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OBERPLEICHFELD: Zu viel Quell- und Grundwasser im Kanal

OBERPLEICHFELD

Zu viel Quell- und Grundwasser im Kanal

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    Ärger im Abwasserverband Obere Pleichach: Es fließt zu viel Quell- und Grundwasser in die Kläranlage in Unterpleichfeld.
    Ärger im Abwasserverband Obere Pleichach: Es fließt zu viel Quell- und Grundwasser in die Kläranlage in Unterpleichfeld. Foto: Foto: gemeinde Unterpleichfeld

    Seit mehr als 20 Jahren ist die Gemeinde Oberpleichfeld mit den Abrechnungs-Modalitäten des Abwasserzweckverbandes nicht einverstanden. Eine 100 000-Euro-Rechnung vom Verband sorgte jüngst für neuen Ärger. Die Verantwortlichen sind dennoch um Schadensbegrenzung bemüht. Um Klarheit zu bekommen, hat Bürgermeister Raimund Hammer Andreas Rußwurm vom Ingenieurbüro Auktor in die Gemeinderatssitzung eingeladen.

    Zum Sachstand: In den Jahren 1976 bis 1980 haben sich die Gemeinden Hausen mit den Ortsteilen Erbshausen und Sulzwiesen, Bergtheim mit dem Ortsteil Dipbach, Oberpleichfeld und die Gemeinde Unterpleichfeld mit den Ortsteilen Burggrumbach, Hilpertshausen und Rupprechtshausen zum Abwasserzweckverband Obere Pleichach zusammengeschlossen.

    In zwei Strängen wurde ein Kanalsystem aufgebaut. Einmal von Bergtheim mit der Zuleitung aus Dipbach und Oberpleichfeld und der weiterführenden Leitung Richtung Unterpleichfeld. Ein weiterer Kanal liegt von Erbshausen kommend Richtung Burggrumbach.

    In der Kläranlage wird das Wasser in mehreren Schritten biologisch gereinigt und dann in die vorbeifließenden Pleichach geleitet. Die Überwachung und Wartung der Anlage obliegt zwei Klärwärtern.

    Im Belüftungsbecken bauen Kleinstlebewesen unter ständiger Luftzufuhr, die im Abwasser enthaltenen Verunreinigungen ab. Die Mikroorganismen arbeiten umso besser, je verschmutzter das Abwasser ist.

    Die Gemeinden entsenden je nach Einwohnerzahl Gemeinderäte als Mitglieder in den Verband. Den Vorsitz führt Bürgermeister Fredy Arnold aus Unterpleichfeld. Die Kosten der Anlage und der Reinigung teilen sich die Mitgliedsgemeinden. Und da beginnen die Auseinandersetzungen. Ein Streitpunkt ist das in die Kanäle eindringende Quell- und Grundwasser (Fremdwasser). Das hat zur Folge, dass der Verschmutzungsgrad des Wassers weit nach unten geht und die Anlage dadurch nicht optimal arbeitet. Deshalb ist es ein großes Anliegen des Abwasserzweckverbandes, das Einleiten von Fremdwasser zu unterbinden.

    In der Verbandssitzung wurde der Gedanke geboren, Messstellen zu schaffen, um den Fremdwasserzufluss zu ermitteln. Andreas Rußwurm vom Büro Auktor präsentierte die Ergebnisse. Starke Regenfälle wurden aus den Berechnungen herausgenommen. Rußwurm versicherte, dass nur Daten aus einem gleichmäßigen Verlauf für die Auswertung herangezogen wurden, um so die Fremdwasseranteile zu bestimmen.

    „Auch ich möchte die leidliche Angelegenheit endlich vom Tisch haben.“

    Konrad Schlier Bürgermeister in Bergtheim

    Die Daten machten den Gemeinderäten einiges Kopfzerbrechen. So hat Bergtheim mit dem Ortsteil Dipbach 2740 Einwohner und nur einen Anteil von 15 Prozent der Gesamtfremdwassermenge. Dagegen liegt Oberpleichfeld mit 1068 Einwohnern bei einem Fremdwasseranteil von 33 Prozent. Dieser Wert wurde von Gemeinderäten angezweifelt.

    Gemeinderat Rüdiger Faulhaber fragte: „Wie hoch ist die Genauigkeit der Messstelle“, Dazu Rußwurm: „Diese wird vom Hersteller mit plus/minus sieben bis zehn Prozent angegeben“ „Eine sehr hohe Ungenauigkeit“, so Faulhaber. Weiter wurde gefragt, sind die Kanäle entlang der Pleichach von Dipbach kommend dicht oder dringt hier Grundwasser ein. „Dies wisse man nicht“, so Rußwurm. Außerdem wurde gefragt, ob eine Befahrung des Kanals von Dipbach bis Oberpleichfeld mit einer Kamera erfolgt ist. Dies wurde von Rußwurm bejaht, aber die Auswertung habe wenig Aussagekraft, da die Untersuchung zu einem wasserarmen Zeitpunkt durchgeführt wurde.

    Darauf hin wurden die Gemeinderäte, die die Gemeinde im Abwasser-Zweckverband vertreten, beauftragt, bei der nächsten Sitzung folgende Punkte zu klären: Was zeigt das Video der Kanalbefahrung und sind dort Schwachstellen zu erkennen und was zeigt die neue Befahrung. Außerdem sollen die Durchfluss-Messstellen zeitnah kalibriert werden.

    Tatsache ist, dass im Oberpleichfelder Becken viel Grundwasser vorhanden ist. Die Fischbrutanlage lebt davon, dass immer frisches Wasser aus Quellen in die Becken sprudelt. Dies hat anderseits den Nachteil, dass das Fremdwasser leicht in undichte Kanäle eindringen kann. Außerdem wurde der Hauptkanal meist neben der Pleichach verlegt, auch hier kann bei einem defekten Rohr viel Grundwasser eindringen. Dies ist nach Ansicht der Gemeinde bei der Berechnung der Umlage zu berücksichtigen.

    Die Gemeinde Oberpleichfeld selbst hat vor Jahren das örtliche Kanalsystem mit einer Kamera befahren, um Schadstellen im Ortsgebiet festzustellen. Die Räte waren sich in der Sitzung einig, dass diese defekten Stellen möglichst bald repariert werden sollten. Außerdem sollen aufgrund der TV-Befahrung auch die Anlieger auf die Fremdwasserproblematik hingewiesen werden.

    Der Vorsitzende des Abwasserzweckverbands, Bürgermeister Fredy Arnold, zeigt Verständnis für die Sorgen der Gemeinde Oberpleichfeld. „Ich bin dafür, dass die Fremdwasserproblematik, die ganz besonders Oberpleichfeld betrifft, in der nächsten Verbandssitzung geklärt werden muss“. Auch Bürgermeister Konrad Schlier aus Bergtheim meint: „Auch ich möchte die leidliche Angelegenheit endlich vom Tisch haben“.

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