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WÜRZBURG: Hafensommer: 10 000 Besucher am neuen Spielort

WÜRZBURG

Hafensommer: 10 000 Besucher am neuen Spielort

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    Fünf Wochen vor dem Festivalbeginn kam der Schock: Wegen einer maroden Kaimauer konnte der siebte Hafensommer nicht wie vorgesehen und vorbereitet im Becken des Alten Hafens stattfinden. In Windeseile musste ein Ersatzgelände gefunden und festivaltauglich gemacht werden. Auf den Mainwiesen fand der Hafensommer, der am Donnerstag mit einem Feuerwerk zu Ende ging, eine neue Heimat. Und die kam bei vielen Besuchern gut an. Rund 10 000 Musikfreunde besuchten die 20 Konzertabende in der neuen Umgebung, bilanzierten die Organisatoren. Das entspricht der Besucherzahl des Vorjahres.

    Zum Abschluss spielten am Mittwoch und Donnerstag das französische Ziveli Orkestar und der afrikanische Kora-Virtuose Sekou Kouyate. Die Balkanmucke der acht Ziveli-Musiker und seiner Sängerin Suzana Djordjevic sorgte dafür, dass sich seitlich der Bühne zahlreiche Tänzer und vor allem Tänzerinnen versammelten und den Hafensommer in eine Zappelbude verwandelten. Die Spielfreude der Brass-Band übertrug sich schnell auf die Zuhörer. Erst recht als sie sich nach dem offiziellen Teil unters Publikum mischte und dort weiterspielte.

    „Das war teilweise mehr als nur ein Ersatz.“

    OB Georg Rosenthal über den Ausweich-Standort

    Auch die Afro-Fusion von Sekou Kouyate und seinem US-Kollegen, dem Sänger, Rapper und Gitarristen Joe Driscoll, traf beim Finale den Nerv des Publikums. Noch einmal war die gewaltige Tribüne gut gefüllt, und vor allem Kouyates virtuoses Spiel auf der afrikanischen Stegharfe sorgte für Staunen. Kouyate hat den Klang des traditionellen Instruments in die Moderne geführt, indem er die Kora elektrisch verstärkt und diverse Effektgeräte verwendet. Das 21-saitige Instrument klingt dann wie eine E-Gitarre, was ihm auch den Spitznamen „Jimi Hendrix der Kora“ eingebracht hat – nicht zu Unrecht, wie man hören konnte.

    Der Hafensommer am neuen Platz hat auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal, der mehrfach zu Besuch war, gut gefallen. „Das war teilweise mehr als nur ein Ersatz“, sagte Rosenthal und meinte damit vor allem den neuen Biergarten. Besonders gefiel ihm, dass neben etablierten Stars auch junge Künstler eine Chance haben, beim Hafensommer zu spielen und so bekannter zu werden.

    Nach der Sanierung der Hafenmauer im kommenden Jahr solle der Hafensommer 2015 wieder an seinen Stammplatz zurückkehren, meint der OB. „Aber das ein oder andere, was sich am neuen Platz bewährt hat, sollte man mitnehmen“, sagt Rosenthal.

    „Ein großes Kompliment an des ganze Team, das in wenigen Wochen eine logistische Meisterleistung vollbracht hat“, würdigte Kulturreferent und Hafensommer-Erfinder Muchtar Al Ghusain die Arbeit hinter den Kulissen. Damit sei ein Desaster verhindert worden, eine Absage hätte gravierende Folgen gehabt. Al Ghusain sieht im Hafensommer „eine Art Bildungsveranstaltung“, bei der Musik in aller Vielfalt präsentiert wird. „Wir wollen mehr als Spaß und Party“, das müsse man von einem öffentlich geförderten Festival auch erwarten.

    Den Hafensommer 2015 wünscht sich Al Ghusain zurück an den angestammten Platz am Heizkraftwerk, mit der schwimmenden Bühne: „Der Platz ist weltweit einmalig und den vergisst kein Künstler, der einmal dort gespielt hat.“

    „Erst mal überrascht“ war der technische Leiter Matthias Strobel gewesen, als er von der kurzfristigen Verlegung erfuhr. In der Kürze der Zeit ein neues Gelände zu finden und festivaltauglich herzurichten sei „eine große Herausforderung“ gewesen.

    „Dort ist unsere wahre Identität.“

    Festivalleiter Jürgen Königer zum Platz am Hafen

    Der neue Biergarten, der während der drei Festivalwochen zu einem beliebten Treffpunkt wurde, habe sich bewährt. Zur Zukunft meint Strobel augenzwinkernd: „Ich wünsche mir, dass wir zum Zehnjährigen wieder im Hafenbecken sind.“ Einiges von Flair und Ambiente der Ausweichwiese müsse man aber mitnehmen.

    Zufrieden mit dem Hafensommer ohne Hafen zeigte sich auch der künstlerische Leiter, Jürgen Königer, dem besonders der Auftritt von Nik Bärtschs Ronin in Erinnerung bleiben wird. Von den Künstler habe es viel positives Feedback gegeben. „Wir haben uns einen hohen Stellenwert erarbeitet, es gibt nicht viele Festivals mit einer solch großen musikalischen Bandbreite“, bilanzierte Königer. „Auf jeden Fall“ solle der Hafensommer nach der Mauersanierung wieder im Hafenbecken stattfinden: „Das ist eine einzigartige Location, dort ist unsere wahre Identität“.

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