Der Berg rief – und alle kamen sie: Wer noch irgendwie mobil war, besuchte das traditionelle Waldfest auf dem Kirchberg. Es ist seit 105 Jahren das Fest der Feste schlechthin für die Uettinger und hat mittlerweile Fans auf der ganzen Welt. Regelmäßig kommen Freunde aus der französischen Partnergemeine Echilllais zu Besuch, ein Bus mit Gästen aus Polen, und für ehemalige Uettinger aus ganz Europa scheint es auch so etwas wie eine Pflichtveranstaltung zu sein.
Am Samstagabend gaben die traditionellen Böllerschüsse das Startzeichen. Im Nu füllte sich – bei perfektem Wetter – der Festplatz im Wald. Die Zeubelrieder Musikanten sorgten für die Stimmung, während es sich die Gäste bei Speis und Trank gut gehen ließen. Die älteren bevorzugen hier die traditionelle Brotzeit oder ein Rippchen. Sie haben selbstverständlich ihr eigenes Taschenmesser dabei – Teller und Besteck gab es schließlich früher auch nicht auf ihrem Waldfest.
Die Jüngeren waren mehr dem Grillgerichten zugetan, was schnell für eine schier endlose Schlange und bei der Grillchefin hin und wieder für Sorgenfalten sorgte.
Schauer am Sonntag
So gut wie der Samstag begonnen hatte, ging es tags darauf jedoch nicht weiter: Zwar war beim Gottesdienst und beim Weißwurstfrühstück mit der Band „Scotch & Soda“ noch alles in Ordnung. Am Nachmittag aber, als die Uettinger Dorfmusikanten übernahmen, wurden die Gäste durch gelegentliche Regenschauer in ihrer Feierlaune gestört. Nachdem die Steckerlfische genossen waren, sorgte „Antlers Stag“ mit rockigen Klängen dafür, dass die Füße nicht still hielten – auch wenn die Gäste auch am Abend immer wieder einige Regentropfen abbekamen.
Am Montag sorgte der erste Schauer kurz vor Beginn der Kinderbelustigung dafür, dass die Helfer nun noch etwas mehr zu tun bekamen. In Windeseile wurden Tische und Bänke getrocknet, damit sich die Gäste schnell wieder wohl fühlen konnten. Wer dem Wettergott nicht traute, hatte sich eh schon einen Sitzplatz im Zeltbereich gesichert, oder genoss erst einmal einen der selbst gemachten Kuchen in der Kaffeebar.
Derweil hatten die Kinder ihren Spaß bei Sackhüpfen, Eierlauf, Schaumkuss-Wettessen und verschiedenen Tänzen. Die Ältere erinnerten die Spielchen an die aufgegebenen Tradition des Wurstschnappens: Eine Bockwurst, in einen Eimer mit Senf getaucht, wurde an die Schnur einer Angel gebunden und dann über den Köpfen der Kinder bewegt. Wer sie schnappen konnte, bekam die Wurst. Alle anderen bekamen allenfalls etwas Senf ab.
Den Abend ließ dann der Aalbachtal-Express musikalisch ausklingen. Und wer ein echter Uettinger ist, der fand sich dann auf dem Heimweg zu nächtlicher oder auch frühmorgendlicher Stunde bei der Klara (die jetzt Doris heißt) zum Frühstück ein. Zum Glück ist die Bushaltestelle direkt daneben.
Wessen Interesse jetzt geweckt wurde, dem sei gesagt: Das Fest wird auch im kommenden Jahr wieder stattfinden, und zwar am zweiten Wochenende im Juli – so war es schon immer!