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ALTSTADT: Barocker Pavillon wird zur Kulisse

ALTSTADT

Barocker Pavillon wird zur Kulisse

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    Mit der Eröffnung des italienischen Restaurants „Le Candele“ (die Kerzen) in der Spiegelstraße hat ein umstrittenes Bauwerk seinen Abschluss gefunden. Bauherr des Millionen-Projektes ist das St. Bruno-Werk, das Wohnungsunternehmen der katholischen Kirche in der Diözese.

    Kritik hatte es im Vorfeld zum einen wegen der geringen Abstandsfläche des Wohn- und Geschäftshauses zur Nachbarbebauung gegeben. Weil das Bruno-Werk auch Eigentümer der Häuser hinter dem Neubau ist, durfte der Abstand legal von normalerweise 24 auf neun Meter verkürzt werden. Vergeblich hatten Kritiker auch darauf hingewiesen, dass die dem Stadtrat vorgetragene „Baulückenschließung“ keine sei, weil die ursprüngliche Bebauung an der Spiegelstraße bewusst niedrig gehalten worden sei, um den Wohnwert der Nachbargebäude nicht zu beeinträchtigen.

    Weitere Kritik bezog sich auf die Beeinträchtigung des barocken Pavillons, der einst den Garten des Domherrn von Trockau begrenzte. Den prächtigen Bau, in dem lange Jahre die Firma Schirm Fuchs war, wollte die Stadt nach dem Krieg abreißen, um die Straße zu verbreitern. Erst auf Intervention des benachbarten Kunsthändlers Leonhard Müller kam ein Kompromiss zustande: Der Bau wurde „nur“ um einen Bogen gekappt. Nun ist ihm ein gläserner Zwischenbau auf die Fassade gerückt, über den sich streiten lässt. Immerhin wurde die Front zurückgesetzt, so dass einer der drei Bögen von außen sichtbar bleibt. Die beiden anderen Bögen bilden nun die zweifellos schöne Kulisse des Restaurants. Für den Zwischenbau musste ein Stahlträger in die barocke Fassade getrieben werden.

    Kritiker weisen darauf hin, dass die dem Stadtrat bei der Genehmigung vorgelegten Außenansichten den Zwischenbau viel transparenter erscheinen ließen, als er nun tatsächlich ist. In der Animation waren alle Bögen des Barockbaues und selbst die Bäume im Garten dahinter noch sichtbar. Zusätzlich sei die barocke Fassade durch eine grau verglaste Freiterrasse verdeckt, von der bei der Baugenehmigung im Stadtrat nie die Rede gewesen sei.

    Bei den Gästen des Restaurants spielen solche Fragen wohl keine Rolle. Die meisten sind begeistert von der Atmosphäre, die das Zusammenspiel von Alt und Neu schafft. Pächter des Lokals ist die Familie Arifi, die am Sternplatz das Restaurant „Quo Vadis“ und weitere Lokale dieser Art in Bad Mergentheim, Wertheim und Aschaffenburg betreibt. Die moderne Einrichtung des Lokals hat die Würzburger Hofbräu mitfinanziert.

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