Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Mainwiesen: 150 Holzpappeln werden gefällt

WÜRZBURG

Mainwiesen: 150 Holzpappeln werden gefällt

    • |
    • |
    Ihre Tage sind gezählt: Holzpappeln wie diese (links) am Main-Radweg müssen neuen, ungefährlicheren Bäumen weichen.
    Ihre Tage sind gezählt: Holzpappeln wie diese (links) am Main-Radweg müssen neuen, ungefährlicheren Bäumen weichen. Foto: Foto: Patrick Wötzel

    Die Holzpappel – im Fachjargon Populus canadensis – ist ein ebenso prächtiger wie hinterhältiger Baum: Im Alter von 40 bis 50 Jahren bekommt die Pappel eine midlife crisis. Sie „putzt sich“, wie die Botaniker sagen. Nur wer dann gerade unter der Baumkrone läuft, lebt gefährlich. Die Holzpappel wirft völlig unvermittelt Äste ab. Und deshalb werden ab Januar rund 150 Bäume dieser Art auf den Mainwiesen gefällt.

    Selbst mit regelmäßigen Kontrollen, sagt Gartenamtsleiter Dieter Müller, sei diese seltsame Laune nicht vorherzusehen – wobei es vor allem im Sommer, auch ohne Wind und Sturm, zum so genannten „Grünast-Abbruch“ kommt. Just also, wenn auf den Mainwiesen viele Spaziergänger unterwegs sind, sich auf Bänken ausruhen oder Kinder auf Spielplätzen toben. Wenn dann urplötzlich ein Ast herunterkracht, kann Schlimmes passieren. Und manche Holzpappel steht direkt am überregionalen Main-Radweg.

    „Die Äste“, erläuterte Müller vor dem Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrates, „brechen wie Glas.“ Dass noch niemand verletzt wurde, ist aus Sicht des Gartenamtes pures Glück. Mitarbeiter haben vor einigen Jahren auf den Mainwiesen in der Zellerau etliche Bäume zurückgeschnitten. Doch sei das Problem durch starken Wuchs schon in drei bis vier Jahren wieder aufgetreten.

    Das Gartenamt der Stadt will Anfang Januar mit dem Fällen der Bäume beginnen. In rund drei Jahren soll der Bestand an älteren Holzpappeln durch neue Bäume in mindestens gleicher Anzahl ersetzt werden. Gepflanzt werden sollen Bäume, die in die Natur des Mainvorlandes passen und eine hohe Lebenserwartung haben: Ahorn, Ulmen, Linden, Sumpfeichen, Schwarzerlen oder Weiden.

    Die schnell wachsenden, gefährlichen Holzpappeln wurden ursprünglich zur Holzgewinnung gezüchtet. Auf den 33 Hektar großen Mainwiesen zwischen der Stadtgrenze zu Zell bis nach Randersacker beziehungsweise auf Heidingsfelder Seite bis zum ehemaligen Bayla-Gelände hat das Gartenamt 484 Pappeln in sieben verschiedenen Arten gezählt, bei 1100 Parkbäumen insgesamt.

    Der Naturschutzbeirat hat dem Fällen der Holzpappel zugestimmt. Und auch im Umweltausschuss erntete Umweltreferent Wolfgang Kleiner Verständnis für die Maßnahme. „Verkehrssicherungspflicht und die Gesundheit der Menschen gehen vor“, schickte er voraus. Am Ende gaben die Stadträte einstimmig ihr Plazet zum Abholzen. CSU-Vertreter Wolfgang Scheller erinnerte an ein Unglück aus dem Jahr 1972: Damals seien in Volkach zwei Menschen durch solche Pappeln getötet worden.

    Auch die Grünen stellten sich nicht gegen das Abschlagen der 150 Bäume. „Tragisch und traurig“ nennt Kreisvorsitzender Patrick Friedl die Sache – aber auch unvermeidlich. Wie auch sein CSU-Stadtratskollege Wolfgang Roth bat er um eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung über die bevorstehende Fällaktion. Denn in einem sind sich alle sicher: Sie wird für Aufsehen und Diskussionen sorgen, zumal für Laien die Gefahr nicht zu sehen ist. Gartenamtschef Müller: „Die Holzzermürbung an den Seitenästen können Sie am Stamm nicht erkennen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden