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WÜRZBURG/BERLIN: Mediziner Lohse soll Präsident von Berliner Uni werden

WÜRZBURG/BERLIN

Mediziner Lohse soll Präsident von Berliner Uni werden

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    Martin Lohse, hier bei einem Vortrag 2008.
    Martin Lohse, hier bei einem Vortrag 2008. Foto: A. Stöckinger

    Der Medizinprofessor Martin Lohse, Leiter des Rudolf-Virchow-Zentrums an der Universität Würzburg, soll Präsident der Berliner Humboldt-Universität (HU) werden. Der 59-Jährige ist der einzige Kandidat. Sollte Lohse am 17. November vom Konzil der Hochschule gewählt werden, verlöre die Uni Würzburg einen ihrer renommiertesten Wissenschaftler.

    Kein Wunder, dass der Würzburger Unipräsident Alfred Forchel die Nachrichten aus Berlin mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. Einerseits würde die Julius-Maximilians-Universität einen so „hochdekorierten und vielseitigen Wissenschaftler“ wie Lohse gerne in Würzburg halten, so Forchel auf Nachfrage. Andererseits wäre die Wahl zum Präsidenten der größten Berliner Hochschule „eine tolle Karrierechance“.

    Diese scheint der Vizepräsident der Wissenschaftakademie Leopoldina nun nutzen zu wollen. Weil der Ausgang der Wahl noch ungewiss sei, möchte Lohse selbst sich aktuell nicht öffentlich äußern. Derweil werden in Berliner Medien Lobeshymnen auf den Kandidaten verbreitet. Laut „Tagesspiegel“ nennt Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) Lohse einen „Top-Kandidaten, der national und international hoch anerkannt und absolut erfahren ist“.

    Es sei ein „unglaublicher Vorteil“, dass er aufgrund seiner Vita eng mit dem berühmten Krankenhaus „Charité“ zusammenarbeiten könne. Weiter zitiert der „Tagesspiegel“ HU-Vertreter, die sich auf einen „exzellenten Wissenschaftler“ und leitungserfahrenen Bewerber freuen. Von 2009 bis 2015 war Lohse als Vizepräsident der Universität Würzburg für den Bereich Forschung zuständig.

    Der 59-Jährige ist sowohl von einer Findungskommission als auch vom externen HU-Kuratorium als Präsident einstimmig vorgeschlagen worden. Entscheiden muss nun das Konzil der Uni, ein 61-köpfiges Gremium, vergleichbar mit dem erweiterten Senat in Bayern, in dem Professoren, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sowie Studierende Sitz und Stimme haben. Zunächst findet am Dienstag, 10. November, eine Anhörung statt, eine Woche später dann die Wahl. Beide Sitzungen sind, anders als an bayerischen Hochschulen, öffentlich. Lohse soll Nachfolger von Jan-Hendrik Olbertz werden. Der frühere Kultusminister von Sachsen-Anhalt stellt sich nicht zur Wiederwahl.

    Gelingt Martin Lohse der Karrieresprung nach Berlin, wird die Lücke in Würzburg nicht leicht zu füllen sein. Der Mediziner ist seit 1993 Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der Alma mater. Er forcierte die Einrichtung des Rudolf-Virchow-Zentrums, eines mit Bundesmitteln geförderten Forschungsinstituts für experimentelle Biomedizin. Seit der Gründung 2002 ist Lohse der Leiter. Das Zentrum, in dem über Schlüsselproteine geforscht wird, setzt sich unter anderem auch für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Lohse selbst gehörte lange Jahre dem Nationalen Ethikrat an. Der 59-Jährige wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1999 mit dem Leibniz-Preis. Zuletzt engagierte er sich, damit an der Uni Würzburg mit der Forschungsgruppe Systemimmunologie eine Außenstelle des Max-Planck-Instituts eingerichtet werden kann.

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