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WÜRZBURG: Würzburgs Arena kann kommen

WÜRZBURG

Würzburgs Arena kann kommen

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    Grundstücksfrage geklärt: Würzburgs Arena kann kommen
    Grundstücksfrage geklärt: Würzburgs Arena kann kommen Foto: Fabian Frühwirth

    Es war eine Arbeit im Verborgenen, es waren zähe Verhandlungen, und wer den Unternehmer Gerold Bader fragt, was das insgesamt 21 000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Bahngeleisen und Schweinfurter Straße in Würzburg gekostet hat, der erntet ein Lächeln und ein Wort: „Geduld.“ Geduld aber ist offenbar eine Währung, in der Bader sehr reich ist – denn über vier Jahre haben sich die Verhandlungen mit dem Eigentümer, der Bahn-Tochter aurelis Real Estate GmbH & Co. KG, hingezogen. Im Blick hat der 50-jährige, erfolgreiche Bauunternehmer das Brachland seit langem, Bader entwickelte fast das ganze Gebiet rund um den Hotelturm: Es entstanden die Ringparkcenter 1 und 2, gerade wächst das Novum in die Höhe, ein dreiteiliger Bader-Komplex für Büros, Arztpraxen, Einzelhandel und Gastronomie. Auf dem nun dazugekauften Grundstück soll eine Multifunktionshalle modernsten Zuschnitts für bis zu 6000 Zuschauer entstehen. Die Arena wird nach ihrer Fertigstellung auch neuer Heimspielort des Basketball-Bundesligisten s. Oliver Baskets werden. Deren Geschäftsführer Jochen Bähr ist eng eingebunden in die Planung und überzeugt vom Konzept und dessen Realisierung: „Das wird ein Projekt aus der Region für die Region. Solch eine Halle war immer einer meiner Träume, als wir 2007 mit den Baskets begonnen haben.“ „Die Halle soll auch architektonisch ein Highlight werden.“

    Jochen Bähr, Geschäftsführer der Baskets

    Eine erste Teilfläche in dem unbebauten Areal an der Pleichach hatte Bader bereits vor zwei Jahren gekauft, am 20. Dezember 2012 folgte nun die Unterschrift unter den Kaufvertrag über weitere 15 000 Quadratmeter dort. Abgewickelt hat Gerold Bader den Kauf gemeinsam mit seinem Bruder Winfried über eine eigens gegründete Objektgesellschaft mit dem Namen Bader12 GmbH & Co. KG, an der beide Brüder je zur Hälfte beteiligt sind. Gerold Bader bezeichnet die Fläche als „Mosaikstein“ in der Entwicklung des Gebiets an der Schweinfurter Straße. Für den Unternehmer, seit Ende des Jahres einer der acht Baskets-Gesellschafter, „ist der Standort für eine zeitgemäße Arena ideal“: Dafür spreche vor allem die Infrastruktur wie die Nähe zum Hauptbahnhof und zu einer Straßenbahnhaltestelle sowie die günstige Verkehrsanbindung. Träger öffentlicher Belange seien bereits gehört, ein Gutachten zu einer verkehrstechnischen Erschließung gebe es auch. Eine erste Konzeption mit einem Architekturbüro habe ergeben, „dass an diesem Standort eine solche Halle möglich ist“, sagt Bader.

    Nach Informationen dieser Zeitung soll das Investitionsvolumen für die Halle zwischen 25 und 30 Millionen Euro betragen und auch ein Parkhaus mit 800 Stellplätzen beinhalten. Entlang der Pleichach könnte vom Hauptbahnhof bis zur Arena ein begrünter Fußweg entstehen. Auch wenn das Projekt privat finanziert werden soll, streben die Verantwortlichen eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg an. Oberbürgermeister Georg Rosenthal sowie Stadtbaurat Christian Baumgart wurden bereits in einem persönlichen Gespräch über den Grundstückskauf und die Pläne informiert. „Wir haben der Stadt das Projekt vorgestellt und glauben, dass von dort eine starke Unterstützung kommen wird“, sagt Gerold Bader, der nun weitere Schritte angehen möchte. Zunächst müsse die Stadt das Baurecht für das Areal herstellen. Parallel dazu startet die Suche nach leistungsstarken Investoren und Partnern für die Halle. Denkbar ist ein Einstieg der Baskets-Partner s. Oliver oder Knauf. „Wir werden nun Kontakt zu unseren Sponsoren aufnehmen“, so Jochen Bähr. Noch steht die künftige Betreibergesellschaft nicht, klar dürfte jedoch sein, dass die Baskets, die Würzburger Wirtschaftssozietät BFP wie auch Bader darin vertreten sein dürften. „Wir haben immer versucht, uns zu entwickeln und Leute zu finden, die ähnliche Visionen haben“, so Bähr. Es gebe in der Stadt „viele, die nur reden und wenige, die machen. Letztere haben wir gefunden. Wir sind happy.“

    Die Halle soll indes keine reine Sportarena werden, auch wenn Baskets-Verantwortliche den Spielern beim Training am Mittwochnachmittag schon ein inoffizielles Modell gezeigt haben sollen, das ein wenig an die Allianz-Arena in München erinnert. Bähr will das nicht bestätigen, sagt aber: „Die Halle soll auch architektonisch ein Highlight werden, sie wird eine der schönsten Arenen in Deutschland.“

    Längst stoßen die Baskets in der eher alt als ehrwürdigen, rund 3000 Zuschauer fassenden s. Oliver Arena in der Sanderau an ihre Grenzen. Künftig würde der Verein durch Hospitality sowie VIP-Logen und fast eine doppelte Besucherkapazität ganz neue Vermarktungschancen besitzen. „Ohne neue Halle würden die Baskets langfristig nicht existieren können“, sagt Bähr. Doch dass in Würzburg alleine mit Basketball eine solche Arena nicht ausgelastet wäre, weiß auch Bruno Fraas. Der 62-Jährige ist mit seiner BFP steuerlicher und rechtlicher Berater des Basketball-Bundesligisten. Für den Finanzexperten sind die Baskets zwar der „emotionale Träger“, doch durch kulturelle Veranstaltungen, Partys und Kongresse soll der Betrieb rentabel gestaltet werden. „Im Umkreis von 70 Kilometern rund um Würzburg warten 700 000 Menschen auch auf Highlights wie Musikkonzerte oder Shows“, sagt Fraas. Sein Partner, der Steuerberater Norbert Wagner, glaubt, „dass die Halle der gesamten Region einen Schub geben wird“. Zusammen hatten sie mit dem BFP Business Campus Ende März 2012 bereits einen öffentlichen Anstoß zu dem Projekt gegeben. Damals hatte Fraas mit Blick auf die schlechten Haushaltslagen der Kommunen auch gesagt, „dass die Halle rein privatwirtschaftlich gebaut und betrieben werden soll, ohne dass die Stadt ein Haftungsrisiko für den Betrieb übernehmen soll“.

    Im Frühjahr waren noch mehrere Standorte wie die Talavera oder am Heuchelhof im Gespräch, „doch relativ schnell haben wir uns zusammen mit Gerold Bader auf das Grundstück an der Grombühlbrücke verständigt“, sagt Fraas. Dass sich die Verhandlungen länger als geplant hingezogen hätten, sei taktisch begründet gewesen, so der Anwalt. „Wir haben bewusst nichts nach außen getragen, weil es auch noch einen anderen Interessenten für das Grundstück gegeben hat.“ Laut Fraas soll nun in den kommenden vier bis sechs Wochen „eine Strategie über Projektentwicklung und Businessplan entworfen werden“.

    Für die Verantwortlichen steht außer Frage, dass eine von der Natur und ihrer Historie so reich beschenkte Stadt wie Würzburg eine moderne Veranstaltungshalle dringend benötigt: „Gibt es hierzulande einen besseren Standort für deutschlandweite Kongresse?“, fragt Unternehmer Bader – und gibt sich die Antwort selbst: „Nein.“ Würzburg liege im Zentrum Deutschlands und besitze auch durch die Anbindung an das ICE- und Autobahnnetz sowie die Einbettung zwischen den Flughäfen Frankfurt und Nürnberg eine „geniale Lage“.

    Zwischen Hotelturm und Grombühlbrücke entsteht die neue Multifunktionshalle in Würzburg.
    Zwischen Hotelturm und Grombühlbrücke entsteht die neue Multifunktionshalle in Würzburg.

    Wenn alle Planungs- und Genehmigungsfragen geklärt seien, so Bader, rechne er mit einer reinen Bauzeit der Halle von 15 bis 18 Monaten. Spätestens 2015 könnten dann Spiele der Baskets oder Konzerte mit BAP oder James Blunt darin stattfinden. Für den nüchternen Planer Gerold Bader aus dem baden-württembergischen Rottweil, der jedoch bereits seit 30 Jahren in Würzburg lebt, war die Zusammenarbeit mit den Basketballern bislang eine interessante, aber auch neue Erfahrung: „Wir konnten gegenseitig voneinander lernen: ich Emotionen, die Baskets Geduld.“


    Hallen-Splitter

    Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal zeigte sich in einer ersten Stellungnahme sehr freut über die jüngste Entwicklung: „Wenn die Firmengruppe Bader ein Grundstück erstanden hat, um eine Multifunktionshalle zu bauen, könnte damit ein lang gehegter Wunsch der Stadt Würzburg erfüllt werden“, sagte er gegenüber dieser Zeitung. „Wenn sich das auch mit den Würzburger Baskets verbinden lässt, würden sich hier positive Synergieeffekte für alle Beteiligten ergeben. Die Stadt kennt die Firmengruppe Bader als kompetenten, zielstrebigen und auch zuverlässigen Partner, mit dem die Stadt Würzburg gerne auch bei diesem Projekt zusammenarbeiten würde.“

    Projektentwickler Gerold Bader wird bereits am kommenden Montag einer der Gäste bei der Aufzeichnung der neuesten Folge von s. Oliver Baskets TV sein und über die Pläne für den Arena-Neubau in Würzburg sprechen. Beginn des Internet-TV-Magazins ist um 20.30 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) im Künstlerkeller des Würzburger Wirtshauses Bronnbach. Karten gibt es im Vorverkauf bei „baller's planet“ in Würzburg (Karmelitenstraße) und an der Abendkasse. Text: ach/faf

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