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WÜRZBURG: Sicherheitsgründe: Pappeln an den Mainwiesen werden gefällt

WÜRZBURG

Sicherheitsgründe: Pappeln an den Mainwiesen werden gefällt

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    Kein schöner Anblick: 150 Holzpappeln an den Mainwiesen müssen fallen.
    Kein schöner Anblick: 150 Holzpappeln an den Mainwiesen müssen fallen. Foto: Fotos: Theresa Müller

    Eigentlich mag man sich die Mainwiesen von der Gemarkungsgrenze Randersacker bis nach Zell gar nicht vorstellen ohne die zwanzig Meter hohen Baumriesen. In den nächsten drei Jahren werden die Pappeln aber aus Sicherheitsgründen alle gefällt. 150 an der Zahl. Das hat der Stadtrat bereits beschlossen. Am Dienstagvormittag hat die Holzaktion an der Kurt-Schumacher-Promenade in der Sanderau begonnen. Die Rad- und Gehwege mussten komplett gesperrt werden.

    Die Riesen zu fällen ist nicht einfach auf dem schmalen Grünstreifen. Sägte man nach kanadischer Holzfäller-Methode einfach den Stamm ab, würden die Bäume mit ihrem gewaltigen Geäst teilweise entweder im Main, auf Straße am Mainkai oder im Geäst eines anderen Baumes landen. Deshalb wird die sichere Form gewählt. Auf einer Hebebühne in die Luft gehievt, schneiden die Mitarbeiter des Gartenamts erst die Äste ab , die dann aus der großen Höhe niederprasseln und am Boden förmlich zerbersten. Dann folgen der nackte Stamm und später durch einen Bagger die Wurzeln. Sonst würde sehr schnell durch Wurzelausschlag die ganze Grünanlage wieder zuwachsen.

    „Es bleibt uns leider keine andere Wahl“, erklärten Umweltreferent Wolfgang Kleiner und Gartenamtsleiter Dieter Müller beim Auftakt der Fällaktion vor Ort. Die sogenannten „Holzpappeln“, eine Züchtung, wurden in den 60er Jahren bei der Anlage der Mainwiesen als schnellwüchsige Bäume gepflanzt.

    Im Alter von 50 Jahren wird das Holz mürbe und die weit ausladenden, oft über zehn Meter langen Äste brechen allein durch ihr Gewicht ohne Vorankündigung ab. Da sei nicht einmal ein Sturm nötig, so Müller. In einer Erholungszone wie den Mainwiesen, die praktisch Tag und Nacht frequentiert ist, könne man das auch Sicherheitsgründen nicht mehr verantworten. Andere Städte hätten bezüglich dieses früheren Modebaums längst schon die Konsequenzen gezogen.

    Auf den 33 Hektar Mainwiesen, die in den 60-ern als Grünpark für die Naherholung entstanden sind, stehen rund 150 solcher Holzpappeln. Sie werden im Zeitraum von drei Jahren gefällt. 50 in diesem Winter. Rund zwei Wochen dauert die Holzaktion von der Sanderau bis zur Feggrube. Dann geht es in der Zellerau in Höhe Kloster Oberzell weiter. Aufgrund der Größe der Bäume wird die Fällaktion sicher ein gewaltiger Aderlass sein. Es handelt sich aber „nur“ um 150 von 1100 Bäumen auf den Mainwiesen.

    Ein kleiner Trost: Im Frühjahr wird sofort wieder nachgepflanzt, und zwar eine Mischung aus einheimischen Bäumen wie Schwarzpappeln, Linden, Weiden und Erlen, aber auch aus bewährten Exoten, wie man sie aus Parkanlagen kennt. Es werden Pflanzen sein, die schon bis zu acht Jahre alt sind. In den Anlagen am Main haben sie auch einen besseren Start, als in der belasteten Innenstadt, meint Müller.

    „Es bliebt uns leider keine andere Wahl.“

    Wolfgang Kleiner Umwelt- und Ordnungsreferent

    Was wird mit aus dem vielen Holz? Die Verwertung ist ein wichtiger Faktor, räumt Müller ein. Denn nicht nur die Holzaktion kostet Geld, sondern auch die Beseitigung der Wurzelstöcke und Wurzeln, die Nachpflanzung und das Neuansäen der Wiesen. Trotzdem rechnet Müller mit einem „leichten Plus“ für die Stadt. Das feine Geäst wird zu Hackschnitzeln verwertet, die dicken Äste gehen als Industrieholz weg und die dicken Stämme sind leicht zu verkaufen. Ein Absatzmarkt für das Holz ist da.

    Interessant zu wissen ist in dem Zusammenhang,, dass die Uferzonen des Mains Jahrhunderte lang kahl waren. Das lag an den Treidelzonen, wo die Schiffe vom Land stromaufwärts gezogen wurden. Auch die Fischer mögen keinen allzu dichten Uferbewuchs, damit nicht zu viel Schatten auf die Laichgewässer fällt. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die Uferzonen dann aber im Sinne der Naherholung gestaltet.

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