(Rö.) Lange war die Stadt Würzburg auf der Suche nach einem ehemaligen Waschschiff, um es als Freilichtdenkmal zu nutzen und an diese alte Tradition zu erinnern. Schließlich wurde man in Eibelstadt fündig, wo der dortige Yachtclub ein solches Schiff als Bootssteg nutzt. Im April dieses Jahres beschloss das zuständige städtische Kulturreferat, das Schiff zu erwerben. Im Kulturausschuss wurde in dieser Woche darüber diskutiert, wo das Schiff aufgestellt werden soll.
Bislang sah das Kulturreferat vor, das Schiff an Land aufzustellen, berichtet Ole Kruse, der im Kulturreferat für das Projekt Waschschiff zuständig ist. Dazu sind zwei Plätze an der Leonhard-Frank-Promenade im Gespräch, einer nahe der Alten Mainbrücke, der andere etwas weiter entfernt. Vorgesehen ist, das Schiff ein Stück weit im Erdreich einzugraben. Diese Lösung an Land würde Sanierungskosten von etwa 100 000 erfordern. Wie das 13 Meter lange und zweieinhalb Meter breite Schiff, wenn es seinen Standort gefunden hat, genutzt werden soll, ist laut Kruse noch nicht abschließend entschieden. Bisher war diese „Landlösung“ unumstritten.
„Trockenschwimmkurs“
Im Kulturausschuss plädierten nun jedoch die Stadträte Willi Dürrnagel und Erich Felgenhauer (beide CSU) gegen diese Lösung. Das Schiff zeige seine echte Wirkung erst im Wasser und gehöre auch dorthin, merkte Felgenhauer an. Willi Dürrnagel pflichtete ihm bei und meinte, ein Schiff auf dem Trockenen sei nur eine „Schauveranstaltung“ oder eine„Trockenschwimmkurs“, wie es Felgenhauer nannte.
Kulturreferent Muchtar Al Ghusain erklärte, dass eine Lösung zu Wasser den finanziellen Aufwand um ein Vielfaches erhöhen würde. Kruse ergänzte, dass man bei Hochwasser das Schiff abschleppen müsste, was jedes mal mit weiteren Kosten verbunden sei. Was die Kosten der Sanierung betrifft liegen beide Lösungen nicht sehr weit auseinander, erklärte Kruse. Die Sanierung für die Aufstellung an Land kostet 100 000, die im Wasser 125 000 Euro.
Dürrnagel stellte in Aussicht, dass der Verschönerungsverein, dessen Vorsitzender er ist, für diese Differenz zumindest teilweise aufkommen könnte. Bevor endgültig entschieden wird, soll die Verwaltung noch die späteren „Betriebskosten“ benennen, wünschte Gisela Pfannes (SPD).