Aus der alten Schneidmühle vor den Mauern Röttingens soll eine Stätte italienischer Gastlichkeit werden. In einem Exposé stellt Eigentümer Gian Luca Volpe seine Pläne vor. Ein Restaurant, ein kleines Hotel und ein Feinkosthandel soll das halb zerfallene Gemäuer aus dem frühen 19. Jahrhundert mit neuem Leben füllen. „Bacaro Don Camillo“ wird das Projekt heißen, benannt nach den typischen ländlichen Gaststätten in Volpes Heimat Venetien.
2012 hatte Gian Luca Volpe die alte Schneidmühle von der Stadt erworben, mit der Verpflichtung, innerhalb von fünf Jahren mit der Sanierung zu beginnen. Die Stadt Röttingen hatte das denkmalgeschützte, aber stark geschädigte Anwesen zwischen Mühlbach und Tauberufer 2007 erworben und war seitdem auf der Suche nach einem Käufer. Mit dem italienischen Investor verbindet Bürgermeister Martin Umscheid die Hoffnung, dass Röttingen um eine Attraktion reicher wird, die zusätzliche Gäste und Touristen in das Städtchen an der Romantischen Straße zieht.
Spezialität: Gewerbe-Immobilien
Von Beruf ist Gian Luca Volpe Innenarchitekt. Gemeinsam mit einem Partner betreibt er ein Büro in der Kleinstadt Dolo im oberitalienischen Tiefland auf halbem Weg zwischen Padua und Venedig. Das Unternehmen ist auf die Restaurierung und Umgestaltung von Wohn- und Gewerbe-Immobilien spezialisiert, insbesondere im Bereich der Gastronomie.
Dem Gemeinderat im benachbarten Pianiga, der Partnerstadt von Giebelstadt, gehörte Volpe lange Zeit als stellvertretender Bürgermeister und seit 2013 als Referent für Stadtentwicklung an. Bei der Gründung der Partnerschaft zwischen Pianiga und Giebelstadt im Jahr 2004 war Volpe die treibende Kraft. Seitdem ist er regelmäßig in Giebelstadt zu Gast und war bei einem dieser Besuche auf die Röttinger Schneidmühle aufmerksam geworden. „Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick“, sagt Martin Umscheid.
In dem Business-Plan der eigens gegründeten Bacaro Don Camillo GmbH beschreibt Gian Luca Volpe die Lage als „außergewöhnlich und einzigartig“. Direkt hinter dem Gebäude führt der Mühlbach vorbei. Sogar der Schacht, in dem sich einst das Mühlrad drehte, und die Rampe, über die das Getreide in die Mühle gefahren wurde, sind noch vorhanden. Als Bauzeit wird das Jahr 1838 genannt. Tatsächlich reichen die Ursprünge des Baus aber vermutlich noch viel weiter in die Vergangenheit zurück, meint Bürgermeister Martin Umscheid. In die erste Etage der Schneidmühle will Gian Luca Volpe ein Restaurant mit 39 Sitzplätzen einbauen. Im Erdgeschoss sollen die nur durch eine Glaswand abgetrennte Küchenzone und ein kleiner Laden mit typischen italienischen Spezialitäten entstehen. Moderne Elemente aus sichtbarem Stahl und Glas will Volpe mit der historischen Substanz aus Naturstein kombinieren. Außen ist eine Holzterrasse geplant, die im Sommer bis zu 100 Gästen Platz bieten soll. Im Obergeschoss unter dem Mansarddach mit Krüppelwalm entstehen vier hochwertig ausgestattete Mini-Suiten.
Authentische Küche
Vom Erfolg seines Vorhabens ist Volpe überzeugt. Auf rund eine Million Euro schätzt er die Kosten des Umbaus. Die Wertsteigerung durch die Restaurierung sei um ein vielfaches höher. Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewertet Volpe äußerst positiv. Während der vergangenen zehn Jahre habe er in der Region Würzburg und im Taubertal die Erfahrung machen können, dass die italienische Küche und typisch italienische Lebensmittel geschätzt werden, und ein gut geführtes italienisches Restaurant mit einer authentischen Küche immer regen Zuspruch findet. Weitere Vorteile des Standorts sei die Lage an der Romantischen Straße und dem stark frequentierten Tauber-Radweg.
Beginnen soll die Restaurierung, sobald die Finanzierung steht. Ferner sind Absprachen mit der Städtebauförderung und den Denkmalschutzbehörden erforderlich, die die Restaurierung von Baudenkmälern unterstützten. Koordinieren will Gian Luca Volpe die Arbeiten von seinem Büro in Italien aus, gemeinsam mit einem örtlichen Bauleiter.