Neue Nachrichten von Würzburgs Großbaustelle am oberen Markt: Mit einem städtischen Weihnachtsgeschenk wird es entgegen früherer Ankündigung nichts mehr. Der neue gläserne Aufzug zur Marktgarage ist zwar ausgepackt, geht aber erst in ein paar Wochen in Betrieb.
Teilweise entpackt zeigt sich seit ein paar Tagen an der Nachbarbaustelle das Geschäftshaus „Hof Emeringen“. In der Eichhornstraße ist ein Teil der Fassade mit großflächigen Fenstern und Natursteinverkleidung sichtbar. Und der wiederaufgebaute historische Hof Emeringen steht nun völlig gerüstfrei.
„Bis Jahresende wollen wir weitere Teile des Gerüstes in der Eichhornstraße abbauen“, erklärt Architekt Peter Menig vom Bauherrn Freier-Hof Emeringen GmbH & Co KG zum aktuellen Baustand. Dann wird der markante Knick in der Geschäftshausfassade mehr als bislang zu erkennen sein. Derzeit werden die Aluminiumfenster einbaut, das Dach ist dicht, der Innenausbau geht voran und im Januar wird der letzte verbliebene Kran an der 22 Meter hohen Großbaustelle abgebaut.
„Drei der fünf Glasscheiben wurden falsch geliefert, mit Löchern an den falschen Stellen.“
Architekt Frank Zumkeller zum Aufzug am Marktplatz
„Mit Volldampf“ werde gearbeitet, so Menig. Anfang April soll das fünfgeschossige Haus mit seinen rund 7000 Quadratmetern Nutzfläche fertig sein. Dann wird der Hauptmieter, die spanische Textilkette „Zara“, im Erd- und im ersten Obergeschoss, ihre Würzburger Filiale eröffnen. Der Schuhanbieter Görtz zieht ins Unter- und Erdgeschoss, die drei oberen Stockwerke sind als Büros und Praxen vermietet.
Wenn auch baulich abgesetzt, ist der wegen der neuen Marktgaragenzufahrt etwas schmäler wiederaufgebaute, historische Hof Emeringen in der Otto-Wels-Straße Bestandteil des neuen Geschäftshaus, das nunmehr ebenfalls den Namen „Hof Emeringen“ trägt. Dessen Fassade ist jetzt gerüstfrei. Das alte Portal des Nachbaus aus dem Jahr 1968 ist eingebaut, darüber thront das einzig echte historische Relikt des im Krieg zerstörten Hofes Emeringen: die Madonna aus dem 17. Jahrhundert. Wie Menig erläutert, wurde sie nach historischen Vorgaben restauriert, farblich angepasst und mit Blattgold versehen.
Dass der von Denkmalschützern umstrittene Aufzug am Häckerbrunnen nicht mehr in diesem Jahr fertig wird, liegt nach Auskunft von Architekt Frank Zumkeller nicht zuletzt an seiner Fassade: „Drei der fünf Glasscheiben wurden falsch geliefert, mit Löchern an den falschen Stellen.“ Die Scheiben habe man zur exakten Ausmessung der Fehlbohrungen aber erst einmal eingesetzt, erklärt Zumkeller. Die passenden Scheiben werden erst im neuen Jahr geliefert.
Probleme hatte zudem die teilweise undichte Abdeckung zur Marktgarage im Umfeld des Aufzugshäuschens samt dem benachbarten Treppenhaus bereitet. Tropfendendes Wasser führte dazu, dass man Pflaster wieder aufreisen und eine zusätzliche Abdichtung einbauen musste. Diese Arbeiten sind seit Anfang der Woche beendet. Damit die Elektronik keinen Wasserschaden nimmt, wurden die Arbeiten an der Aufzugstechnik unterbrochen. Sie gehen im neuen Jahr weiter. Zumkeller rechnet mit einer Inbetriebnahme im kommenden Februar.
Das neue Fluchttreppenhaus ist aus Brandschutzgründen wegen der neuen und längeren Tiefgaragenzufahrt in der Martinstraße nötig. In diesem Zusammenhang beschloss die Stadt zwecks Barrierefreiheit auch einen Aufzug einzubauen. Kosten für Treppenhaus und Aufzug: rund 600 000 Euro.