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ERLABRUNN: Dem Himmel ein bisschen näher

ERLABRUNN

Dem Himmel ein bisschen näher

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    Dem Himmel ein bisschen näher
    Dem Himmel ein bisschen näher

    (ach) Die Welt des Klaus von Klitzing besteht aus komplizierten Formeln, aus Rechnungen, Experimenten in Magnetfeldern, dem Forschen im Unsichtbaren. Für die Entdeckung des sogenannten Quanten-Hall-Effekts erhielt der Wissenschaftler im Jahr 1985 den Nobelpreis für Physik. In den 70-er Jahren arbeitete der heute 67-Jährige an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, und in seiner knappen Freizeit zog es den Physiker offenbar gerne in die Natur, etwa in den Schwarzkiefernwald bei Erlabrunn. So gilt Klaus von Klitzing, was er wohl selbst gar nicht weiß, als bislang prominentester Gast beim traditionellen Bergfest des Männergesangsvereins.

    „Ihm hat's gefallen“, sagt MGV-Vorsitzender Armin Steinmetz mit einem Lächeln – wie so vielen vor und nach von Klitzing. Seit nunmehr 40 Jahren ist das beliebte Fest inmitten der Schwarzkiefern – einen Steinwurf vom Käppele entfernt – am Vatertag ein Magnet für Wanderer aus nah und fern. Schließlich kann der Festplatz im Naturschutzgebiet nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden. Auf dem Volkenberg fanden bereits in den 50-er Jahren Sängertreffen mit Vereinen aus Ortschaften der Umgebung statt, eine stärkende Brotzeit gehörte natürlich dazu. 1971 schließlich hatten die Erlabrunner die Idee, ein richtiges Fest zu veranstalten.

    Schnell wuchs dieses vom Geheimtipp zum Pflichttermin für viele – und noch heute hält ein Rekord aus dem Ende der 70-er Jahre: 2700 Maß Bier wurden an einem Tag verkauft, damals zum Preis von drei Mark pro Krug. Heute kostet eine Maß 4,90 Euro. Sonst hat sich nicht viel verändert: Das Fest lebt von seiner Originalität und der tollen Natur ringsum, wo sich die Kinder an einem Muschelkalkgraben jedes Jahr eine Schlacht mit Schwarzkiefernzapfen liefern. Anfang der 80-er Jahre war das Fest kurzzeitig bedroht: Behörden untersagten das fröhliche Feiern im Wald aus naturschutzrechtlichen Gründen. Bei einem Termin im Bayerischen Umweltministerium in München konnten die Erlabrunner allerdings erreichen, dass das Verbot zurückgenommen wurde.

    „Seitdem gab es keine Probleme mehr“, sagt Armin Steinmetz. „Die Erlabrunner haben eine innige Beziehung zu ihrem Berg“, so der Vereinsvorsitzende, „deshalb fühlen wir alle eine große Verantwortung, und dazu gehört der schonende Umgang mit der Natur. Schon einen Tag später ist auf dem Platz nicht mehr zu sehen, dass dort ein Fest stattgefunden hat“. Die Veranstaltung ist für den MGV mit seinen Abteilungen (Männerchor, Frauenchor, Jugendblaskapelle, Kulturbühne) mittlerweile zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden, der Erfolg aber kommt nicht nur den Sängern zugute: 1994 beispielsweise stiftete der MGV einen neuen Freialtar vor dem Käppele aus rotem Sandstein.

    Gerne hätte der MGV zum Jubiläum einen Festgottesdienst im Schwarzkiefernwald halten lassen, doch das Vorhaben scheiterte an einem modernen Problem der katholischen Kirche: Es steht kein Priester zur Verfügung. So geht das Fest in bewährter Art und Weise über die Bühne. Und auch ohne kirchlichen Beistand gilt: Wer an Christi Himmelfahrt den Weg auf den 355 m hohen Volkenberg findet, ist dem Himmel auch so ein klitzekleines Stückchen näher.

    Bergfest in Erlabrunn

    An Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 2. Juni, steigt im größten zusammenhängenden Schwarzkiefernbestand Deutschlands das Bergfest des Erlabrunner Männergesangvereins. Los geht's um 10.30 Uhr auf dem Festplatz am Käppele mit einem Weißwurstfrühstück. Am Nachmittag spielt für die Wanderfreunde die Zeller Kapelle „Pro Musica“. Zu erreichen ist das Fest auf dem Volkenberg zu Fuß über den Zick-Zack-Weg oder den Stationenweg vom Ort aus. An der Verbindungsstraße Erlabrunn – Leinach gibt es einen Parkplatz.

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