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AUFSTETTEN: Neun Jahrzehnte Freude am Musizieren

AUFSTETTEN

Neun Jahrzehnte Freude am Musizieren

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    Ausgezeichnete Musikanten: Die treuen Mitglieder des Musikvereins Aufstetten mit Markus Schenk (Zweiter von links), rechts im Bild Bürgermeister Martin Umscheid.
    Ausgezeichnete Musikanten: Die treuen Mitglieder des Musikvereins Aufstetten mit Markus Schenk (Zweiter von links), rechts im Bild Bürgermeister Martin Umscheid. Foto: Foto: HANNELORE GRIMM

    Traditionsbewusstsein, Idealismus, Gemeinschaftssinn, Einsatzbereitschaft und die Freude am Musizieren: Nur dieses Zusammenwirken, hat es nach den Worten des Vorsitzenden und Dirigenten Edgar Bätz möglich gemacht, dass der Musikverein in dem kleinen Röttinger Ortsteil 90-jähriges Bestehen feiern kann.

    Dass für die Aufstettener auch die Treue zu „ihrer“ Kapelle einen hohen Stellenwert besitzt, das zeigte sich beim Kommersabend. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der Edgar Bätz im Gasthaus Kaiser neben ehemaligen und derzeitigen Musikanten auch Pfarrer Gerhard Hanft willkommen hieß, standen die Ehrungen für langjährige Mitglieder.

    Hohes Ansehen

    Nach dem Stück „Erntefest“, das acht der jüngsten Musikanten schwungvoll intonierten, ging Edgar Bätz auf die Bedeutung der Kapelle ein. Nach seinen Worten war das Ansehen der Kapelle und der Musiker im Dorf immer sehr hoch, so dass viele dazu gehören und musizieren wollten. Derzeit zählt die Kapelle 30 Aktive. Zwei Drittel davon sind ortsansässige oder gebürtige Aufstettener, die von Musikanten aus Riedenheim und Röttingen unterstützt werden.

    Bürgermeister Martin Umscheid unterstrich seine Glückwünsche mit einem 200-Euro-Scheck und freute sich über die „funktionierende, starke Kapelle“. Als Neubürger in dem 148 Einwohner zählenden Dorf, schätzt es der Bürgermeister hoch ein, dass es im Musikverein nicht um einzelne, sondern um das gemeinsame Interessen geht.

    Tragende Rolle

    Die tragende Rolle, die die Kapelle neben der Feuerwehr im gesellschaftlichen Leben des Dorfes spielt, hob der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) Markus Schenk (Eibelstadt) hervor. Mit den Worten: „Je weiter man in den Ochsenfurter Gau rauskommt, umso mehr ist die Welt noch in Ordnung,“ drückte er seine Anerkennung für den harmonischen Jubiläumsverein aus. „Ein Ort, in dem keine Musik spielt, ist still und arm,“ sagt Markus Schenk, bevor er die Ehrungen vornahm.

    Gustav Schott und Edgar Bätz, die für 60 Jahre aktives Musizieren mit der Ehrennadel in Gold des NBMB ausgezeichnet wurden, führen den Ehrungsreigen an. Eine weitere Auszeichnung verliehen bekam Edgar Bätz mit der goldenen Dirigentenadel für seine 45-jährige Tätigkeit als Dirigent.

    Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden Edgar Ulsamer, der für seine Musikanten dem „Chef“ zu den Auszeichnungen gratulierte, hat Edgar Bätz in den vergangenen Jahrzehnten 37 Musiker ausgebildet.

    Nachdem jetzt auch die erste Enkelin Alina von ihrem Opa an den Verein herangeführt worden ist, gibt es, wie er scherzhaft meinte, für Edgar Bätz noch sechs weitere Enkel auszubilden.

    Wie Edgar Ulsamer ausführte, gibt es in Edgar Bätz langjähriger Dirigentenzeit zahlreiche Höhepunkte zu verzeichnen. Dazu zählen die in Veitshöchheim entstandenen Plattenaufnahmen. Dafür hat der Dirigent eigens die Polka „Beim Kaiserwirt“ komponiert. Die Darbietung in der Röttinger Burghalle, die der Bayerische Rundfunk live übertrug, ist ebenso unvergessen wie die von Edgar Bätz mitorganisierten Konzertspiele, die in von 1986 bis 2011 in Gaukönigshofen über die Bühne gegangen sind.

    Die Vereinsgeschichte, die Edgar Bätz in Wort und Bild in Erinnerung rief, hat am 14.November 1926 ihren Anfang genommen. Nach mündlichen Überlieferungen haben bereits 1911 elf Aufstettener versucht, eine Kapelle zu gründen, um bei kirchlichen Anlässen zu spielen.

    Nachdem die Entwicklung durch den Ersten Weltkrieg gestoppt wurde, begann 1923 Alois Löbert damit, Jugendliche für den Aufbau einer Kapelle zu begeistern. Löbert, der nach der Gründung die Leitung des Musikvereins Aufstetten übernahm, behielt dieses Amt bis kurz vor seinem Tod im April 1968.

    Damit die Kapelle mit ihren anfangs 13 Mitgliedern kirchliche und weltliche Anlässe begleiten konnte, wurden zunächst für 1023 Reichsmark neue Instrumente angeschafft. Nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg war es wieder Alois Löbert, der die Kapelle neu zusammenfasste.

    Gelungene Wiederbelebung

    Mit dem Nachwuchs, der von dem Sonderhöfer Musiklehrer Karl Müller ausgebildet wurde, ist die Wiederbelebung des Musikvereins gelungen. 1969 begann dann die Ära des Vorsitzenden und Dirigenten Edgar Bätz. Der Aufstettener, der seit 1957 als Trompeter aktiv ist, baute die Kapelle mit Nachwuchsmusikanten stetig aus. Neben den kirchlichen Feiern, die die Kapelle begleitet, spielen die Aufstettener Musikanten auch bei Jubiläen sowie Heimat-, Musik-, Feuerwehr- und Weinfesten und bei Konzerten.

    Da der Großteil der derzeit 30 Aktiven im Dorf zuhause sind, ist es auch heute noch möglich, den guten alten Brauch beizubehalten, die Verstorbenen unentgeltlich mit Trauermusik auf ihrem letzten Gang durch das Dorf zu begleiten.

    Musik- und Heimatfest

    Das Programm für das Musik- und Heimatfest, mit dem das 90-jährige Vereinsbestehen gefeiert wird, beginnt am Samstag, 2. Juli um 20 Uhr mit der Trachtenkapelle Bieberehren. Am Sonntag, 3. Juli, um 11.30 Uhr gibt es Mittagessen, das vom Jugendensemble Röttingen begleitet wird. Um 14.30 Uhr spielt die Blaskapelle Equarhofen beim Festbetrieb auf der Straße „Zum Haag“ vor dem Feuerwehrhaus. In einer Fotoausstellung wird die Geschichte des Musikvereins sichtbar gemacht.

    Ehrungen

    Ausgezeichnete Mitglieder im Musikverein Aufstetten:

    Für 50 Jahre aktives Musizieren bekamen Ludwig Breunig, Kilian Ulsamer, Hans Neeser und Anton Watzlik die Ehrennadel in Gold des NBMB. Für 40 Jahre Musizieren gab es ebenfalls Gold für Anton Kreußer, Andreas Metzger und Johannes Schmitt.

    Für 30 Jahre Musikertätigkeit wurden mit Gold ausgezeichnet: Christian Bätz, Paul Kaiser, Dieter Neeser, Franz-Max Schmitt, Volker Bätz, Ralf Kolmstetter, Bernhard Ort und Edgar Ulsamer. Für 25 Jahre gab's die NBMB-Ehrennadel in Silber für Petra Menikheim. Für 20 Jahre gab's ebenfalls eine Nadel für Walter Bätz, Stefan Grimm und Cornelia Grimm. Für 10 Jahre aktives Musizieren erhielten Elisabeth Bätz, Lukas Kolmstetter und Christina Ort die Ehrennadel in Bronze des NBMB. hag

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