Im Alter von 92 Jahren ist Höchbergs Ehrenbürger Gerd Nossen am Dienstag gestorben.
Der in Beuthen/Oberschlesien aus einer streng katholischen Familie mit sechs Geschwistern geborene Vermessungsingenieur hat in den Kriegsjahren einiges mitgemacht. Im Herbst 1941 eingezogen, wurde er mehrfach verwundet und war zuletzt in Italien stationiert. Durch viele Zufälle konnte er 1945 die Alpen überqueren ohne in Gefangenschaft zu geraten und kam bei seiner Schwester in Gars am Inn unter. Hier arbeitete er als Knecht, bevor der Zufall ihn nach Höchberg führte. Er erinnerte sich an seinen alten Höchberger Kriegskameraden Helmut Saftenberger und wurde in dessen Familie herzlich aufgenommen. In Höchberg lernte er seine spätere Frau Emilie Stumpf kennen. 1947 wurde geheiratet. Das Paar bekam sieben Kinder.
Arbeit fand Nossen im Vermessungsamt der Stadt Würzburg bis zu seinem Ausscheiden 1986. Als begeisterter Fußballer schloss er sich schon 1946 der TG Höchberg an und übernahm nach seiner aktiven Karriere dort mehrere Funktionen. Mit einem guten musikalischen Gehör ausgestattet wurde er 1956 Mitglied im Kirchenchor Mariä Geburt, dem er bis zu seinem Tod als aktive Bass-Stimme Klangvolumen verlieh.
Bereits 1953 wurde er politisch für die CSU aktiv und kam als Gemeinderat und dritter Bürgermeister in politische Verantwortung. Im Kreistag war er als Fachmann im Bauausschuss 24 Jahre tätig.
In Höchberg war er jahrelang Vorsitzender des Verschönerungsverein. Die Wiederherstellung der Kreuzigungsbildstöcke „ die 7 Fälle Christi“ von der Höchberger Straße in Würzburg bis in die Hauptstraße von Höchberg war nur ein Beispiel für seine Beharrlichkeit und sein immer einsetzbares Fachwissen.
Selbst ein begeisterter Reisender ebnete er bei einer Fahrt nach Lourdes 1976 alles dafür, dass die Pyrenäengemeinde Luz Saint Sauveur eine Städtepartnerschaft mit Höchberg im Jahr 1977 einging. Auch die Partnerschaft mit Bastia Umbra in Italien geht auf eine Initiative von Nossen zurück. Seine Aktivitäten in der Fallschirmjägerkameradschaft führten ihn außerdem dreimal in die Ukraine, wo er und seine Kollegen nach alten Kriegsgräbern suchten und sie auch fanden. Der Bund deutscher Kriegsgräberfürsorge erstellte daraufhin einen neuen Friedhof in der Nähe von Kirowograd, auf den schon über 10 000 Gefallene umgebettet wurden.
1996 verlieh ihm Landtagspräsidentin Barbara Stamm im Namen von Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz und die Gemeinde Höchberg den goldenen Ehrenring. 1998 wurde er zum Ehrenbürger von Höchberg ernannt.
Von 1958 bis 1973 war er als Lokalberichterstatter für die Tageszeitung Volksblatt beschäftigt.
Aktiv war Gerd Nossen zudem in der Kirche. So war er über 35 Jahre Lektor und Kommunionspender und seit 2001 auch Mesner in Mariä Geburt. Nossen sagte einmal über seine Motivation sich in der Gesellschaft zu engagieren: „Die Kriegsgeneration hatte die Aufgabe, die Welt ein wenig friedlicher zu machen und die Völker zu verbinden.“
Der Trauergottesdienst für den verstorbenen Gerd Nossen findet am Montag, 24. August, 14 Uhr in der Pfarrkirche Mariä Geburt in Höchberg statt. Die Beerdigung schließt sich an.