Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: 20. Steineverlegen zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit

WÜRZBURG

20. Steineverlegen zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit

    • |
    • |
    Ludwig Stern: deportiert 1941 Riga-Jungfernhof, Ermordet
    Ludwig Stern: deportiert 1941 Riga-Jungfernhof, Ermordet Foto: Foto: Privat

    Bereits zum 20. Mal werden am Sonntag, 20. September, in Würzburg Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Insgesamt 16 Steine werden von Künstler Gunter Demnig angebracht.

    Angefangen um 9 Uhr am Haugerring führt die Route durch Heidingsfeld und endet mit der letzten Verlegung gegen 15.50 Uhr im Frau-Holle-Weg. Verlegt werden die Steine an den letzten selbst gewählten Wohnorten der Opfer.

    Unter anderem wird um 11 Uhr ein Stein in der Eichendorffstraße 2 verlegt. Dieser soll an Karl Einstein (geboren 1872) erinnern, der bis 1933 als Landgerichtsdirektor einer der drei stellvertretenden Direktoren des Landgerichts Würzburg war. Nachdem er 1939 in ein Judenhaus ziehen musste, wurde er 1942 schließlich nach Theresienstadt deportiert, wo er an den Folgen der unwürdigen Umstände im Februar 1943 starb. An der Verlegung wird auch der Präsident des Würzburger Landgerichts, Dietrich Geuder, teilnehmen.

    Um 12 Uhr wird für Martin Drechsler (geboren 1921) ein Stein in der Grombühlstraße 32 verlegt. Martin Drechsler litt unter einer Sprachstörung. Seine heute 92-jährige Schwester konnte 1937 nicht ahnen, dass sie ihn nach seiner Zugfahrt zur Pflegeanstalt der Barmherzigen Brüder in Reichenbach nie wieder sehen würde. Drechsler fiel 1941 dem Krankenmord T4 in Hartheim bei Linz zum Opfer. Mit weiteren Familienmitgliedern kommt seine Schwester zur Verlegung des Stolpersteins nach Grombühl.

    Am Sonntagabend um 19.30 Uhr gibt es zudem einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Verfolgt – geächtet – ermordet“ im Pfarrsaal der Heiligen Familie in Heidingsfeld. Die Bürgervereinigung Heidingsfeld sowie Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake werden zur Begrüßung sprechen. Es folgen Kurzvorträge von Andreas Roser über die Stopersteinaktion, und Elke Wagner referiert über das Leben Karl Einsteins. Dieter Fauth spricht über die „Euthanasie“-Verbrechen der NS-Zeit und Schüler der Klasse M9 der Mittelschule Heuchelhof berichten von ihren Recherchen unter dem Titel „Ein Stolperstein für Karl“.

    Die Veranstaltung wird musikalisch von Frohmuth Dangel-Hofmann und Edelgard Kern begleitet. Unter anderem erklingt G. P. Telemanns Sonate in A-Moll und mit „Shtiler, shtiler“, ein Lied aus dem Ghetto in Wilna. Mit den 16 neuen Steinen erinnern insgesamt 457 Steine in Würzburg an die Opfer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden