Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Aufzug-Pläne: Bequemer hoch zur Festung?

WÜRZBURG

Aufzug-Pläne: Bequemer hoch zur Festung?

    • |
    • |
    Wer fit ist kann es genießen:Touristen beim Aufstieg zur Festung von der alten Mainbrücke über die Tellsteige.
    Wer fit ist kann es genießen:Touristen beim Aufstieg zur Festung von der alten Mainbrücke über die Tellsteige. Foto: Foto: thomas obermeier

    Der Weg ist wirklich wunderbar. Über die alte Mainbrücke, vorbei am Spitäle, dann die Tellsteige hoch. Und weiter, steil hoch bis zum Neutorgraben. Über die Brücke, durch das Burgtor, und noch einmal hoch in den unteren Festungsbereich, wo man von den Bastionen die allerbeste Aussicht auf die Stadt hat. Bis zum Festungsinnenhof geht es noch ein wenig höher. Egal, ob man rechts oder links um den Burggraben geht, es offenbaren sich traumhaft schöne Blicke auf die Stadt. Von der Zellerau bis in die Sanderau erschließt sich das gesamte Maintal in beide Richtungen. Es sind zwar „nur“ 75 Höhenmeter. Aber die Touristen, die gerne diese Blicke genießen würden, sind in der Regel keine Leistungssportler.

    Von diesen erhöhten Punkten kann man die Innenstadt überblicken. Da wirken die Residenz und die Alte Universität zwar etwas kleiner, man sieht aber auch die vielen Kirchen der Stadt, die Marienkapelle und den Klotz des Bankgebäudes am Marktplatz, wenn man genau hinsieht. Gegenüber sieht man die Hubland-Universität und das Gelände wo – auf Augenhöhe mit der Festung – die neue Gartenschau entstehen soll.

    Das Problem ist: Wer quält sich zu Fuß hoch zur Festung? Vor wenigen Tagen, bei den Wirtschaftsgesprächen mit dem bayerischen Finanzminister Markus Söder, brachte Thomas Habermann, Landrat von Rhön-Grabfeld und kommissarischer Vorsitzender der Mainfranken GmbH, vor 200 Gästen aus Politik und Wirtschaft die alte Idee vom Festungsaufzug ins Spiel.

    Von Ostern bis Oktober fährt ein Bus

    Festungsbesucher können die Buslinie 9 nutzen. Zwischen Ostern und Ende Oktober verkehrt sie stündlich zwischen Residenz, Kulturspeicher und Festung, von halb zehn am Morgen bis sechs Uhr am Abend. Im Winterhalbjahr bleibt jenen, die zu müde zum Klettern sind, nur das Auto. Aber wer fährt hoch, um am Höchberger Tor zu parken?

    Weil das alles lange dauert und beschwerlich ist, verzichten viele Würzburger und Touristen auf den Besuch der Festung und den wunderbaren Blick auf die Stadt.

    Der Rhöner Landrat betrat aber mit dem Festungsaufzug kein Neuland. Das Thema wurde in den vergangenen 60 Jahren immer wieder heiß diskutiert. Lange wollte sich kein Politiker in der Stadt Würzburg mehr die Finger daran verbrennen und Söder, als Finanzminister der Hausherr der Festung, will es auch nicht. Er meinte, die Idee müsse schon von der Stadt selber kommen.

    Dabei wäre das Thema eines Festungsaufzugs drängender denn je. Denn die Zahl der Städtetouristen steigt Jahr um Jahr, vor allem die der Schiffstouristen. Die haben in ihrem engen Programm keine Zeit, die Festung zur Fuß zu erobern. Wir haben asiatische Schiffs-Touristen beobachtet, die sogar Residenz und Hofgarten im Schnelldurchlauf absolvieren mussten und im Eiltempo ihre Fotos machten. Nach Freizeit und Erholung sah das ganz und gar nicht aus. Ein Spaziergang hoch zur Festung wäre da ohnehin nicht drin. Einmal ganz davon abgesehen, dass die Passagiere der Flusskreuzfahrtschiffe meist älter sind und die beschwerlichen Umstände eines Festungsaufstiegs gar nicht in Kauf nehmen könnten.

    Das sind Umstände, die seit Jahrzehnten in Würzburg bekannt sind: Die ersten dokumentierten Planungen für eine Seilbahn zur Festung stammen aus dem Jahr 1955. Das Angebot stammte von der Gutehoffnungshütte Sterkrade Aktiengesellschaft. Eine Doppelpendelseilbahn von cirka 380 Metern Fahrlänge mit einer Förderleistung von 108 Personen pro Stunde, hätte 160 000 Mark gekostet. Jetzt geht es natürlich längst um ganz andere Summen und um modernere Möglichkeiten eines Aufzugs, zum Beispiel mit gläsernen Kabinen am Festungsberg. Andere Lösungen in einer Reihe von Planungen, die Ordner füllen, verlaufen in Stollen im Bergesinneren.

    Erreichbarkeit fürs teure Museum

    Das eigentliche Problem wurde also schon vor fast 60 Jahren erkannt. Das Thema ist nie wirklich verschwunden. Es gab weitere Planungsaufträge über die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV). Im Jahr 1986 gab es eine Ausschreibung und ein Angebot für einen Aufzug über 5,5 Millionen Mark, dabei ging es um eine unterirdische Lösung: 640 Personen hätten stündlich von der Stadt zur Festung hoch befördert werden können.

    In der Folge hat sich der Stadtrat 1987 sogar dafür entschieden, den Burgaufzug unterirdisch von der Alten Mainbrücke zur „Bergstation“ Husarenkeller zu bauen. Tagestourismus und Fremdenverkehr spielten schon damals bei der Argumentation eine wichtige Rolle. Die Inbetriebnahme war für März 1990 geplant. Wirklich passiert ist dann aber nichts. Es gab auch damals schon eine Bürgerinitiative, die das verhinderte.

    Den neuen Anstoß hat jetzt erst wieder der Rhön-Grabfelder Landrat Habermann gegeben. Er war der Auffassung, dass man durchaus über einen Festungsaufzug nachdenken könne, wenn jetzt über 100 Millionen Sanierungskosten für die Festung anstehen. Bei einer so hohen Investitionssumme müsse man auch über eine gute Erschließung der Festung nachdenken.

    Habermann weiß, wovon er spricht. Das Mainfränkische Museum auf der Festung mit seiner weltberühmten Riemenschneider-Sammlung hatte an manchen Wintertagen, wenn der Bus nicht fuhr und die Wege gefährlich glatt waren, Besucherzahlen im einstelligen Bereich.

    undefined



    Vorschlag: Gläserner Aufzug zur Würzburger Festung

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden