Es ist das zentrale Tagungshaus der Diözese, das Burkardushaus hinter dem Kiliansdom. Seit dem Juli 2012 ist es eine einzige Baustelle. Das Gebäude von 1954 war deutlich in die Jahre gekommen und musste von Grund auf saniert werden. Nun steht der Tag der Neueröffnung fest: 30. September 2015.
Der Hausherr und Leiter der Hauptabteilung „Außerschulische Bildung“, Domkapitular Helmut Gabel, stellte bei einer Baustellenbesichtigung die Fortschritte vor. 2013 durften Medienvertreter zuletzt die Veränderungen im Haus besichtigen. Das Gebäude ist der Sitz der Katholischen Akademie Domschule und wird für Konferenzen, Tagungen und Empfänge genutzt. Dafür musste es ertüchtigt und modernisiert werden, um allen Anforderungen zu genügen.
Ursprünglich sollte die Sanierung 13,5 Millionen Euro kosten, ein solides Tagungszentrum ohne Pomp und Prunk, wie Gabel beim Rundgang betonte. Doch jetzt erhöhten sich die Kosten um eine Million auf 14,5 Millionen Euro. Gabel begründete die Kostensteigerung mit den aufwendigeren archäologischen Untersuchungen, mit einer besseren Medienausstattung der Seminarräume und der Kühlung der Tagungsräume auf der heißen Südseite. Außerdem brauche das Haus eine Trafostation im Hof.
Im Jahr 2013 wurde bei den Grabungen unter anderem auf dem Vorplatz ein menschliches Skelett gefunden. Nach Vermutungen der Archäologen ist der Erwachsene vermutlich im achten Jahrhundert am Bruderhof bestattet worden.
Neben den Veränderungen im Haus selbst – gravierend ist hier wohl die Reduzierung der ehemals 40 Zimmer für Übernachtungen auf 22 – wird sich der Vorplatz anders präsentieren. Er wird so gestaltet, dass dort auch Begegnungen stattfinden können, mit Bäumen und einem eigenen Kunstkonzept. Für die Objekte im Haus und außerhalb stellt die Diözese weitere 800 000 Euro bereit. Tagungsgäste werden auf dem neugestalteten Platz auch mal einen Kaffee trinken können, so der Domkapitular.
Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano machte einen kurzen Ausflug in die Entstehungsgeschichte des Hauses. Als das Gebäude in den 50er Jahren eröffnet wurde, habe der damalige Dombaumeister Hans Schädel eine Art Auferstehung aus den Ruinen geschaffen. Der Baustil sei der Botschafter für eine neue Zeit gewesen. Das mache eine Sanierung in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege schwierig, eine Herausforderung für Architekten.

Das betreffe den Brandschutz genauso wie die Verstärkung von Decken. Stefano betonte die Leichtigkeit der Treppe, die sich durch die Stockwerke zieht und natürlich unverzichtbarer Bestandteil der damaligen Baukunst war. Ein besonderer Aspekt sind die Fenster aus den 50er Jahren. Die Auflage der Denkmalschützer: Sie dürfen nicht ausgetauscht werden. Und so strahlten die Arbeiter die Rahmen alle einzeln ab und versorgten sie dann mit neuester Innentechnik. „Die Fenster stellen ja 70 Prozent des Denkmals dar“, sagte Stefano. Lediglich die Alufenster im Kopfbau wurden ausgetauscht.
Das Haus ist über einen neuen Eingang im Kopfbau erreichbar. Doch für größere Veranstaltungen steht natürlich das alte Foyer für Repräsentationszwecke zur Verfügung und wird dann auch geöffnet. Im Erdgeschoss sind Speisesaal und Cafeteria, Seminarräume im ersten Obergeschoss und Büros der Domschule im zweiten und dritten Stock.
Domkapitular Gabel ist es wichtig, dass das Haus auch weiterhin der Domschule dient. „Hier zeigt das Bistum, wir sind offen für die Fragen unserer Zeit.“ Im Gebäude finden auch künftig die Fortbildungen für Seelsorgeberufe, für Priester und die Ehrenamtlichen in den Pfarreigemeinschaften statt.
Bei einem Tag der offenen Türe am 10. Oktober 2015, kann sich die Bevölkerung ein Bild von dem Total-Umbau machen.
Das Burkardushaus
Seit dem Frühmittelalter befanden sich an der Stelle des Burkardushauses Wohnungen und Ausbildungsstätten der Kleriker, die am Dom Dienst taten. Ihr Bezeichnung „Brüder des heiligen Kilian. Daher kommt der Straßenname „Am Bruderhof“. Nach der Gründung der Uni Würzburg im 16. Jahrhundert verlor diese Domschule an Bedeutung.1954 ließ Bischof Julius Döpfner das Burkardushaus bauen. Die Planung hatte Diözesanbaumeister Hans Schädel. Mit dem Neubau gründete der Bischof eine Domschule, die sich der Bildung der Laien widmete. Von 1971 bis 1975 war das Burkardushaus auch Geschäftstelle der gemeinsamen Synode der Bistümer in Deutschland.1990 wurde schon einmal am Burkardushaus gebaut, jetzt wird generalsaniert. Die Hälfte der Kosten stammt aus Kirchensteuermitteln, die andere trägt der Bischöfliche Stuhl.