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WÜRZBURG: Am Start: Bürgerbegehren gegen Moz-Abriss

WÜRZBURG

Am Start: Bürgerbegehren gegen Moz-Abriss

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    Drei Männer und eine alte Schule: Christopher Franz, Jörg Töppner und Rudi Held wollen einen Bürgerentscheid, um die Mozartschule als Kulturzentrum zu erhalten.
    Drei Männer und eine alte Schule: Christopher Franz, Jörg Töppner und Rudi Held wollen einen Bürgerentscheid, um die Mozartschule als Kulturzentrum zu erhalten. Foto: Foto: THOMAS OBERMEIER

    Zum Weihnachtsfest bekommt die Stadt ein Geschenk der besonderen Art. Die Bürgerinitiative „Rettet das Moz“ hat am Freitag den Startschuss für ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Baudenkmals Mozartschule (Moz) gegeben. Schule sowie Faulhaber-Platz dürften nicht verkauft werden, das frühere Gymnasium solle „für Bildung und Kultur“ genutzt werden. Anlass ist der mehrheitliche Beschluss des Stadtrates vom Mittwoch, mit einem Investor über die Nutzung des Mozartschule-/Faulhaber-Platz-Geländes als Einkaufsareal zu verhandeln.

    Welche Pläne der bislang nicht bekannte Investor hat, ist nicht an die Öffentlichkeit gedrungen, „doch wir gehen von einem Totalabriss aus“, erklärt Jörg Töppner. Der Sprecher der Bürgerinitiative kritisiert, über die Zukunft des 56 Jahre alten Baudenkmals hinter verschlossenen Türen zu entscheiden. „Warum eigentliche keine öffentliche Diskussion?“, „Fürchtet der Stadtrat die Bürger?“, „Sind sie ihm lästig?“, fragt Töppner, der auch eine „Bürgerwerkstatt“ für die Moz-Zukunft begrüßt hätte.

    Es gebe „viele gute Gründe, die für den Erhalt sprechen“, rechtfertigt er das Bürgerbegehren, das in einen Bürgerentscheid münden soll. Die dafür nötigen 5500 Unterschriften will die Initiative bis Ende Januar zusammenhaben. Dafür liegen Unterschriftslisten in Geschäften aus, wird es Plakate geben, sind Veranstaltungen geplant wie ein Diskussionsabend im Schröder-Haus mit Stadtheimatpfleger Hans Steidle.

    Kulturelles Zentrum als Konzept

    Dieser hat sich wie das Landesamt für Denkmalpflege und die Unesco klar und deutlich für den Erhalt des Gebäudes positioniert und das Konzept „Residenzforum“ als künftige Nutzung der Mozartschule vorgelegt: Ein kulturelles Zentrum, in dem unter anderem „urbane Erinnerungskultur“ gepflegt werden soll.

    Diese Nutzung unterstützt auch die Bürgerinitiative, die sich nach Aussage von Töppner aus einem harten Kern von 20 Mitstreitern und weiteren etwa 30 Sympathisanten zusammensetzt. „Wir sind keine Querulanten oder ewig gestrige, sondern Vertreter einer modernen Stadtentwicklung“, betont Töppner, der als Diplom-Pädagoge in der Erwachsenenbildung tätig ist. Dazu gehöre eine nichtökonomische Nutzung der Mozartschule sowie der Erhalt des Kardinal-Faulhaber-Platzes. Töppner spricht von „phantasievoller städtebaulichen Weiterentwicklung“.

    Mit ihrer „gehaltvollen Substanz“ der Fünfziger Jahre-Architektur und als „Symbol des modernen Wiederaufbaus“ müsse die Mozartschule der Kulturachse Alte Mainbrücke-Dom-Residenz erhalten bleiben. Dass die rund 10 000 Quadratmeter große Immobilie sanierungsbedürftig ist, habe sich die Stadt selbst zuzuschreiben, nachdem sie jahrelang nichts investiert habe, kritisiert Töppner. Er und sein Stellvertreter, der Kunsthistoriker Christopher Franz, betonen: „Wir sind keine Gegner der Ökonomie.“ Sie befürworten das neue Geschäftshaus „Hof Emeringen“ am oberen Markt oder die neuen Gewerbeflächen in der Schweinfurter Straße, bezweifeln aber den Bedarf an Einkaufsflächen auf dem Moz-Areal.

    Außergewöhnliches Denkmal

    „Zudem ist das nicht der passende Ort für eine Ökonomisierung“ – zumal dort eine „bunkermäßige“ Bebauung zu befürchten sei. Dabei sei Weitsichtigkeit gefordert, sagt Töppner, aber: „Zentraler Fehler der Stadt ist, die Zukunft Würzburgs mit Konzepten der Vergangenheit zu gestalten.“ Die Mozartschule jedenfalls sei ein außergewöhnliches Denkmal einer Bauepoche, betont auch Stadtführer und Historiker Rudi Held. Fachleute kommentierten einen möglichen Abriss nur mit Kopfschütteln.

    Zum Thema Teil- oder Komplettabriss gibt es von der Stadt keine Informationen. Rathaussprecher Christian Weiß bestätigt lediglich den Stadtratsbeschluss, mit dem Investor, den man aus Dreien ausgewählt habe, weiterzuverhandeln. Das soll recht bald geschehen. Dass das alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgt, begründet Weiß mit der Vergabe an einen Privatinvestor. Finanzielle und vertragliche Abmachungen seien dabei immer vertraulich.

    Wenn mindestens fünf Prozent der rund 103 000 wahlberechtigten Würzburger das Bürgerbegehren unterschreiben, muss der Stadtrat innerhalb von vier Wochen entscheiden, ob der Bürgerentscheid rechtens ist. Wenn ja, muss er innerhalb von drei Monaten durchgeführt werden.

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