Und es bewegt sich doch was! Nach dem Baurecht für den größten Teil der maroden Verbindungsstraße am Zeller Bock ist jetzt auch der größte Teil des benötigten Geldes da: Der Freistaat übernimmt 80 Prozent der förderfähigen Kosten des Ausbaus, das sind umgerechnet zwischen 17 und 18 Millionen Euro. Staatssekretär Gerhard Eck aus dem Bayerischen Innenministerium übergab am Freitag den Förderbescheid persönlich an Oberbürgermeister Georg Rosenthal.
Der seit Ende März 2010 aus Sicherheitsgründen für den Autoverkehr gesperrte Zeller Bock ist aus vielen Gründen keine gewöhnliche Straßenbau-Maßnahme. Das zeigte sich am Freitag auch daran, dass der Förderbescheid das Rathaus nicht wie üblich auf dem Postweg erreichte. In Begleitung von Landtagspräsidentin Barbara Stamm und vier weiteren Abgeordneten aus der Region übergab Eck das zweiseitige Papier im Rahmen einer Pressekonferenz im Ratskeller an den Oberbürgermeister. 80 Prozent seien „eine außergewöhnlich hohe Förderquote“, so Eck.
Die Gesamtkosten für den Ausbau der 950 Meter langen Straße zwischen dem westlichen Landkreis und der Zellerau werden aktuell auf rund 25 Millionen Euro geschätzt, mindestens sieben Millionen bleiben also am städtischen Haushalt hängen. „Es ist in keiner Hinsicht ein normales Projekt“, sagte OB Rosenthal. Unter anderem sei die Planung so schwierig und die Kosten so hoch, weil eine neue Straße mitten durch das Schutzgebiet der Zeller Quellen, die die Hälfte des Würzburger Wassers liefern, gebaut werden muss. So etwas sei bundesweit wahrscheinlich einmalig, haben Experten der Wasserwirtschaft dem OB bestätigt.
Rosenthal bedankte sich beim Freistaat für die Förderung und bei der Regierung von Unterfranken für die schnelle Planfeststellung. Auch im Rathaus haben „über 50 Leute monatelang an der Planung gearbeitet“, betonte der OB.
Der Ausbau des Zeller Bock soll zwei Jahre dauern und spätestens im kommenden Frühjahr, drei Jahre nach der Sperrung, beginnen. „Die Unterlagen sind fertig, wir können mit der europaweiten Ausschreibung sofort beginnen“, sagte Rosenthal. Ob die Zeit genügt, um noch in diesem Jahr zu starten, weiß der OB noch nicht: „Es macht keinen Sinn, im November oder Dezember zu beginnen und dann tut sich dort acht Wochen lang nichts. Sobald der Winter vorbei ist, rücken die Bagger an.“
Der Ausbau der Verbindungsstraße erfolgt von beiden Seiten gleichzeitig, für ein Stück in der Mitte fehlt noch die Planfeststellung. Bekanntlich streitet sich die Stadt dort mit Anwohnern, unter anderem um eine 120 Meter lange Bruchsteinmauer entlang der Straße und einen 3,50 Meter breites Stück Grundstück, das während der Bauphase als Arbeitsbereich benötigt wird (wir berichteten). Rosenthal ist zuversichtlich, dass die Probleme rechtzeitig gelöst werden können: „Wir sind an einer gütlichen Einigung interessiert und sprechen bereits über die Details.“