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WÜRZBURG: Baupläne im Gartenpark

WÜRZBURG

Baupläne im Gartenpark

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    Attraktion: Anno 1901 schrieb man aus dem Platz'schen Garten Grüße.
    Attraktion: Anno 1901 schrieb man aus dem Platz'schen Garten Grüße.

    Es war im Jahre 1826, da baute der Konditor Friedrich Platz mitten ins Würzburger „Glacis“ beim Rennweger Tor eine vornehme Vergnügungsstätte, den Platz'schen Garten. Das Militär hatte dem Zuckerbäcker eine Sondergenehmigung für das abseits gelegene Etablissement mit Pavillon und Garten für die Damen und Herren der höheren „Stände“ erteilt.

    Die Lokalität war schnell beliebt, der Raum bald knapp. Es wurde angebaut und gefeiert und getanzt im Platz'schen Garten – bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. An den Tischen im Festsaal fanden immerhin 1500 Gäste Platz. Dabei wurde die Gartenanlage nicht nur friedlich genutzt: Im Bruderkrieg 1866 war hier ein Lazarett, im Ersten Weltkrieg dann Kaserne. Und für die dritte, größte Judendeportation aus Würzburg im April 1942 hatte die Gestapo das Haus für drei Tage zur Abfertigung gepachtet. Kaum zu glauben: Tags darauf wurde im Musiksaal schon wieder ein Konzert gegeben.

    Der Ort ist nicht nur historisch ein sensibler Bereich. Das Grundstück an der Rottendorfer Straße, Ecke Dürerstraße und Friedrich-Ebert-Ring besteht immer noch aus einem Gartenpark. Zumindest finden sich zwischen einzelnen Gebäudekomplexen noch Reste des historischen Gartens. Der Eigentümer, der Benediktinerorden, plant hier nun eine neue Wohnbebauung. 1955 war das Grundstück in den Besitz der Benediktinerabtei Münsterschwarzach übergegangen, die dort einen Erweiterungsbau des benachbarten Studienkollegs St. Benedikt errichtete.

    Gegen das neue Vorhaben der Benediktiner und den Entwurf des Bebauungsplans wendet sich jetzt der Würzburger Verschönerungsverein. „Große Bereiche der jetzigen Grünfläche sollen nun versiegelt werden“, beklagt der Vorsitzende, Willi Dürrnagel. „Die Grünsituation in dem dichtbebauten Bereich verschlechtert sich außerordentlich im Vergleich zum jetzigen Bestand“, heißt es in einem Schreiben des Verschönerungsvereins an das Baureferat der Stadt. Und weiter: „Es entfallen so wichtige vorhandene Baumbestände an der Rottendorfer Straße, an der Dürerstraße und am Friedrich-Ebert-Ring, die auch das Straßenbild dort prägen.“

    Auch einige Anwohner – Eigentümer und Mieter der St. Benekdikt-Straße – haben sich mit einer Unterschriftenliste an das Baureferat gewandt. „Gerade im Zeichen des Klimawandels und des Klimaschutzes sollte ein intakter kleiner Park mit altem wertvollen Baumbestand geschützt und erhalten bleiben – besonders in unserer Würzburger Innenstadt“, heißt es in ihrem Schreiben an die Stadt. Die „Öffentlichen Auslegung der Stadt Würzburg zum Bebauungsplan Platzscher Garten“ läuft noch bis zu diesem Freitag, 17. August, im Rathaus, die Einspruchsfrist endet dann um 12 Uhr.

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