Die Gaststätte „Weiße Mühle“ in Estenfeld hat neue Pächter: Norbert Schweizer und seine Frau Anette. Seit 16. Mai halten die Wirtsleute in dem historischen Gebäude, das der Gemeinde gehört und 2012 sein 450-jähriges Bestehen feierte, regionale Spezialitäten für ihre Gäste bereit. Vor der Wiedereröffnung waren die Räume umgestaltet und teilweise saniert worden.
Mit dem Ergebnis ist Norbert Schweizer sehr zufrieden – nicht zuletzt deshalb, weil das gesamte Innenleben des Restaurants seine ureigene Handschrift trägt. In der „Mühlenstube“, die sich in der unteren Etage befindet, hat der Kunst- und Antiquitätensammler die Wände mit Dingen dekoriert, die alle etwas mit dem Leben und Beruf des Müllers zu tun haben. Außerdem hängen dort Werke von Würzburger Künstlern wie Schiestl, Versl oder Lessig.
„Der Gast soll hier nicht nur essen, sondern seinen Blick schweifen lassen und so ein wenig zur Ruhe kommen“, sagt Schweizer. Auch die „Zehntstube“, die sich ein Stockwerk weiter oben befindet und in der als besonderer Blickfang zwei Ritterrüstungen stehen, hat jetzt ein ganz neues Flair. Noch nicht ganz fertig ist die daneben liegende „Bauernstube“ – aber wer einen Blick hineinwirft, der sieht, dass hier fleißig gewerkelt wird.
Aus der Ruhe bringen lässt sich Schweizer jedenfalls so schnell nicht. Seit fast 40 Jahren ist er in der Gastronomie tätig – „das schult und prägt“, sagt er. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn, in den 1980er Jahren, arbeitete er noch als Angestellter, unter anderem im Nobelrestaurant „Bayerischer Hof“ in München. 1990 machte er sich selbstständig und eröffnete im Würzburger Stadtteil Sanderau sein erstes eigenes Lokal: das „Franken-Fässle“. Ab 1994 führte er das ehemalige „Hemmerlein“ an der Schwarzen Promenade als „Schweizer's Restaurant“ zum Erfolg. 2004 übernahm er das Wirtshaus „Bronnbach“, von dem er sich nach seinem Wechsel nach Estenfeld jedoch trennen wird.
In der „Weißen Mühle“ wird Küchenmeister Schweizer von zahlreichen Angestellten unterstützt. „Der Star ist das Team“, sagt Schweizer. Dazu zählen zwei Köche, drei Küchenhilfen, drei Servicekräfte und zwei Aushilfen. „Die Allerwichtigste“, sagt Schweizer, sei aber seine Frau Anette. Sie packt überall dort mit an, wo gerade Hilfe benötigt wird. Gemeinsam mit ihr hat er am 9. April auch die Wohnung in der „Weißen Mühle“ bezogen. „Wir sind jetzt also echte Estenfelder“, sagt er.
Am Dienstag begrüßte Bürgermeisterin Rosi Schraud die neue Wirtsfamilie. Sie überreichte Norbert Schweizer, von dem sie wusste, dass er historisch sehr interessiert ist, zwei Gemeindechroniken. Für seine Frau Anette gab es einen Blumenstrauß. Schraud sagte, sie sei sehr froh, dass die Gemeinde nach dem Weggang des alten Pächters so schnell einen Nachfolger gefunden habe. Auch die Sanierungsarbeiten seien zügig vorangegangen – und schließlich habe auch die Familie Schweizer ihren Teil dazu beigetragen, dass die „Weiße Mühle“ nach nur viereinhalb Monate wiedereröffnet werden konnte.
Norbert Schweizer gab den Dank zurück und lobte die Gemeinde für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Wochen.