Einen imposanten Nachfolger wird, die Zustimmung des Bauausschusses vorausgesetzt, das frühere Hypo-Vereinsbank-Gebäude in der Eichhornstraße erhalten – mit Naturstein und viel Glas. Diesen Eindruck vermittelt der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbes, der am Dienstag vorgestellt wurde. Besonders markant: Eine dank eines Knicks geschwungene Längsfassade in der Eichhornstraße, eine schlanke, hohe Front zum Marktplatz hin und ein besondere architektonische Betonung des historischen Hofes Emeringen an der Rückseite in der Martinstraße.
Vom Ziel einen „zeitgemäßen, gleichzeitig aber zeitlosen Entwurf“ zu schaffen, spricht Martin Oster vom siegreichen Büro KSP Jürgen Engel Architekten. Die Frankfurter hatten im Wettbewerb unter den acht Entwürfen bundesweit renommierter Architekten die Nase vorn. Zu den Preisrichtern zählten neben Architekturfachleuten und Mitgliedern der Stadtbildkommission wie Christiane Thalgott Oberbürgermeister Georg Rosenthal, Stadtbaurat Christian Baumgart, Stadtheimatpfleger Hans Steidle sowie Stadträte.
„Ein weltmännisch anmutender Bau wie er auch in Hamburg, Berlin oder München stehen könnte und Würzburg nach vorne bringt“, würdigte Christian Freier am Dienstag den Entwurf bei der Präsentation im s.Oliver-Hauptquartier in Rottendorf. Nicht der Textilkonzern mit Firmenchef Bernd Freier ist Bauherr des fünfgeschossigen Geschäftshauses, sondern die „Freier-Hof Emeringen GmbH & Co. KG“.
„Hof Emeringen“ ist auch der Arbeitstitel für das neue Geschäftshaus, das im Erd- und ersten sowie Teilen des Untergeschosses zwei Läden erhält. Auch wenn die Modekette Zara als heißer Kandidat gilt, gibt es noch keine Informationen über künftige Mieter. Fest steht nur, dass s.Oliver, das schräg gegenüber seinen Flagship-Store hat, nicht einziehen wird. Im zweiten und dritten Geschoss sind Büros und Praxen vorgesehen, im teils etwas zurückgesetzten Dachgeschoss Wohnungen und eine Praxis.
Besonderes Augenmerk legt der Bauherr auf den Erhalt des historischen Hofes Emeringen, der so historisch nicht ist. Die im Krieg zerstörte Fassade wurde erst 1968 wieder errichtet. Nun soll das Denkmal mit seinen beiden Fassaden in der Martinstraße ab- und in leicht verkürzter Form wieder aufgebaut werden. Denn an der Ecke Martinstraße/Martinpassage wird Platz benötigt für die neue Einfahrt zur Tiefgarage am Marktplatz. Wie berichtet, wird diese von der Eichhornstraße, die Fußgängerzone wird, in die Martinstraße verlegt. Die Zufahrt erfolgt komplett im Untergeschoss des neuen Geschäftshauses, was den Schallschutz für die Anwohner gewährleistet, betonen die Planer. Der Hof Emeringen ist im Innenbereich in den Neubau integriert, wirkt vom Modell her aber künftig alleinstehender als bisher.
„Der Neubau soll sensibel auf die Umgebung reagieren“, betonte Architekt Oster bei der Präsentation. Bei der Höhe orientiert man sich an der Traufhöhe des gegenüberliegenden Bankgebäudes in der Eichhornstraße, eine Fuge lässt den Nachbarhäusern in der Schönbornstraße auch optisch ihre Eigenständigkeit.
Derzeit wird das 43 Jahre alte Bankgebäude abgerissen. Mit dem Neubau soll im Herbst begonnen werden. Die Fertigstellung des Hauses, über dessen Investitionskosten der Bauherr keine Angaben macht, soll bis Anfang 2014 erfolgen.
Alle Entwürfe aus dem Architekturwettbewerb sind von diesem Mittwoch, 18. Juli, an bis einschließlich Mittwoch, 25. Juli, wochentags von jeweils 10 bis 16 Uhr in der Mozartschule in der Maxstraße zu besichtigen.