meter, oben 3,20 Meter. Baujahr: 1975. Befeuerung oben: 8 rote Lampen, früher bestückt mit Glühbirnen, die einmal im Jahr ausgewechselt wurden, seit einigen Jahren wartungsfreie Leuchtdioden.

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