Als Teil des ehemaligen Frongeländes im unteren Leinach reicht die Geschichte der Julius-Echter-Kirche zurück bis ins Jahr 1186. Damit gehört die einst als Marienkirche erbaute, und später dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter gewidmete Kirche mit zu den ältesten Gotteshäusern in der Diözese Würzburg. Mit der aktuellen Außenrenovierung im Jahr ihres 830-jährigen Bestehens soll aber das gesamte Ensemble wieder aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Unter Einbeziehung des Alten Backofens und ehemaligen Feuerwehrgerätehauses soll das gesamte Umfeld künftig vor allem kulturell genutzt werden.
Nicht mehr kirchlich genutz
Die Außenrenovierung ist dabei der erste Schritt hin zu einer besseren Zukunft der Kirche. Die ist zwar das Wahrzeichen des ehemaligen Unterleinach, wird aber schon seit 1975 nicht mehr kirchlich genutzt.
Vor allem ältere Einwohner sind immer noch entsetzt, wenn sie an die jüngere Vergangenheit des ehemaligen Gotteshauses denken. Sie empfinden es fast als "Schändung", wie vor allem der Innenraum seiner ehemals prächtigen Ausstattung fast vollkommen beraubt wurde.
Erst die Gründung eines Fördervereins im Oktober 1998, mit dem Ziel zum unbedingten Erhalt, schob dem kontinuierlichen Frevel und Verfall den Riegel vor.
Förderverein gegründet
Seither versuchten die aktuell 58 Mitglieder des „Förderverein Julius-Echter-Kirche“ dem Gemäuer mit Veranstaltungen wieder Leben einzuhauchen. Vor allem auch der Gesangverein „Frohsinn“ beteiligte sich in Kooperation daran. So flossen die Erlöse auch der jährlichen Kräuterweihe zu Maria Himmelfahrt ebenso in den minimalen Unterhalt wie auch der von Adventskonzerten. Fast 6000 Euro investierte der Förderverein, um vor allem die eintretende Feuchtigkeit zu reduzieren.
„Auch an der Außenrenovierung der Kirche wird sich der Förderverein mit immerhin 25 000 Euro beteiligen“, versichert Vorsitzender Hermann Stumpf.
Die Gesamtkosten der Renovierung veranschlagte Architekt Armin Kraus (Gemünden) auf 461 482 Euro brutto. In dieser Summe enthalten sind auch die Kosten für die Turmrenovierung in Höhe von 145 000 Euro. Wegen der üblichen Aufteilung der Baulast muss dieser Betrag jedoch alleine von der politischen Gemeinde finanziert werden.
Innenrenovierung und Nutzung unsicher
Die weiteren Kosten werden aufgeteilt. Nach Auskunft des Ordinariats zahlt die Bischöfliche Finanzkammer 200 000 Euro und die Kirchenstiftung Leinach übernimmt 115 000 Euro. Laut Bernhard Schweßinger, Sprecher des Bischöflichen Ordinariats, gibt es „zur Finanzierung einer Innenrenovierung und zu einer möglichen Nutzung der Kirche selbst derzeit Gespräche, aber noch keine Entscheidungen.“
Zunächst wurden die Grundmauern trocken gelegt und die komplette Verglasung demontiert. Durch den Rückbau der südlichen Außentreppe wurde das Kirchenschiff wieder dem ursprünglichen baulichen Zustand angepasst. Die nördliche Außentreppe war bereits vor vielen Jahren entfernt worden.
Im Zuge der Außenrenovierung blieben Überraschungen nicht aus. Nach der teilweisen Entfernung des Außenputzes gibt ein steinerner Segmentbogen am nordöstlichen Turmversatz zum Kirchenschiff Rätsel auf. „Das Landesamt für Denkmalpflege ist hierzu noch mit Untersuchungen beschäftigt“, berichtet Kirchenpfleger Martin Endres.
Kulturelle Nutzung
Unterdessen haben politische Gemeinde und Kirchenverwaltung die Voraussetzungen für eine kulturelle Nutzung des Umfeldes geschaffen. Es wurde ein Pachtvertrag samt Nutzungsvereinbarung für zunächst 25 Jahre geschlossen. Ortsplaner Dag Schröder hat dem Gemeinderat bereits ein Entwurfskonzept zur künftigen Gestaltung und Nutzung vorgestellt.
Der aktuell wenig einladende Zustand des ehemaligen Friedhofes und der Kirchenburgmauern soll dabei unter der Regie der Gemeinde und mit Hilfe öffentlicher Fördergelder umgestaltet werden. Der Gemeinderat besteht darauf, das ehemalige Gräberfeld als Ehrenplatz zu erhalten. Und im Obergeschoss des ehemaligen Feuerwehrhauses und Backofens soll es Räume geben, die eine sanitäre und gastronomische Nutzung möglich machen.
Fenster einbauen
Für Kirchenpfleger Martin Endres ist es nach dem verspäteten Beginn der Außenrenovierung vorrangiges Ziel, den Einbau der Fenster bis zum Herbst abschließen zu können.
Derzeit sind Steinmetze in erster Linie mit dem Austausch der porösen Gewände aus rotem Sandstein beschäftigt.
„Zu einer möglichen Nutzung der Kirche gibt es derzeit Gespräche, aber noch keine Entscheidungen.“
Bernhard Schweßinger T