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GAUKÖNIGSHOFEN: Das Ende einer Wirtshaus-Ära

GAUKÖNIGSHOFEN

Das Ende einer Wirtshaus-Ära

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    Vergangenheit und Zukunft: Für Gerhard und Edit Zehnter ist die Wirtshaustradition zu Ende. Ralph Zehnter setzt die Gastlichkeit mit seiner Catering-Firma fort.
    Vergangenheit und Zukunft: Für Gerhard und Edit Zehnter ist die Wirtshaustradition zu Ende. Ralph Zehnter setzt die Gastlichkeit mit seiner Catering-Firma fort. Foto: Foto: HANNELORE GRIMM

    Während das Hotel für Übernachtungsgäste mit Frühstück weiter geführt wird, bleibt die rustikal und gemütlich eingerichtete Gaststube in Zukunft meist leer. Außer am Montag. Da öffnet Gerhard Zehnter jeweils ab 17 Uhr seine Tür für die Schafkopfspieler.

    Der 65-jährige Wirt, der selbst gerne kartelt, blickt mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück auf die vergangenen 40 Jahre, in der das Gasthaus das Leben der Familie bestimmt hat. „Es waren schöne, abwechslungsreiche und interessante Jahre“ sagt der Wirt. Und seine Frau Edit (61) stimmt ihm voll zu. Obwohl es ihr an Arbeit in der Küche und der Gastwirtschaft nie gemangelt hat, wird sie die Gäste und die Unterhaltungen an der Theke sehr vermissen.

    Die Wirtshausgeschichte der Zehnters nahm 1972 ihren Anfang. Bevor Gerhard Zehnter daran ging, das in der Ortsmitte gelegene Anwesen um- und auszubauen stand hier die von seinem Großvater 1885 gegründete Bäckerei. 1949 übernahm dessen Sohn Valentin Zehnter den Betrieb. Den legte er 1972 in die Hände seines Sohnes Gerhard Zehnter.

    Der gelernte Bäcker, der jahrzehntelang auch die Freunde von leckeren Torten durch sein Können als Konditor überzeugt hat, heiratete 1973 die Bäckereiverkäuferin Edit. Bereits 1974 eröffnete das Paar seinen Betrieb unter dem Namen „Café/Weinstube Zehnter“. „Geh'n wir zum Zehnter,“ wurde zu einem festen Begriff nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für auswärtige Gäste.

    Regen Betrieb brachte auch die Kegelbahn, die von 1977 bis 2001 im Untergeschoss untergebracht war. Wie Gerhard Zehnter sich noch gut erinnert, schoben bei der Eröffnung der Kegelbahn der ehemalige Ortsgeistliche Hugo Göbel und der damalige Bürgermeister Paul Lesch die erste Kugel.

    Mit den Fremdenzimmern, die sie in einer alten Scheune eingerichtet hatten, betraten 1992 die Wirtsleute gastronomisches Neuland. Bevor 2003 der Hotelbetrieb auf 21 Zimmer mit 36 Betten erweitert wurde, war 1980 der Saal gebaut worden. Mit diesem Raum im Obergeschoss stand der Platz für größere Veranstaltungen und Familienfeiern zur Verfügung.

    Für Versammlungen der Vereine, die wie der Sportverein, der Tennis-und der Bayernfanclub und auch der Natur und Wanderfreundeverein, über Jahrzehnte hinweg ihr Domizil „beim Zehnter“ haben, bleibt der Gastraum auch weiterhin geöffnet.

    Edith und Gerhard Zehnter, ist, nachdem sich kein Nachfolger gefunden hat, nur der Entschluss geblieben das Wirtshaus zu schließen.

    Von den Kindern lebt Tochter Tanja derzeit mit ihrer Familie in Istanbul. Die im Hotelfach ausgebildete Tochter Petra arbeitet auswärts in ihrem Beruf. Sohn Ralph Zehnter, gelernter Koch und Konditor, setzt die Wirtstradition auf neue Weise fort.

    Der junge Unternehmer bietet unter dem Namen „Zehnter Catering Gaukönigshofen“ die gastronomische Betreuung und Gestaltung für Festlichkeiten und Veranstaltungen an, für die ab Beginn diesen Jahres, die Räumlichkeiten im Hause Zehnter zur Verfügung stehen.

    Das Ehepaar Zehnter hat viel erlebt und kann viel erzählen aus den vergangenen vier Jahrzehnten. Die Zeiten in denen ihr Wirtshaus besonders bei den einst beliebten Kappenabenden „gerammelt“ voll war, und auch den Wandel als besonders die jüngeren Leute mobiler geworden und ausgeblieben sind und auch das die älteren Gäste nicht mehr so lange am Wirtshaustisch hocken geblieben sind, wie es früher oft der Fall war, haben beide noch gut im Gedächtnis.

    Die Erinnerungen begleiten Edit und Gerhard Zehnter in ihren neuen Lebensabschnitt. Nach den langen Jahren in denen sie auch sonn- und feiertags für ihre Gäste da waren, freuen sie sich auf Ruhe und Erholung. Und vor allem auf die freien Wochenenden und auf die Zeit, die sie haben werden wenn die Enkel Lenny, Lara und Jana zu Besuch kommen.

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