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WÜRZBURG: Oegg-Tor schließt, der Verkehr fließt

WÜRZBURG

Oegg-Tor schließt, der Verkehr fließt

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    Eine Stunde sperren als Protest gegen die dauerhafte Schließung: Straßenbahn-Gegner Helmut Suntheim (rechts) und Joachim Hohloch von der Würzburger Liste.
    Eine Stunde sperren als Protest gegen die dauerhafte Schließung: Straßenbahn-Gegner Helmut Suntheim (rechts) und Joachim Hohloch von der Würzburger Liste. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    Erste Runde im „Chaos-Test“ an der Würzburger Residenz: Ein Verkehrschaos ist am Donnerstagmorgen während der einstündigen Probe-Sperrung des Oegg-Tors ausgeblieben – was die Initiatoren deutlich anders sehen.

    Wie berichtet, wurde die kurzzeitige Schließung vom Verein „Besseres Leben Würzburg“ (BeLeWü) erwirkt, der gegen den Bau der neuen Straßenbahn ans Hubland kämpft. Unterstützung erhielt der Verein am Oegg-Tor von den drei Stadträten der Würzburger Liste: den beiden Alt-OBs Jürgen Weber und Klaus Zeitler sowie Schauspieler Ingo Klünder.

    Pünktlich um 8.30 Uhr waren die rot-weißen Sperren am unteren Residenzplatz sowie hinter dem Tor an der Abzweigung zur Husarenstraße aufgestellt worden. Eine Stunde später räumten Weber und Klünder sie persönlich zur Seite. Zwischendurch gab es am Pavillon von BeLeWü hitzige Diskussionen über angeblichen Sinn oder Unsinn der neuen Straßenbahn und die Schließung des Oegg-Tors für den Durchgangsverkehr.

    Die Autofahrer suchten sich unterdessen alternative Routen. Gravierende Staus gab es nicht. BeLeWü-Vertreter Helmut Suntheim berichtete anderes. Der Main-Post sagte er: „Die Bürger haben das Zeichen gesehen, dass sie diesen Stadtrats-Beschluss nicht so einfach hinnehmen können. Laut Polizei gab es ein Verkehrschaos am Berliner Ring, in der Ludwigstraße und einen Stau bis Richtung Grombühl.“ Die von Suntheim so zitierte Polizei weiß davon nichts. Während der ganzen Stunde war Polizeihauptkommissar Jakob Schiffmann nach eigenen Worten unterwegs, um die Situation zu beobachten. „Es lief eigentlich problemlos“, sagte er auf Anfrage, und bezog sich auch auf den Berliner Ring.

    Kritik an Informationspolitik

    Kurze Stauungen in der Balthasar-Neumann-Promenade hätten sich rasch aufgelöst. „Keinerlei Probleme“ gab es laut Schiffmann am Friedrich-Ebert-Ring und in der Rottendorfer Straße. Lediglich in der Ludwigstraße habe es sich phasenweise bis zum Berliner Ring zurück gestaut: „Die Autos standen aber nicht, es war zähfließend.“ Auch an diesem Freitag, wenn BeLeWÜ das Oegg-Tor von 10.30 bis 11.30 Uhr sperrt, will die Polizei die Auswirkungen auf den Verkehr genau beobachten. Die dritte Probeschließung findet dann am Samstag von 12.30 Uhr bis 14 Uhr statt.

    Auch eine Frauenländer Anliegerin der geplanten Straßenbahntrasse war am Donnerstag zu der Protestkundgebung gekommen. Die Uni-Dozentin bezweifelt, dass sich die Linie 6 angesichts künftiger Studentenzahlen am Hubland lohnt und hält Busse für flexibler. Vor allem aber ist sie entsetzt ob der Folgen für ihr Reihenendhaus, das sie erst 2009 gekauft habe: Laut Planung solle sie 52 Quadratmeter Grund für die Straba abtreten. Gegenüber der Main-Post sprach sie von drohender „Enteignung“. Dem verantwortlichen Stadtkonzern WVV wirft sie vor, dass man noch nicht direkt mit ihr darüber gesprochen habe.

    Überhaupt wurde die Informationspolitik von Stadt und WVV kritisiert. Das Projekt müsse den Bürgern verständlicher erklärt werden. Hier waren sich ausnahmsweise die wenigen Straba-Gegner von BeLeWü (mit Vorsitzendem Siegbert Schneider) und Befürworter einer dauerhaften Oegg-Tor-Schließung einig. Vertreter der Bürgerinitiative „Ringpark in Gefahr“ und der ÖDP demonstrierten am Donnerstag mit Schildern für eine Sperrung und eine Verkehrsberuhigung an der Residenz.

    Peter Schlagbauer fragte im Wortgefecht mit Straba-Gegner Suntheim: „Wer möchte denn heute noch Autos auf der Alten Mainbrücke und in der Domstraße?“ Als Zeichen für eine „lebenswerte Innenstadt“ will die ÖDP während der Sperrung am Freitag unter dem Oegg-Tor frühstücken.

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