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WÜRZBURG: Oskar-Laredo-Platz am Kulturspeicher eingeweiht

WÜRZBURG

Oskar-Laredo-Platz am Kulturspeicher eingeweiht

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    Zurück in Würzburg: Josef Schuster, Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde, Stadträtin Benita Stolz, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und Oberbürgermeister Georg Rosenthal bei der Einweihung des Oskar-Laredo-Platzes vor dem Kulturspeicher.GEORG WAGENBRENNER
    Zurück in Würzburg: Josef Schuster, Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde, Stadträtin Benita Stolz, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und Oberbürgermeister Georg Rosenthal bei der Einweihung des Oskar-Laredo-Platzes vor dem Kulturspeicher.GEORG WAGENBRENNER Foto: Foto:

    (Rö.) Seit kurzem hat der Platz vor dem Kulturspeicher einen neuen Namen. Er heißt jetzt ganz offiziell „Oskar-Laredo-Platz“ und erinnert an den Kaufmann und Kunstmäzen Oskar Laredo. In absehbarer Zeit soll der neue Laredo-Platz auch die Postadresse des Kulturspeichers sein.

    „Die Benennung des Platzes ist ehrende Anerkennung und ein Akt der Wiedergutmachung gegenüber einem verdienten Mitbürger, dem durch den NS-Staat schwerstes Unrecht zugefügt wurde. Sie ist damit zugleich ein unübersehbares Zeichen gegen alten und neuen Antisemitismus“, erinnerte Oberbürgermeisters Georg Rosenthal in seiner Festrede an einen wichtigen Förderer moderner Kunst und an ein dunkles Kapitel Würzburger Stadtgeschichte zwischen 1933 und 1937.

    Der 1878 in Würzburg geborene Oskar Laredo übernahm 1907 von seinem Vater Joseph das nach ihm benannte Kunstgewerbliche Kaufhaus, den früheren Kaiser-Bazar in der Kaiserstraße. Aus einer der führenden Kunsthandlungen der Region machte Laredo ein Zentrum des städtischen Kulturlebens. Zu den hier ansässigen Künstlern, die Laredo ausstellte, gehörten Heiner Dikreiter, Franz Freidhof, Carl Grossberg, Alida Kisskalt, Fritz Mertens und Gertraud Rostosky. Und moderne Kunst von Chagall, Dix, Feininger, Heckel, Kokoschka, Liebermann, Nolde oder Pechstein bekam man in Würzburg nur bei ihm zu sehen.

    Vorträge im „Neuen Graphischen Kabinett“ und Laredos Begeisterung für moderne Architektur hinterließen weitere markante Spuren in Würzburg. Der Architekt Peter Feile entwarf Laredos avantgardistisch-schlichtes Wohnhaus in der Keesburgstraße 29. Dieses Haus musste Laredo 1937 weit unter Wert verkaufen, um die von den Nazis eingeführte „Reichsfluchtsteuer“ zu bezahlen. So entkam er dem Konzentrationslager Dachau.

    Nach zahlreichen Anzeigen und Denunziationen von Mitbürgern musste der ehemalige königlich-bayerische Hoflieferant 1937 in New York wieder bei Null anfangen. Seine Frau Else starb bereits 1948, er selbst konnte als Angestellter der „New York Graphic Society“ bis zu seinem Tod 1966 nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen.

    Mit der Benennung des Platzes vor dem Kulturspeicher in unmittelbarer Nachbarschaft der Städtischen Sammlung griff der Würzburger Stadtrat einen Vorschlag der Aktion Stolpersteine auf.

    Demnächst soll der Laredo-Platz auch offizielle Postadresse des Kulturspeichers werden. Wie Pressesprecher Christian weiß auf Anfrage erklärte, sei es im Rathaus angedacht diesen Adressenwechsel in den kommenden Monaten herbeizuführen.

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