Kickers-Chronist Rainer Adam kam die Tage in der Redaktion vorbei und wollte wissen, ob sich jemand an die Kanibers erinnert, ehemalige Spieler der Würzburg Kickers. Redakteur Karl-Georg Rötter sagten die Namen etwas: „Mein Vater hat mich als Kind mit auf den Kickers-Platz genommen und die spielten zu der Zeit.“
Und nun waren sie nach langer Abwesenheit wieder einmal gemeinsam in Würzburg und Veitshöchheim zu einem Familientreffen. Erich Kaniber ist 80 Jahre alt, sein Bruder Wolfgang 75 Jahre. Mit Rainer Adam fachsimpelten die beiden mehrere Stunden lang, kein Wunder hatte der Chronist doch jede Menge Zeitungsausschnitte und Bilder aus ihrer aktiven Zeit dabei.
So verging die Zeit wie im Fluge, und viele Erinnerungen kamen hoch: von längst vergangenen Lokalderbys an der Randersackerer und in der Frankfurter Straße vor großen Kulissen; oder die Spiele um die deutsche Amateurmeisterschaft. Und natürlich erzählten die beiden auch von ehemaligen Mitspielern und stimmungsvollen Rot-Weiß-Faschingsbällen in den Sanderauer Huttensälen. „Das sind Zeiten, die so nie wieder kommen“, sind sich die Kanibers einig.
„Vom Kickers-Virus infiziert“
Älteren Würzburger Fußballfans ist der Name Kaniber ein Begriff. „Die ganze Familie war mit dem Kickers-Virus infiziert“, erzählt Chronist Adam. Vater Georg war Mitte der 50er Jahre Spielausschuss-Vorsitzender, Mutter Tessa leitete die Vereinsgaststätte in der Randersackerer Straße und Renate Kaniber war mit den Kickers-Hockey–Damen 1955 und 1956 Deutsche Meisterin.
Vier Söhne spielten in der ersten Mannschaft Fußball, erzählen die Archive des Chronisten. Herbert, Walter, Erich und Wolfgang. „Das hat es zuvor und danach nicht mehr gegeben bei den Rothosen“, betont Adam. 1956, nach vier Spieljahren in der ersten Fußballelf, verließ Erich den Verein. Von 1953 bis 1955 hatten die Kickers mit ihm um die Deutsche Fußball-Amateurmeisterschaft gespielt. Er ging zum VfB Stuttgart und spielte in der Oberliga Süd.
Wolfgang, ebenfalls ein Kickers-Gewächs, spielte in der ersten Hälfte der 60er Jahre auch in der ersten Mannschaft. Es war laut Fußballfan Adam die Zeit, als die Bayernliga hinter der ersten Bundesliga und der Regionalliga Süd die dritte Spielklasse war.
Auch Wolfgang Kaniber wechselte dann in den Profibereich. Seine Tore brachten ihm die Krone als erfolgreichster Torschütze der Regionalliga Nord und seinen damaligen Verein, den VfL Osnabrück, 1969 in die Aufstiegsrunde zur Bundesliga.
Dann wechselte der Spieler nach Frankreich zu Racing Straßburg. Nach seinem Ende als aktiver Spieler war er noch als Trainer bei Amateur-Erstligisten tätig,
Erich Kaniber verbringt seinen Lebensabend in Bad Reichenhall, Wolfgang lebt in Hessen.