Die grünen Jacken der Jagdhornbläser passten gut. Und auch sonst war dem Anlass entsprechend viel Grün zu sehen: Wirsing, Kohlrabi, Zucchini, Bohnen in bunten Herbstarrangements. Mit einem Festakt wurde das Würzburger Landwirtschaftsamt zum „Grünen Zentrum“ erhoben.
Würzburg gehört nun neben dem Kitzinger Amt zu den ersten zehn Grünen Zentren in Bayern, die Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ein Anliegen sind. Die Idee sei nicht neu, sondern werde seit langer Zeit in die Tat umgesetzt. Jetzt habe man den Begriff nur noch zu Papier bringen müssen. Und auf eine große Tafel, die nun vor dem Würzburger Landwirtschaftsamt mitten im Grünen steht, auf der alle Partner zu finden sind.
„Ein Grünes Zentrum bündelt vielfältige Dienstleistungsangebote für Landwirte, Waldbesitzer und Bürgerinnen und Bürger an einem zentral gelegenen Ort“, definierte Ministerialrat Thomas Höckmeier den Begriff.
Kurze Wege und schneller Informationsaustausch seien im Fokus der bayerischen Landwirtschafts- und Forstverwaltung – für eine „erfolgreiche Aus- und Weiterbildung, eine am Gemeinwohl orientierte Beratung und eine qualifizierte Ernährungsbildung“. „Während andere nur vom ländlichen Raum reden, sind wir gemeinsam schon dort aktiv“, meinte Höckmeier.
„Mit uns gewinnt die Region“, sei das Motto des erfolgreichen Zusammenspiels zwischen dem Amt und den 16 Verbundpartnern, sagte Andreas Maier, Leiter des Würzburger Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF). Lang war die Liste der Ehrengäste, die er zum Festakt begrüßte.
Als Beispiel der fruchtbaren Zusammenarbeit aller Akteure nannte Regierungspräsident Paul Beinhofer die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Hier sei es gelungen, die ursprünglich konträren Ziele der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft in Einklang zu bringen und so in der Region die Anzahl der Brunnen mit einem zu hohen Nitratgehalt (50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser und mehr) von 22 auf 14 Prozent zu senken.
„Mit dem Grünen Zentrum verbinde ich die Hoffnung, dass der ländliche Raum weiter gestärkt wird.“
Landrat Eberhard Nuß
In den kommenden Jahren werden sich die Verantwortlichen die Ausweisung von Überflutungsflächen für den Hochwasserschutz und Fragen des Artenschutzes bei Feldhamster und Wiesenweihe beschäftigen. Die Kompetenz aller Beteiligten sei nötig, um die besten Lösungen zu finden, sagte Beinhofer.
„Mit dem Grünen Zentrum verbinde ich die Hoffnung, dass der ländliche Raum weiter gestärkt wird“, sagte Landrat Eberhard Nuß in seinem Grußwort. Denn der Landkreis Würzburg sei stark von der Landwirtschaft geprägt. Immerhin 5,5 Prozent der Erwerbstätigen finden hier ihre Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft. Deutlich mehr als im bayerischen Durchschnitt.
„Die Landwirtschaft ist Teil unseres kulturellen Erbes, von ihr hängt das Schicksal vieler bäuerlicher Familien ab“, sagte Nuß. Aber die Bauern stünden heute auch im globalen Wettbewerb und hätten eine ganz andere unternehmerische Verantwortung als früher. Damit die Landwirte auch weiterhin erfolgreich sein können, bräuchten die Betriebe eine sensible Begleitung und eine gute Beratung. Dafür sei das Grüne Zentrum eine geniale Idee.
„Seit 30 Jahren gehe ich in dieses Amt und habe schon viele Fragen hinein und viel Wissen hinaus getragen“, lobte BBV-Kreisobmann Hermann Brell. Als Drehscheibe zum Wohle aller Bürger und Bastion von Beratung bezeichnete er das Haus. Brennende Zukunftsfragen wie Klimawirkung auf Grundwasser und Landverbrauch könnten nur mit dieser starken Landwirtschaftsvertretung in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Deshalb der Slogan des Bauernverbandes: „Schützen durch Nützen.“
Grünes Zentrum
Die landwirtschaftlichen Organisationen im AELF Würzburg:
VLF, Maschonenring, Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung (LKP), Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV), Erzeugerring für landwirtschaftlich pflanzliche Qualitätsprodukte Würzburg (ER), Milcherzeugerring Unterfranken (LKV), Erzeugerring für Saat- und Pflanzgut Unterfranken (ER), Fleischerzeugerring Unterfranken, Feldsaatenerzeugerring in Bayern (ER), Rinderzuchtverband Franken, Saatgetreide Erzeugervereinigung Unterfranken, Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine in Bayern (EGZH), Saatkartoffelvereinigung Rhöner Land, Frankenhalle GmbH für landwirtschaftliche Ausstellungen, Arbeitsgemeinschaft zur Pflege des unterfränkischen Qualitätsgerstenanbaus und Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des unterfränkischen Qualitätsweizenanbaus (Premium Weizen).