Die Würzburger Filminitiative trauert um einen ihrer Mitbegründer: Norbert Westenrieder (links, hier beim Internationalen Filmwochenende 1981), ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Der gebürtige Münchner kam mit sechs Jahren nach Würzburg. Hier studierte er Philosophie und Geschichte, bevor er Mitte der Sechziger mit dem Filmemachen begann und 1974 das erste Internationale Filmwochenende mit anschob. In seinen Dokumentarfilmen beschäftigte sich Westenrieder vor allem mit dem Alltag im Nazi-Deutschland und entwickelte sich zu einem bundesweit anerkannten Fachmann. Die ARD zeigte 1989 an Hitlers 100. Geburtstag Westenrieders „Bündnis des Unheils – Die Deutschen und Hitler“. Mitte der Neunziger scheiterte eine Zusammenarbeit mit Guido Knopp, dessen eher boulevardesken Historienfilme nicht die Sache des akribischen Dokumentarfilmers waren. Danach war Schluss mit der Filmerei. Westenrieder, der zuletzt in Randersacker lebte, arbeitete als EDV-Berater, blieb aber Besucher des Filmfestivals. Dort wurde 2005 eine Werkschau mit seinen Filmen gezeigt. „Wir werden seine Arbeit auch beim Filmwochenende im Januar filmisch würdigen“, verspricht Festivalchef Hannes Tietze. Dessen Vorgänger Berthold Kremmler schildert Westenrieder als einen „unglaublich begabten Regisseur“. Es sei „ein Jammer“, dass er sich seinen Traum, einen Spielfilm zu drehen, nie erfüllen konnte. Im Bild neben Westenrieder der ebenfalls schon verstorbene Festival-Mitbegründer Georg Förster, Almut Kircher (4. v. l.) von der Filminitiative, der Filmkritiker Heiko R. Blum (mit Kappe, verstorben) und Festivalregisseure aus Jugoslawien.
WÜRZBURG