(how/mr) „Der Oberbürgermeister schadet dem Wirtschaftsstandort Würzburg“, attackiert Markus Schädler, Vorsitzender der Würzburger Mittelstandsunion der CSU, Georg Rosenthal. Obwohl Würzburg beim Städtevergleich einer Studie die Nase vorn hatte, gelang es der Stadtspitze nicht, den Zuschlag für die neue Verwaltung des Automobilzulieferers Brose zu erhalten. Damit gehen Würzburg 500 neue Arbeitsplätze verloren, die in der Region Bamberg entstehen.
Hierfür trägt der OB die Verantwortung“, so Schädler in einer Pressemitteilung mit dem Titel „Standortrisiko Oberbürgermeister“. Es sei auffällig, dass Brose ausschließlich die engagierte, kompetente und flexible Haltung der Stadt Bamberg hervorhebe. Offenbar hatte Würzburg dem nichts Vergleichbares entgegenzusetzen, meint der MU-Vorsitzende.
Streit um Erschließungsbeiträge
Kürzlich hat der Vorstand der MU mit dem Landtagsabgeordneten Oliver Jörg das Brose-Werk in der Nürnberger Straße besichtigt. Der Streit um die Erschließungsbeiträge zum Ausbau der Nürnberger Straße – Brose soll 2,6 Millionen Euro zahlen – müsste unbedingt beendet werden, forderte Jörg. Der OB stehe in der Pflicht, einen weiteren Rechtsstreit mit einem in Würzburg engagierten Unternehmen zu vermeiden.
Oberbürgermeister reagiert
Für Schädler habe „offensichtlich mit dem Pfingstwochenende der Kommunalwahlkampf begonnen“, reagiert OB Rosenthal auf die Pressemitteilung. Die Standortentscheidung für Bamberg habe Brose „sehr transparent erklärt, ohne der Stadt irgendwelche Versäumnisse vorzuwerfen“, so der OB in einer Erklärung. Die gute Bewertung von Würzburg im Städtevergleich sorge zudem für gute Chancen „auf einen Zuschlag im nächsten Rennen.“ Dass die Aussichten bei einer weiteren Expansion dafür gut sind, habe Brose bereits erklärt, bringt der OB in Erinnerung und führt an, dass Würzburg vor allem wegen der längeren Fahrwege der Brose-Mitarbeiter das Nachsehen hat: „Ich kritisiere einen Konzern nicht blind für diesen Fokus auf Arbeitnehmer-Interessen. Diese Haltung wünsche ich mir grundsätzlich auch am Würzburger Standort.“
Was die Erschließungsbeiträge anbelangt, kontert der OB: „Als Rechtsanwalt müsste Schädler wissen, dass die Kommune bei den Beiträgen laut Baugesetzbuch keinen Ermessensspielraum hat.“