Das Konglomerat Udo Lermann fit zu machen für die Zukunft, ist das Ziel. Der Umbau im Kaufhaus, der Neubau von Baumarkt und Disco sind Stationen auf dem Weg dahin.
Seit zwei Jahren erfinden sich die Udo-Lermann-Betriebe neu, deren Schaufenster das Kaufhaus ist. Inhaber Helmut Viering stellte das Erreichte und das Kommende am Mittwoch Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und Teilen des Marktheidenfelder Stadtrats vor. Geschäftsführer Ralf Winkelmann führte das Gremium durchs Haus.
Viering stellte voran, dass er Um- und Neubau in Angriff genommen habe, um Probleme im Haus zu lösen. Das sei nicht „aus Lust, sondern aus Pflicht“ geschehen. Sein Unternehmen müsse sich Veränderungen im Markt und den Anforderungen der Kunden anpassen. Dazu gehört eine umfassende Umstrukturierung.
Schon vor drei Jahren hat der heute 74-jährige Viering „das gesamte Unternehmen mit Haut und Haaren“ seinem Sohn Ingo übertragen. Damals sei die Erbschaftssteuer-Regelung noch günstig gewesen, bekannte der Seniorchef: „Billiger wird's bestimmt nicht.“
Ingo Viering gehört alles
Da sein Sohn wegen seiner vielfältigen Tätigkeiten in München aber nicht die Zeit habe, als Gesellschafter vor Ort zu agieren, trägt Helmut Viering weiter als „Generalbevollmächtigter“ die strategische Verantwortung, „solange ich kann und will“.
Unter dem Dach der Udo Lermann GmbH & Co. KG als Holding haben Vater und Sohn Viering die Geschäftsfelder in fünf Firmen aufgeteilt, an deren Spitze der Geschäftsführer Ralf Winkelmann steht (s. Grafik). Er steht nicht nur den Bereichen Verwaltung, Finanzen, Buchhaltung, Controlling und Personal vor, sondern leitet auch die Udo Lermann Electronic GmbH und die geplante Udo Lermann Handel GmbH – die das Kaufhaus und die anderen Elektromärkte in Unterfranken beinhalten. Während der Fernsehverkauf rückläufig ist, konnte Udo Lermann bei Haushaltsgeräten deutlich zulegen. „Nicht auf Rosen gebettet“ sei der Handel“, erklärte Viering. Dort seien die größten Veränderungen nötig gewesen, die jetzt für die Öffentlichkeit augenfällig sind: Zweirad- und Sportabteilung sind nun auf großzügiger Fläche im ehemaligen Baumarkt vereint. Vom boomenden Radmarkt – Stichwort E-Bikes – erhofft sich das Unternehmen Zuwächse. Schon heute würden etwa 3000 Räder im Jahr verkauft.
Einer Anregung des „Kundenparlaments“ folgend, hat man die Spielwarenabteilung modernisiert und auf größerer Fläche im Untergeschoss des Kaufhauses untergebracht. In die Sportabteilung unterm Dach zieht nun eine Ausstellung für Haustechnik, die Viering ebenfalls als Markt der Zukunft bewertet. Langsam, aber stetig geht es mit dem Internethandel von Udo Lermann aufwärts. Das Internet sei eine feste Größe in der Handelsszene, berichtete Viering. Seine Erfahrung: „Wenn man vor Ort die Möglichkeit hat, im Internet zu bestellen, wird das auch genutzt.“
„Nicht mehr zukunftsfähig“ sei der Baumarkt gewesen, gestand Viering unverblümt ein. Deshalb „mussten wir die Flucht nach vorn ergreifen und zusammen mit vier anderen erfahrenen Baumarkt-Gesellschaftern einen neuen planen“.
Flucht nach vorn
Dazu gibt es zwei GmbHs: Die Immobilien GmbH baut Markt und Disco, die Baumarkt-Betreiber GmbH ist danach für den Betrieb verantwortlich. In beiden Gesellschaften hat Viering nicht die Mehrheit, aber eine Sperrminorität. Die Geschäftsführer sind die Chefs bestehender Baumärkte in der Region.
Neuen Schwung in die Udo Lermann Technik GmbH soll Diplom-Ingenieur Christian Dorfmüller bringen, der zuletzt bei Warema in leitender Funktion tätig war. Der Geschäftsführer ist finanziell an diesen Technischen Betrieben beteiligt.
Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder sagte abschließend, dass Marktheidenfeld vom „Magnetbetrieb“ Udo Lermann profitiere. Es sei „der richtige Schritt, Branchen zusammenzuführen, die zusammengehören.“ Die Stadt brauche auch den neuen Baumarkt.