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WINTERHAUSEN: Das „Süße Ecke“ stößt sauer auf

WINTERHAUSEN

Das „Süße Ecke“ stößt sauer auf

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    Die so genannte süße Ecke: Das Gebäude gehört einem Immobilienmakler. Weil es seit Jahren vergammelt, ärgern sich die Winterhäuser.
    Die so genannte süße Ecke: Das Gebäude gehört einem Immobilienmakler. Weil es seit Jahren vergammelt, ärgern sich die Winterhäuser. Foto: FotoS: CLAUDIA SCHUHMANN

    Das Wort „Schandfleck“ kommt so manchem Winterhäuser Bürger leicht über die Lippen, wenn es um die „Süße Ecke“ geht. Das Gebäude im Winterhäuser Altort erhielt einst diesen Spitznamen, weil sich darin ein Kolonialwarenladen befand und aus einem Fenster heraus süße Leckereien verkauft wurde. Inzwischen ist das Haus dem Verfall preisgegeben. Anscheinend plant der Eigentümer nun den Abbruch des Gebäudes und einen Neubau an seiner Statt.

    Die „Süße Ecke“ am Mauritiusplatz gehört einem Würzburger Immobilienmakler. Was dieser mit dem Gebäude vorhat, interessiert viele Winterhäuser schon seit geraumer Zeit brennend. Auf Anfrage dieser Zeitung hieß es aber von Seiten des Büros, dazu gebe es nichts zu sagen.

    Eine Nachfrage beim Landratsamt Würzburg ergab, dass der Eigentümer wohl vorhat, das alte Haus abzureißen und ein neues Gebäude zu errichten. Aus diesem Grund habe im April eine Ortseinsicht stattgefunden, sagt Armin Stumpf, Leiter der Unteren Denkmalbehörde.

    Auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sei um seine Einschätzung gebeten worden, so Stumpf. Denn die süße Ecke steht als „Satteldachbau in Ecklage, mit verputztem Fachwerkobergeschoss, 18. Jahrhundert“ auf der bayerischen Denkmalliste. Wenn ein denkmalgeschütztes Gebäude verändert werden soll, kann der Eigentümer aber nicht nach eigenem Gutdünken loslegen. Vielmehr hat die Behörde ein Wort mitzureden.

    Möglicherweise weicht der „Schandfleck“ bald einem Neubau. Das Landesamt für Denkmalpflege hat in seiner Stellungnahme für einen Abriss des Gebäudes nämlich grünes Licht gegeben. Zwar sei die „Süße Ecke“ schon von einer gewissen denkmalschutzrechtlichen Bedeutung, gibt Michael Pahlke den Inhalt der Stellungnahme sinngemäß wieder. Pahlke ist Leiter des Bauamtes am Landratsamt. Allerdings würde ein Abbruch aufgrund des schlechten Zustandes hingenommen werden, heißt es in der Stellungnahme weiter. Die Kosten einer Renovierung seien unangemessen hoch und daher für den Eigentümer nicht zumutbar. Wäre das Landesamt zu dem Ergebnis gekommen, dass das historische Gebäude aus denkmalschutzrechtlicher Sicht zu wertvoll sei, um abgerissen zu werden, würde das alte Haus stehen bleiben. Und, wenn es nicht renoviert wird, womöglich weiter vor sich hingammeln.

    An dieser Stelle kommt das Bauamt des Landkreises ins Spiel. Sein Amt habe dafür Sorge zu tragen, dass die Standsicherheit von Gebäuden gewährleistet sei, sagt Pahlke. Aus diesem Grund seien im Landkreis Baukontrolleure unterwegs, die alte Gebäude unter die Lupe nähmen. Auch die „Süße Ecke“ wird vom Bauamt seit Jahren im Auge behalten.

    „Das Haus ist schon in einem kritischen Zustand“, erklärt Michael Pahlke. „Aber im Moment geht von ihm keine Gefahr aus.“ In der Vergangenheit seien verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um das Gebäude abzusichern.

    Zum Beispiel seien einige Ziegel auf dem Dach ausgebessert worden. Auch wurde ein Fangzaun an der unteren Dachkante angebracht, der eventuell herunterrutschende Ziegel aufhalten soll.

    Von außen macht das Haus in der Tat einen beklagenswerten Eindruck: Fensterscheiben fehlen, Bäume und Sträucher kriechen an der Fassade empor, und stellenweise guckt das nackte Fachwerk unter dem bröckelnden Putz hervor.

    Bürgermeister Wolfgang Mann hätte es lieber gesehen, wenn das alte Gebäude restauriert worden wäre. Über den Zustand des Hauses am – wie er sagt – zweitschönsten Platz in Winterhausen ist er nicht glücklich. Ihm ist aber klar, dass es sehr schwierig geworden wäre, das heruntergekommene Gebäude jetzt noch in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen.

    Ein neues Gebäude zu errichten, sei jedenfalls besser, als den „Schandfleck“ in unveränderter Form stehen zu lassen.

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