Er war entscheidend am Wiederaufbau der Stadt beteiligt: Der Würzburger Bauunternehmer Werner Kraft vollendete kürzlich sein 95. Lebensjahr.
Nach Maurerlehre und Studium des Bauingenieurwesens, Kriegsteilnahme und Gefangenschaft kam der aus Ostpreußen stammende Werner Kraft zufällig nach Würzburg. Am zweiten Tag nach seiner Ankunft lernte er seine Frau Helga aus dem Hause Schlier kennen; im Mai dieses Jahres feierte das Ehepaar die Eiserne Hochzeit.
Nach dem Verlust des Elternbetriebes in Ostpreußen hat Werner Kraft vor 65 Jahren in Fortsetzung der Familientradition eine neue Firma in Würzburg gegründet. Zu den zahlreichen erstellten Bauwerken gehören unter anderem das Mozart-Gymnasium, die Regierung von Unterfranken, das heutige Mainfranken Theater, viele Instituts- und Krankenhausbauten, Schulen, Verwaltungs- und Betriebsgebäude, Parkhäuser und Tiefgaragen, das Müllheizkraftwerk, das Ausbildungs- und Technologiezentrum und Verwaltungsgebäude der IHK, zahlreiche Wohnanlagen sowie diverse Straßen- und Bahnbrücken.
Zurzeit erstellt die Bauunternehmung Werner Kraft in Rimpar für die DJK eine neue Sporthalle und für die Missionsärztliche Klinik in Würzburg den Erweiterungsbau der Geburtshilfestation sowie den Umbau eines Zweifamilienhauses zum Gästehaus in der Salvatorstraße.
Bereits 1983 schuf der Bauunternehmer ein freiwilliges Versorgungswerk neben der gesetzlichen Rente und der Zusatzversorgungskasse Bau zur weiteren finanziellen Absicherung der Mitarbeiter im Ruhestand. Die Zahlung der zusätzlichen Rente an heute über 100 ehemalige Mitarbeiter und deren Angehörige stelle einen besonderen Kraftakt dar, heißt es aus der Firma.
Die Firmengruppe, die seit 1991 von Krafts Sohn Hans-Werner geführt wird, hat sich neben der Rohbau-Erstellung auf die Projektentwicklung, die schlüsselfertige Bauausführung sowie die Verwaltung und Instandhaltung der von ihr realisierten Baumaßnahmen spezialisiert. Anspruchsvolle Stahlbetonkonstruktionen in Sichtbeton, wie das Ferrari/Maserati Autohaus im Mainfrankenpark und das Deutschhaus-Gymnasium in Würzburg, sind ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt.
Werner Kraft gehörte jahrelang mehreren Gremien der IHK an, hierbei für zwei Amtsperioden als Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Er ist Mitglied des Universitätsbundes, der Fördergesellschaft der Fachhochschule, des Rotary Clubs, des Stadtmarketings „Würzburg macht Spaß“, des Theaterfördervereins „Rosenkavaliere“, der Deutschen Herzstiftung sowie zahlreicher weiterer gemeinnütziger Organisationen. In seiner Freizeit ruderte Kraft im ARCW, dessen Ehrenmitglied er ist.
Für seinen Einsatz im Vorstand der FH-Fördergesellschaft, insbesondere für die praxisnahe Ausbildung im Bauingenieurwesen, wurde er 1995 zum Ehrensenator der FH ernannt. Werner Kraft wurde unter anderem mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und der Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft ausgezeichnet.
Am liebsten verbringt der Jubilar viel Zeit mit seiner Frau, den beiden Kindern und seinen acht Enkelkindern. Seit kurzem beschäftigt er sich intensiv mit dem Internet und schreibt mit Begeisterung E-Mails. Besonders dankbar ist Werner Kraft für die Leistungsfähigkeit Würzburger Ärzte, deren Ratschläge er mit eiserner Disziplin strikt befolgt, und für die Gnade Gottes, seinen 95. Geburtstag bei geistiger Frische und Gesundheit feiern zu dürfen.