Als Leonhard Frank am 18. August 1961 starb, da hatte man in seiner Heimatstadt Würzburg schon die Idee, eine Straße oder einen Platz nach ihm zu benennen. Doch die Würzburger, zumindest die politisch Verantwortlichen, konnten sich auch ein Jahr nach seinem Tod noch nicht dazu durchringen. Im Stadtrat gab es jedenfalls 1962 keine Mehrheit dafür.
Denn noch trugen die Würzburger, die Leonhard Frank zehn Jahre vorher, 1952, nach seiner Rückkehr aus dem Exil in den USA, mit der Silbernen Stadtplakette geehrt hatten, ihm nach, dass der Schriftsteller in seinen Romanen nicht jenes schöne Würzburg-Bild zeichnete, das sie gerne gehabt hätten.
Erst vier Jahre später, 1966, wurde schließlich die Promenade am linken Mainufer nach dem Schriftsteller benannt. Doch auch dies war nicht unumstritten: Denn Frank-Freunde kritisierten, dass es dort am Fluss keine Wohnhäuser gebe, folglich die Leonhard-Frank-Promenade als Adresse gar nicht vorkommen und nicht wahrgenommen werde. Doch immerhin liegt sie in unmittelbarer Nähe zum Mainviertel, wo Leonhard Frank einen Teil seiner Jugend verbracht hatte. Und außerdem waren das Mainviertel und seine Umgebung Schauplatz des Romans „Die Räuberbande“.
Gedenktafel am Geburtshaus
In der Zeller Straße, unterhalb der Deutschhauskirche, erinnert eine Gedenktafel an die Stelle, wo einst das Wohnhaus der Familie Frank gestanden hatte. Jenes Haus, in dem Leonhard Frank geboren worden war. Die Tafel wurde vom Verschönerungsverein gestiftet und von der Würzburger Künstlerin Renate Jung gestaltet.
Auch in der Stadtbücherei, natürlich, wird die Erinnerung an den berühmten Literaten gepflegt. Hier steht seit dem Jahr 2005 eine Frank-Büste des Bildhauers Helmut Ammann, die ursprünglich für das Jugendwohnheim des Gewerkschaftshauses geschaffen worden war. Auch ein Saal in der Bücherei trägt den Namen Leonhard Franks.
Die Gärtnerei in den Romanen erwähnt
Von 1896 bis 1904 lebte Leonhard Frank in der Frankfurter Straße 18. Danach zog er nach München. Das Gebäude dort ist heute das letzte noch existierende Wohnhaus Franks in Würzburg. Im Erdgeschoss des Hauses befand sich zu Franks Lebzeiten die Gaststätte „Vogelsburg“, gegenüber war die Gärtnerei Ungemach, die in Franks späteren Romanen mehrfach Erwähnung findet. Im Jahr 2008 wurde an diesem Gebäude eine Tafel angebracht, die daran erinnert, dass Frank hier am Ende seines Lebens zuhause war.
In der Berner Straße am Heuchelhof trägt eine Schule den Namen Leonhard Franks. Sie versucht auch im Unterricht und immer wieder mit Aktionen die Erinnerung an den großen Schriftsteller und ihren Namensgeber wach zu halten. Im Erdgeschoss gibt es einen Schaukasten mit mehreren Exponaten, die an den Autor erinnern.
Jüngstes Zeichen der Erinnerung an Leonhard Frank schließlich ist eine große Metallskulptur, die im Jahr 1982 zum 100. Geburtstag Franks in einem kleinen Park unterhalb der Hubland-Uni zwischen Philosophiegebäude und Maurmeierstraße aufgestellt wurde. Sie stammt von dem Bildhauer Joachim Koch und hat die Form einer Schreibfeder.