X mal war sie im Kitzinger Stadtrat: die einst auf gut vier Millionen Euro geschätzte Umgestaltung des Bahnhofsumfelds. Gut zehn Jahre wälzte das Gremium Pläne, änderte, lehnte ab, verschob und produzierte eine (Fast-)Nullnummer. Am Donnerstag soll der Stillstand mal wieder dem Planungswillen weichen: Der Stadtrat diskutiert (ab 18 Uhr) zwei Anträge zu dem Projekt.
Das Umkrempeln des Bahnhofs-Areals begann einst – 2007 – mit einem fast kollektiven Hurra des Stadtrats. Und einer ehrgeizigen Zielsetzung. Bis Ende 2010 sollte der Vorplatz optisch verschönert, ein Busbahnhof und eine Pendler-Parkfläche gebaut sowie drei Zufahrtstraßen (Friedrich-Ebert-Straße, Friedenstraße und Amalienweg) von Grund auf erneuert sein. Der Ehrgeiz ist längst verflogen und nur ein Teilprojekt abgehakt: die Friedrich-Ebert-Straße.
Der Rest steht seit langem, von einzelnen Wiedererweckungsansätzen mal abgesehen, auf dem Wartegleis. Auf dem ist wieder Bewegung, seit CSU und SPD per Antrag eine beschleunigte Realisierung der Bahnhofspläne gefordert haben. Mit erneut ehrgeiziger Vorgabe: schon 2012 sollen die ersten Bausachen angepackt werden. Planerisch.
Bis zu 260 Parkplätze
Ob das mit dem Durchstarten noch in diesem Jahr klappt, ist unklar. Immerhin stehen im Haushalt 280 000 Euro für Busbahnhof, Pendlerparkplatz und runderneuertem Pendlerparkplatz. Das Geld fließt in die Planung.
Wobei die schon ein Wackelkandidat ist. Vor allem wegen der Pendlerparkplätze. Das sollten einst 180 sein. Weil aber die Fahrgastzahlen der Bahn explodierten, soll Kitzingen bis zu 260 anbieten – und denkt seit 2009 über ein Parkdeck oder ein Parkhaus neben dem Bahnhof nach. Weil dafür mindestens zwei bis drei Millionen Euro fällig wären und die Stadt auch noch satte Folgekosten zu tragen hätte, lehnt die CSU-Fraktion das Parkdeck ab.
Beim Parkplatz-Projekt tritt jetzt auch die Stadt – in ihrer Beschlussvorlage für den Stadtrat – kräftig auf die Bremse. Ob nun ein Parkhaus im Süden (ehemalige Kleingärten) gebaut würde oder auf der anderen Seite ein Parkdeck mit darunter liegendem Busbahnhof müsse erst noch geprüft werden. Die Verwaltung rät deshalb zu einem „konkurrierenden Planungsverfahren“, bei dem alle relevanten Varianten auf Kosten, Nutzen, Gestaltung und die Auswirkungen auf den Verkehr abgeklopft würden.
Immerhin scheint so etwas wie eine Zeitschiene zu existieren. Der Pendlerparkplatz soll danach 2013 in die Gänge kommen und zwei Jahre später fertig sein. Knapper kalkuliert ist die Bauzeit für den Busbahnhof und die Frischzellenkur für den Bahnhofsvorplatz: 2015 Beginn, 2016 Abschluss.
Das ist, wie die unendliche Geschichte des Bahnhofs zeigt, nichts als graue Theorie. Praxis ist der rund 3000 Quadratmeter große Schotterparkplatz am ehemaligen Güterbahnhof, der – da kostenlos – ebenso gut belegt ist, wie die etwas kleinere Variante auf der anderen Bahnhofseite.
Zwei Straßen warten auf Ausbau
Wann die beiden Symbole für den desolaten Zustand des bisherigen Planungsverfahrens wegkommen, wird stark davon abhängig sein, ob der Stadtrat sich schnell auf eine Ausbauvariante einigt und seine eigenen Vorstellungen nicht wieder selbst kippt. Und irgendwann müssen sich die Vertreter im Gremium auch überlegen, wann die Friedenstraße und der Amalienweg einen neuen Kanal und ein gefälligeres Straßen-Gesicht bekommen – das zum bis dahin hoffentlich optimierten Bahnhofsumfeld passt.