Während allenthalben das Hauptaugenmerk auf die Entstehung des neuen Stadtteils am Hubland gerichtet ist, geht manchmal etwas unter, dass es in Würzburg auch noch andere große Konversionsprojekte gibt. Eines davon ist das momentan brach liegende Gelände der ehemaligen Faulenberg-Kaserne an der Nürnberger Straße. Auch dessen Entwicklung soll jetzt in Angriff genommen werden. Was dort geschehen könnte, erläuterte Jan Schulz vom Architektur- und Stadtplanungsbüro bb22 aus Frankfurt bei der letzten Sitzung des Konversionsausschusses.
Der Stadtplaner sieht positive Ansätze, neue Nutzungen für das Areal realisieren zu können, wobei eine Möglichkeit, nämlich Wohnen, ausscheidet. Hierzu sei die Geräuschbelastung durch die das Gelände einrahmenden Verkehrstrassen (Bahn und Straßen) zu hoch. Schulz hält aber eine Nutzungsmischung aus Gewerbe, Kultur, Erholung, Gastronomie und Bildung für denkbar. Auch für eine Veranstaltungshalle biete das Areal grundsätzlich Möglichkeiten. Schulz berichtete, dass es bereits erste Anfragen für die Nutzung von Flächen und Gebäuden gebe. Beispielsweise sei es vorstellbar, dass die unter Denkmalschutz stehenden prägnanten Backsteingebäude für kulturelle Nutzungen (Ausstellungen, Ateliers, kleinere Veranstaltungsräume) geeignet seien.
Vom Grundsatz her gehe es darum, die Insellage des ehemaligen Militärgeländes aufzubrechen und die Bedeutung des Areals im städtischen Kontext zu definieren. Ein intelligenter und flexibler Nutzungsmix soll dem Areal ein neues Image geben.
Im Entwurf von bb22 wird das Gelände im westlichen Bereich mit verschiedenen Gebäuden bebaut. Daran schließt sich ein großer Grünbereich an, der durch ein Parkanlage in Richtung Kürnach verlängert wird. Im östlichen Bereich könnte ein Fläche für eine Veranstaltungshalle frei gehalten werden.
Fast frei von Autoverkehr
Der „Aumühlpark“, so der Arbeitstitel, soll weitgehend vom Autoverkehr frei gehalten werden. Die Erschließung soll vom rückwärtigen Bereich aus erfolgen, die Nürnberger Straße weitgehend von Erschließungsbereichen frei gehalten werden. Deshalb soll eine Straßenbahnlinie Richtung Lengfeld und Versbach auch nicht durch diese Straße führen, sondern an der Bahnlinie entlang geführt werden, um dann durch die Matthias-Thoma-Straße in die Äußere Aumühlstraße zu führen.
Auch der Erhalt der alten Feuerwehrschule spielt beim Aumühlpark eine Rolle. Das Gebäude erhalte eine andere Standortqualität, wenn es in ein Gesamtkonzept eingebunden sei, sagte OB Georg Rosenthal. Sollte es aufgrund der schlechten Baubsubstanz abgerissen werden müssen, dann soll an gleicher Stelle ein neues Gebäude entstehen, um als Lärmfilter für die dahinter liegende Bebauung zu fungieren, erläuterte Stadtbaurat Christina Baumgart.
Das Frankfurter Architekturbüro bb22 soll aufgrund des vorgestellten Zielkonzeptes jetzt bis Mitte 2011 einen Masterplan erstellen, beschloss der Konversionsausschuss bei nur einer Gegenstimme von Wolfgang Roth (CSU).