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WÜRZBURG: Dem Götterbaum ging's an den Kragen

WÜRZBURG

Dem Götterbaum ging's an den Kragen

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    Ein Mitarbeiter des Gartenamts rückt dem Götterbaum am Alten Kranen mit einer Motorsäge zu Leibe. Zuerst war der sogenannte „Unglücksbalken“ dran. Er zeigte Risse im Stammbereich und wurde als nächtliche Sitzgelegenheit für junge Leute immer gefährlicher.
    Ein Mitarbeiter des Gartenamts rückt dem Götterbaum am Alten Kranen mit einer Motorsäge zu Leibe. Zuerst war der sogenannte „Unglücksbalken“ dran. Er zeigte Risse im Stammbereich und wurde als nächtliche Sitzgelegenheit für junge Leute immer gefährlicher. Foto: Foto: Patty Varasano

    Da blutet einem das Herz – aber die Motorsägen sind gnadenlos. Ast um Ast, Stück um Stück fällt am Mittwochmorgen der große Götterbaum am Alten Kranen zu Boden. Nicht ohne Grund: Der etwa 50 Jahre alte Baum war nicht mehr standsicher, sagt Dieter Müller, Chef des Gartenamtes der Stadt.

    Beim Bau der Tiefgarage vor rund 30 Jahren sei der Baum vom Gartenamt „gerettet“ worden, so Müller. „2004 haben wir den Baum dann schon einmal eingekürzt, das hilft jetzt aber nichts mehr, der muss weg“, erläutert Müller vor Ort. „Was schnell wächst, wird zumeist nicht sehr alt“, erklärt er. Der mächtige Baum direkt an der Mauer, der vielen Biergartengängern des Alten Kranen ein vertrautes Bild ist, sei rund 50 Jahre alt. „Seine Lebensdauer ist rum“, so der Gartenamtsleiter. Der Baum ende vermutlich als Hackschnitzel. „Schnell wachsendes Holz ist kein Hartholz, das ist so ähnlich weich wie Pappelholz.“

    Untersuchungen des Gartenamtes hatten ergeben, dass der Baum bei einem Stammumfang von 3,90 Metern nur noch eine Restwandstärke von 35 Zentimetern aufweist, und dies bei einer Gesamthöhe von 18 Metern und einer Kronenbreite von 16 Metern. Am Fuß des Stammes befindet sich eine große Wunde mit einer tiefen Höhlung; der Baum hat auch Risse am Kronenansatz. Ein sogenannter Unglücksbalken, also ein Ast der rechtwinklig vom Stamm weg ragt, in diesem Fall über die Mauer zum Main hin, hat ebenfalls einen starken Riss. Dieser Ast habe vielen Jugendlichen als „Nachtsitzplatz“ gedient, was zu gefährlich geworden sei, hieß es vor Ort.

    Wenn der Stamm beseitigt ist, muss noch der Wurzelstock aus dem Boden gefräst werden, dann kann im Frühjahr ein ähnlich schnell wachsender Baum gepflanzt werden. „Wir werden versuchen, etwas mit einem ähnlich malerischen Wuchs auszuwählen“, verspricht Müller.

    Der Götterbaum ist aber nicht der einzige Baum, dem die Sägen derzeit zu Leibe rücken. Bis Ende Februar müssen vom Gartenamt insgesamt 151 Bäume mit einem Stammumfang von mehr als 60 Zentimeter gefällt werden. Sie werden alle durch Neupflanzungen ersetzt.

    Die Baumkontrolleure des Gartenamtes haben bei ihren regelmäßigen Kontrollen festgestellt, dass diese Bäume nicht mehr standsicher sind, teilt die Stadt Würzburg mit. Bei diesen Kontrollen wird laufend der Gesundheitszustand festgestellt und eventuell notwendige Pflegemaßnahmen festgelegt. Ist ein Baum in einem nicht mehr verkehrssicheren Zustand, der auch durch geeignete Pflegeschnitte nicht mehr behoben werden kann, wird er ersetzt.

    Betroffen sind in diesem Jahr – wie bereits berichtet – auch die vier Ahorne am Sternplatz, eine Platane im Bereich des Rathaushofes in der Rückermainstraße, eine Linde in Rottenbauer, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist, sowie Bäume in der Kühlenbergstraße, der Hans-Löffler-Straße, der Wittelsbacherstraße, dem Anemonenweg, der Mergentheimer Straße, der Frankfurter Straße, der Leistenstraße und am Busbahnhof. Auch 14 Robinien in der Gneisenaustraße und sieben Baumhasel in der Neubaustraße haben den Stress durch Wasser- und Luftmangel sowie den beengten Standraum nicht überstanden und müssen weg.

    Insgesamt kümmert sich das Gartenamt der Stadt Würzburg um rund 40 000 Bäume im Stadtgebiet. Nicht mitgezählt sind waldartige Bestände.

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