Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Ein waschechtes Denkmal

WÜRZBURG

Ein waschechtes Denkmal

    • |
    • |
    Gekauft: Das alte Waschschiff in der „Eibelstadter Bucht“ (im Bild mit Gerhard Braun, rechts, dem Vorsitzenden des Eibelstadter Wassersport-Clubs, und Platzwart Wolfgang Janoschka) zieht bald um gen Würzburg. Statt zum Schrotthändler gezogen zu werden, könnte das Schiff wieder eine große Zukunft in der Stadt haben.
    Gekauft: Das alte Waschschiff in der „Eibelstadter Bucht“ (im Bild mit Gerhard Braun, rechts, dem Vorsitzenden des Eibelstadter Wassersport-Clubs, und Platzwart Wolfgang Janoschka) zieht bald um gen Würzburg. Statt zum Schrotthändler gezogen zu werden, könnte das Schiff wieder eine große Zukunft in der Stadt haben. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Ein wichtiger Schritt ist getan. Wenn alles gut läuft, könnte in absehbarer Zeit ein altes Waschschiff als „Freilichtdenkmal“ am Mainufer der Stadt daran erinnern, wie sehr sich Würzburger Frauen noch vor 100 Jahren plagen mussten, als keiner an elektrische Waschmaschine oder automatische Trockner dachte. Die Stadt Würzburg hat jetzt dem Wassersport-Club Eibelstadt eines der letzten Waschschiffe für eine Sanierung abgekauft und damit vor der unmittelbar bevorstehenden Verschrottung gerettet.

    Den 13 Meter langen Stahlkoloss hatte der Wassersport-Club, ehemals Yacht-Club Würzburg, bei seinem Umzug vor einigen Jahren nach Eibelstadt mitgenommen und wie zuvor als Bootsanleger benutzt. Allerdings sollte das Waschschiff in diesem Frühjahr durch einen modernen Bootssteg ersetzt (wir berichteten) und verschrottet werden.

    In der Stadt indes gärte schon seit Jahren die Idee, wenigstens ein solches Waschschiff für die Nachwelt zu erhalten. Man hatte ein eigenes Exemplar, für das sich der Mainfranken-Kreis eingesetzt hatte und Geld zur Verfügung gestellt hätte. Doch im Rathaus mangelte es all zu lange an Interesse, an einer Idee für einen Liegeplatz in Innenstadtnähe und an Geld. In der Zwischenzeit rostete das Schiff, das lange auch im Bereich Alter Kranen zu sehen war, inzwischen an Land gezogen in einen Zustand hinein, der eine Sanierung nicht mehr sinnvoll erscheinen ließ.

    Doch das Thema war damit nicht „ausgesessen“. In Heidingsfeld tauchte ein zweites Waschschiff auf, allerdings in einem nur marginal besseren Zustand. Damit war das Thema schnell wieder aktuell. Zuletzt wurde auch im Würzburger Stadtrat das Interesse wieder größer. Das Gremium beschloss bei seiner letzten Finanzplanung Sanierungsmittel in Höhe von 20 000 Euro für diesen Zweck. Da kam das dritte Waschschiff des Wassersport-Clubs zuletzt gerade richtig, um nun endlich Schwung in die Angelegenheit zu bringen.

    „Das ist erst der Anfang eines größeren Gemeinschaftsprojekts.“

    Ole Kruse Fachbereich Kultur

    Dieses dritte Waschschiff hat den besten Gesamtzustand aller drei Schiffe, weil es von den Wassersportlern über die Jahre gewartet wurde und ständig im Wasser war, wo es nicht rostet. Das Kulturreferat schickte einen Gutachter und führte Kaufverhandlungen, die jetzt zum Abschluss gekommen sind.

    „Das ist jetzt allerdings erst der Anfang eines größeren Gemeinschaftsprojekts“ meinte Ole Kruse vom Fachbereich Kultur, der mit der Angelegenheit beauftragt ist. Da scheint der Kaufpreis, der im Bereich des Schrottwerts liegt, eines der geringsten Probleme zu sein. Denn insgesamt wird wohl ein Gesamtbudget von rund 100 000 Euro nötig sein, bevor das „Freilichtdenkmal“ Wirklichkeit und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht ist. „Da brauchen wir die Bürgerschaft“, sagt Kruse und ist optimistisch, weil „es Leute gibt, die sich kümmern wollen“.

    Auch wenn noch längst nicht alles ausgegoren ist. Es gibt zumindest ein grobes Konzept, ohne das der Kauf wohl leichtfertig wäre. Jetzt soll das Schiff mit seinen geschätzten vier bis fünf Tonnen Gewicht von Eibelstadt auf ein Gelände im neuen Hafen gebracht werden. Man muss für die Sanierung über eine Überdachung nachdenken. Schließlich soll nicht auch dieses Schiff noch wegrosten, wenn es an Land gezogen ist. Ideal wäre natürlich eine Hallenlösung, aber da wurde man noch nicht fündig, so Kurse. Die Hoffnung ist aber noch nicht aufgegeben.

    Bevor aber überhaupt handwerkliche Fachleute mit ihren Überlegungen beginnen, müssen grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden. Soll das Schiff im Main liegen und über einen Steg erreichbar sein, oder strebt man grundsätzlich eine „Landlösung“ an? Eine Lösung, wo das Schiff begehbar an Land liegt, wird jedenfalls derzeit favorisiert. Nicht zuletzt auch wegen Problemen mit Hochwasser, die mehrmals pro Jahr auftauchen könnten, wenn das Schiff im Wasser liegt.

    Als Standorte könnte man sich die Leonhard-Frank-Promenade zwischen Friedensbrücke und Alter Mainbrücke vorstellen oder das Mainufer in der Sanderau ab Stadtstrand stadtauswärts.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden