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WÜRZBURG: Rundlokschuppen am Hauptbahnhof wird abgerissen

WÜRZBURG

Rundlokschuppen am Hauptbahnhof wird abgerissen

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    Kein Denkmal:  Der marode Rundlokschuppen III am Hauptbahnhof darf abgerissen werden.
    Kein Denkmal: Der marode Rundlokschuppen III am Hauptbahnhof darf abgerissen werden. Foto: Foto: th. obermeier

    Nicht alles was alt ist, steht automatisch unter Denkmalschutz. Der Lokschuppen III am Hauptbahnhof, ein imposantes, aber marodes Gebäude mit einer Grundfläche von 3700 Quadratmetern, darf deshalb abgebrochen werden.

    Deswegen gab es allerdings einigen Wirbel. Offensichtlich hatte ein Liebhaber für Eisenbahngeschichte aus Bochum über die Homepage des Eisenbahn-Bundesamtes die Abbruchpläne für den Würzburger Lok-Schuppen entdeckt und den Arbeitskreis Denkmalschutz in Würzburg alarmiert. Von den Denkmalschützern gelangte die Information zum Bayerischen Rundfunk und somit an die Öffentlichkeit. Vorsichtshalber hatten die Funkleute die Einstufung als geschützten Denkmal mit einem Fragezeichen versehen.

    Berechtigt, wie unsere Recherchen ergaben. Der Lokschuppen III ist nicht geschützt, so Pressesprecher Christian Weiß seitens der Stadt. Nach Auskunft der Deutschen Bahn Bayern in München wird er nicht mehr benötigt. Das marode Gebäude verfiel immer mehr, weshalb man sich zum Abbruch entschied. Der Abbruch stehe in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Sanierung des Hauptbahnhofs. Es stehe aktuell keine Nachnutzung der Fläche an, wenngleich eine spätere Verwertung grundsätzlich geboten sei.

    Mit ein Grund für den Abbruch und den Rückbau der Drehscheibe sowie aller 23 Strahlengleise ist wohl auch die Sicherung des Grundwasserschutzes im Bahnhofsbereich. Durch die frühere Nutzung ist die Fläche offenbar kontaminiert.

    Dass der Abbruch mit der Landesdenkmalpflege abgestimmt ist, bestätigte Rembrand Fiedler vom Landesamt für Denkmalpflege in Bamberg auf Anfrage. Bei diesem Dreh-Lokschuppen handle es sich um ein jüngeres Bauwerk der Nachkriegszeit, eventuell auf historischer Basis. Der Schuppen wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und in den 50er Jahren als Beton-Konstruktion wieder aufgebaut. Er wurde deswegen auch nicht in die Denkmalliste aufgenommen.

    Ulrich Kahle vom Landesamt für Denkmalpflege erinnert sich, dass der Lokschuppen schon seit den 90er Jahren baufällig ist. Seitdem sei nichts mehr passiert. Aus denkmalpflegerischer Sicht handle es sich um einen „hundsordinären Reichsbahnschuppen“. Er sieht zwar die berechtigten Sorgen mancher Zeitgenossen, die sich auf die Bahngeschichte konzentrieren, bayernweit gesehen sei die Sorge unberechtigt. Kahle sagt aber auch, dass jedes Jahr so viel kaputt gemacht werde, dass jedes letzte Relikt immer wertvoller werde.

    Geschützt ist am Würzburger Hauptbahnhof ein anderer Lok-Schuppen, ein Ziegelbau mit Schieferdach aus dem Jahr 1890. Hier hat die Bahn auch bereits saniert.

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