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RIMPAR: Unterschriften für die Synagoge

RIMPAR

Unterschriften für die Synagoge

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    Aktive Rimparer: Bettina Lezuo, Hannelore Mintzel und Guido Bausenwein haben Unterschriften für einen öffentlichen Zugang zur ehemaligen Synagoge gesammelt und sie im Rathaus an Bürgermeister Burkard Losert übergeben.
    Aktive Rimparer: Bettina Lezuo, Hannelore Mintzel und Guido Bausenwein haben Unterschriften für einen öffentlichen Zugang zur ehemaligen Synagoge gesammelt und sie im Rathaus an Bürgermeister Burkard Losert übergeben. Foto: Foto: irene konrad

    Engagierte Rimparer Bürger haben einen erneuten Rettungsversuch für die ehemalige Synagoge gestartet. Am Montag überreichten Hannelore Mintzel, die evangelische Pfarrerin Bettina Lezuo und Guido Bausenwein im Rathaus Bürgermeister Burkard Losert eine Unterschriftenliste. 137 Rimparer hatten binnen weniger Tage mit ihrem Namen bezeugt, dass sie sich für die denkmalgeschützte ehemalige Synagoge in Rimpar einsetzen.

    Um einen öffentlichen Zugang zur einstigen Synagoge zu schaffen, bitten sie den Marktgemeinderat, ein Grundstück neben der einstigen Synagoge zu kaufen. Dessen Besitzer signalisieren Gesprächsbereitschaft.

    Marktgemeinderat berät

    Am Donnerstag, 16. Dezember, steht der Zugang zur Rimparer Synagoge auf der Tagesordnung der Sitzung des Marktgemeinderats, und zwar im nichtöffentlichen Teil, weil es um Grundstücksangelegenheiten geht. „Im Raum steht eine sechsstellige Summe im niedrigen Bereich“, äußert sich Bürgermeister Losert noch etwas bedeckt über die Möglichkeit, ein der einstigen Synagoge benachbartes Grundstück mit 435 Quadratmeter kaufen zu können. Für Hannelore Mintzel und ihre Mitstreiter ist dieser Grundstückankauf „eine einmalige, nicht wiederkehrende Chance“. Die Sprecherin des Arbeitskreises Pogromgedenken sieht in der ehemaligen Synagoge ein Kulturgut, „für das sich aller Einsatz lohnt".

    Synagoge entstand 1792

    Spätestens seit November 2008 bei einer Gedenkstunde an die Pogromnacht in Rimpar vor 70 Jahren ist sich ein Kreis engagierter Bürger einig, dass sich die Synagoge aus dem Jahr 1792 in einem unhaltbaren Zustand befindet. Dabei gilt sie mit ihren noch vorhandenen Wandmalereien im Innenraum und dem angebauten Treppenturm mit eckiger Turmhaube als einmalig in ganz Franken. Der Turm wurde 1838 aufgrund der wachsenden jüdischen Gemeinde als Aufgang zu einer neuen Frauenempore gebaut.

    Heute ist der ehemalige Gebetsraum in Privatbesitz. Seit der Zerstörung 1938 wurde die Synagoge als Lagerraum und Stall genutzt. Aktuell dient sie einem Kleintierzüchter als Hühnerstall. Beim Novemberpogrom 1938 war die Synagoge besonders im Innenraum schwer beschädigt worden. Aber sie wurde damals von den SA-Schergen nicht abgebrannt. „Das lag wohl an der engen Bebauung rund um die Synagoge“, mutmaßt Bürgermeister Losert. Die umliegenden Gebäude sollten wohl nicht gefährdet werden.

    Die einstige Synagoge ist nicht mehr im Bewusstsein vieler Rimparer. Mit dem Ankauf des benachbarten Grundstücks könnte sich das ändern. „Irgendwann einmal“, wenn die Finanzen der Marktgemeinde einmal besser sind, wird es im Einvernehmen mit dem Besitzer vielleicht einmal möglich sein, die ehemalige Synagoge vor dem Verfall zu retten.

    Keine leichte Entscheidung

    Dass die Gemeinde aufgrund ihrer derzeitigen Finanzlage ein Grundstück in der Ortsmitte kaufen sollte, wird im Ratsgremium umstritten sein. Die Marktgemeinde befindet sich angesichts ihrer Schuldenlast auf einem „rigorosen Sparkurs“ und ist froh, dass sie in den letzten drei Jahren die Pro-Kopf-Verschuldung senken und den Haushalt einigermaßen sanieren konnte.

    Mit Herzblut

    Es gibt laut Bürgermeister Losert aber „einen Sanierungsstau, allein bei Straßen und Kanälen“ und „einen gewaltigen Einbruch bei der Gewerbesteuer“. Dabei stehen der Gemeinde mit dem Bau der Umgehungsstraße gewaltige Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe ins Haus. Die Unterzeichner für den Ankauf des Grundstücks hoffen dennoch mit Herzblut, dass die Abstimmung im Marktgemeinderat zugunsten der ehemaligen Synagoge ausgeht. „Damit wäre ein erster Schritt gemacht, der Türen offen hält“, erklärt Mintzel.

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