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OCHSENFURT: Christoph 18 ist zurück

OCHSENFURT

Christoph 18 ist zurück

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    Start frei: Christoph 18 startet seit Dienstag wieder von Ochsenfurt aus. Der ADAC hat 1,7 Millionen Euro in den Umbau der Station investiert.
    Start frei: Christoph 18 startet seit Dienstag wieder von Ochsenfurt aus. Der ADAC hat 1,7 Millionen Euro in den Umbau der Station investiert. Foto: Foto: Thomsa Fritz

    1,7 Millionen Euro hat der ADAC in den Umbau der Rettungshubschrauberstation in Ochsenfurt investiert. Der Hangar für den Hubschrauber wurde renoviert, ein neuer Sozialbereich gebaut. Vor allem die 32 Jahre alte, markante Holzverkleidung, wurde entfernt. Was längst überfällig war. Denn die Bretter wurden beim Bau mit gesundheitsgefährdeten Holzschutzmitteln behandelt.

    Höchste Zeit war es auch, den Anbau an den Hangar abzureißen. Er entsprach längst nicht mehr den Anforderungen – auch nicht den erhöhten hygienischen Ansprüchen. Im zweigeschossigen Neubau gibt es nun Büro- und Aufenthaltsräume sowie getrennte Ruheräume für Pilot, Rettungsassistent und Notarzt – wie sie mittlerweile auch gesetzlich vorgeschrieben sind. Bislang stand der Crew nur ein gemeinsamer Aufenthaltsraum zur Verfügung.

    Während der Umbauzeit flog der ADAC-Rettungshubschrauber mit dem Funknamen Christoph 18 vom Flugplatz Giebelstadt aus zu Einsätzen in der Region. „Ein guter Interimsstandort“, lobt die Hubschrauber-Besatzung.

    Und Außenstehende fragen sich, warum Christoph 18 nicht generell von Giebelstadt aus starte. Immerhin gibt es hier große Hangars, in denen der Helikopter untergebracht werden könnte und auch für die Crew sind Räume vorhanden. Hätte sich der ADAC also den Umbau der Station auf dem Ochsenfurter Greinberg sparen können?

    Immens hohe Kosten

    „Nein“, sagt Paul Justice, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung. Vorübergehend sei Giebelstadt ein guter Standort gewesen. Aber eben nicht auf Dauer. Denn Hangar und die dazugehörigen Anlagen in Giebelstadt würden nicht den Vorschriften für einen Luftlandeplatz für Hubschrauber entsprechen. In Giebelstadt hätte der Zweckverband sozusagen auf der grünen Wiese einen Hubschrauberhangar, eine Plattform für den Helikopter und eine Tankanlage bauen müssen. „Die Kosten dafür wären immens hoch gewesen“, so Justice.

    Auch wenn Christoph 18 äußerst selten Patienten in die Ochsenfurter Main-Klinik fliege, mache es trotzdem Sinn, dass der Hubschrauber von hier aus starte. So könnten Ärzte beispielsweise parallel zu ihrem Dienst in der Main-Klinik auch als Notarzt für die Luftrettung eingesetzt werden. Ein Modell, das noch nicht zum Tragen kommt. Denn im Moment fliegen die 23 Notärzte noch in ihrer Freizeit mit.

    Besatzungsmitglieder des Christoph 18 behaupten, dass der Rettungshubschrauber effizienter eingesetzt werden könnte. So komme es schon mal vor, dass der Disponent in der Würzburger Leitstelle Notarzt und Rettungswagen schickt, statt die Rettungsflieger, die den Einsatzort viel schneller erreichen könnten.

    Bestätigen will Paul Justice dies nicht. Zumindest nicht, ohne konkrete Vorfälle zu kennen. Das Problem liegt wieder einmal an ELDIS – einem Softwareprogramm, das bayernweit in allen Leitstellen angewandt wird. Dank GPS-Sender, die seit 1. Oktober in allen Rettungs-, Kranken- und Notarztwagen in Stadt und Landkreis Würzburg eingebaut sind, kennt das Programm zwar den Standort aller Rettungsdienstfahrzeuge. Aber nicht den des Hubschraubers.

    Wenn der Leitstelle also beispielsweise ein Unfall gemeldet wird, sucht das Programm nach einem Einsatzmittel, das den kürzesten Weg dorthin hat und schlägt es dem Disponenten vor. Der Hubschrauber bleibt dabei außen vor.

    Verbindung fehlt

    Der Planer in der Leitstelle weiß zwar über die Internetplattform Rescue-Track, wo sich der Helikopter befindet, muss aber selbst abschätzen, ob er nun Christoph 18 oder ein bodengebundenes Einsatzmittel zum Notfall schickt. Was also fehlt, ist eine Verquickung von Rescue Track und der Einsatzleit-Software, damit auch die vermutlichen Eintreffzeiten am Einsatzort berechnet werden können.

    Das Innenministerium in München bestätigt, dass es diese Verbindung nicht gibt. „Sie wurde nicht vergessen“, sagt Pressesprecher Rainer Hutka. Vielmehr haben die EDV-Spezialisten Sicherheitsbedenken, das internetbasierte Rescue Track in das Einsatzleitprogramm der Leitstellen einzubinden. Außerdem sei mit den Planungen für die Integrierten Leitstellen bereits 2001 begonnen worden, so Hutka. Das Projekt Rescue Track hingegen wurde von der DRF-Luftrettung 2005 initiiert und 2007 vorgestellt.

    Inzwischen hat sich die Integrierte Leitstelle in Würzburg mit einer selbst gestrickten Anwendung beholfen. Paul Justice wünscht sich, dass der Leitstellen-Disponent baldmöglichst auch die Flugzeiten von Christoph 18 zum Einsatzort kennt. Hoffnung hat er für 2014. Zumindest will das Innenministerium die nötigen Haushaltsmittel dann bereit stellen, was auch Pressesprecher Hutka so bestätigt.

    Einsatzzahlen

    In der bayerischen Einsatzstatistik der ADAC-Rettungshubschrauber belegt Christoph 18 Rang zwei. Etwa 1700 waren es 2012, so ADAC-Pressesprecherin Alka Celic. Genauere Einsatzzahlen gibt der Verband erst am Tag der Luftrettung, der am 22. Januar begangen wird, bekannt. Nur Christoph 20 in Bayreuth rückte noch häufiger aus. TEXT: TF

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