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GOSSMANNSDORF: Stadt will Madonnenaltar zurück

GOSSMANNSDORF

Stadt will Madonnenaltar zurück

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    Im Kunst-Krimi um einen verschwundenen Madonnenaltar des Bildhauers Joseph Grimbach aus dem Jahr 1748 gibt es eine überraschende Wendung. Die aus Sandstein gehauene Marienfigur mit dem Jesu-Kind auf dem Arm wird seit kurzem von einem Kunsthändler aus Ansbach im Auftrag der Eigentümer zum Verkauf angeboten. Zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Denn der wahre Besitzer der mittlerweile denkmalgeschützten Statue ist – und war stets die Stadt Ochsenfurt. Fast hätten die Ochsenfurter ihre eigene Statue wieder zurückgekauft. Wenn nicht CSU-Stadtrat Wolfgang Karl davor gewarnt hätte. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Hehlerware kaufen“, zeigte er die Risiken auf. Als langjähriger Chef der Polizeiinspektion Würzburg-Land hatte Karl auch den richtigen Riecher, stellt sich jetzt heraus. Von 1748 bis 1970 stand der Madonnenaltar vor einer Hauswand in Goßmannsdorf. Als der Besitzer das Haus 1970 verkaufte, baute er den Sockel ab und zog samt Madonna auf einen Aussiedlerhof am Rande des Ortes. Vielen ist das damals aufgefallen, denn der Altar war bei Fronleichnamsprozessionen stets eine Station und „wunderbar geschmückt“, erinnert sich Erich Weiß, der sich mit der Geschichte seines Heimatdorfes intensiv befasst. Weiß ist sich auch sicher: „Der Altar stand stets auf öffentlichem Grund und war Eigentum der Gemeinde.“ Seit 1972 ist der Ort ein Stadtteil von Ochsenfurt. 1911 wird Grimbachs Prozessionsalter in das Verzeichnis „Die Kunstdenkmäler von Bayern“, in das erste Denkmalinventar also, aufgenommen. Das Denkmalschutzgesetz entstand erst 1973. Danach wurden die Denkmäler im Freistaat inventarisiert und in die Denkmalschutzliste aufgenommen. „Wäre der Altar zu dieser Zeit noch vor Ort gewesen, hätte er mit Sicherheit in der Liste und somit auch unter Denkmalschutz gestanden“, sagt Hans-Christof Haas vom Landesamt für Denkmalpflege. So aber hat sich damals niemand daran gestört, dass quasi über Nacht ein bedeutendes Denkmal aus dem Ort verschwand. Und obwohl jeder wusste, wo sich der Madonnenaltar über all die Jahre hinweg befand, kümmerte es niemanden. Erst 2014, ein Jahr nachdem der Goßmannsdorfer Erich Weiß vom Verkauf des Prozessionsaltars erfahren hatte, wandte er sich ans Landesamt für Denkmalpflege. „Es ist die Aufgabe ihres Amtes den Standort zu ermitteln und festzustellen, ob es rechtlich möglich ist, die Statue wieder in das Eigentum der Stadt Ochsenfurt zurück zu führen“, schrieb er. Dann wird es still um den Madonnenaltar. Bis sich plötzlich im Sommer 2015 ein Kunsthändler aus Ansbach bei Wolfgang Schneider im Kunstreferat der Diözese Würzburg meldete und ihm die verschwundene Mutter Gottes zum Kauf anbot. Schneider spürte, dass an der Geschichte etwas faul war und begann nachzuforschen. Schnell stieß er dabei auf das Kunstdenkmälerinventar, in dem die Figur auf Seite 123 abgebildet ist. Schneider informierte die untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Würzburg und Kreisheimatpfleger Hermann Oberhofer.  Letzterer nimmt sich des Falles schließlich an. Er spricht mit dem Händler. 38 000 Euro will dieser für die Marien-Statue haben. Oberhofer konnte sie sogar bei einem Restaurator in Eisingen in Augenschein nehmen. Schließlich wird das Interesse des Ochsenfurter Bürgermeister geweckt. Er will die Madonna mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege zurückkaufen, sofern sie eben keine Hehlerware ist. Die untere Denkmalschutzbehörde sollte die Eigentumsverhältnisse prüfen. Und diese kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass sich Grimbachs Prozessionsaltar auf gemeindlichem Grund befand und die Gemeinde Goßmannsdorf – mit der Eingemeindung schließlich die Stadt Ochsenfurt – Besitzerin der Statue ist. Auch im Lauf der Zeit habe sie dieses Eigentum nicht verloren.  Die Stadt Ochsenfurt fordert den mittlerweile auch in die aktuelle Denkmalschutzliste eingetragenen Prozessionsaltar nun von den unrechtmäßigen Eigentümern zurück. Wie sich diese schließlich entscheiden werden, steht noch nicht fest. Sollten sie sich weigern, die Figur zurück zu geben, wird wohl ein Zivilgericht entscheiden müssen. Es sei denn, es liegt eine Straftat vor. Dann kann nach einem entsprechenden Beschluss der Staatsanwaltschaft die Madonna von der Polizei beschlagnahmt werden.
    Im Kunst-Krimi um einen verschwundenen Madonnenaltar des Bildhauers Joseph Grimbach aus dem Jahr 1748 gibt es eine überraschende Wendung. Die aus Sandstein gehauene Marienfigur mit dem Jesu-Kind auf dem Arm wird seit kurzem von einem Kunsthändler aus Ansbach im Auftrag der Eigentümer zum Verkauf angeboten. Zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Denn der wahre Besitzer der mittlerweile denkmalgeschützten Statue ist – und war stets die Stadt Ochsenfurt. Fast hätten die Ochsenfurter ihre eigene Statue wieder zurückgekauft. Wenn nicht CSU-Stadtrat Wolfgang Karl davor gewarnt hätte. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Hehlerware kaufen“, zeigte er die Risiken auf. Als langjähriger Chef der Polizeiinspektion Würzburg-Land hatte Karl auch den richtigen Riecher, stellt sich jetzt heraus. Von 1748 bis 1970 stand der Madonnenaltar vor einer Hauswand in Goßmannsdorf. Als der Besitzer das Haus 1970 verkaufte, baute er den Sockel ab und zog samt Madonna auf einen Aussiedlerhof am Rande des Ortes. Vielen ist das damals aufgefallen, denn der Altar war bei Fronleichnamsprozessionen stets eine Station und „wunderbar geschmückt“, erinnert sich Erich Weiß, der sich mit der Geschichte seines Heimatdorfes intensiv befasst. Weiß ist sich auch sicher: „Der Altar stand stets auf öffentlichem Grund und war Eigentum der Gemeinde.“ Seit 1972 ist der Ort ein Stadtteil von Ochsenfurt. 1911 wird Grimbachs Prozessionsalter in das Verzeichnis „Die Kunstdenkmäler von Bayern“, in das erste Denkmalinventar also, aufgenommen. Das Denkmalschutzgesetz entstand erst 1973. Danach wurden die Denkmäler im Freistaat inventarisiert und in die Denkmalschutzliste aufgenommen. „Wäre der Altar zu dieser Zeit noch vor Ort gewesen, hätte er mit Sicherheit in der Liste und somit auch unter Denkmalschutz gestanden“, sagt Hans-Christof Haas vom Landesamt für Denkmalpflege. So aber hat sich damals niemand daran gestört, dass quasi über Nacht ein bedeutendes Denkmal aus dem Ort verschwand. Und obwohl jeder wusste, wo sich der Madonnenaltar über all die Jahre hinweg befand, kümmerte es niemanden. Erst 2014, ein Jahr nachdem der Goßmannsdorfer Erich Weiß vom Verkauf des Prozessionsaltars erfahren hatte, wandte er sich ans Landesamt für Denkmalpflege. „Es ist die Aufgabe ihres Amtes den Standort zu ermitteln und festzustellen, ob es rechtlich möglich ist, die Statue wieder in das Eigentum der Stadt Ochsenfurt zurück zu führen“, schrieb er. Dann wird es still um den Madonnenaltar. Bis sich plötzlich im Sommer 2015 ein Kunsthändler aus Ansbach bei Wolfgang Schneider im Kunstreferat der Diözese Würzburg meldete und ihm die verschwundene Mutter Gottes zum Kauf anbot. Schneider spürte, dass an der Geschichte etwas faul war und begann nachzuforschen. Schnell stieß er dabei auf das Kunstdenkmälerinventar, in dem die Figur auf Seite 123 abgebildet ist. Schneider informierte die untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Würzburg und Kreisheimatpfleger Hermann Oberhofer. Letzterer nimmt sich des Falles schließlich an. Er spricht mit dem Händler. 38 000 Euro will dieser für die Marien-Statue haben. Oberhofer konnte sie sogar bei einem Restaurator in Eisingen in Augenschein nehmen. Schließlich wird das Interesse des Ochsenfurter Bürgermeister geweckt. Er will die Madonna mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege zurückkaufen, sofern sie eben keine Hehlerware ist. Die untere Denkmalschutzbehörde sollte die Eigentumsverhältnisse prüfen. Und diese kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass sich Grimbachs Prozessionsaltar auf gemeindlichem Grund befand und die Gemeinde Goßmannsdorf – mit der Eingemeindung schließlich die Stadt Ochsenfurt – Besitzerin der Statue ist. Auch im Lauf der Zeit habe sie dieses Eigentum nicht verloren. Die Stadt Ochsenfurt fordert den mittlerweile auch in die aktuelle Denkmalschutzliste eingetragenen Prozessionsaltar nun von den unrechtmäßigen Eigentümern zurück. Wie sich diese schließlich entscheiden werden, steht noch nicht fest. Sollten sie sich weigern, die Figur zurück zu geben, wird wohl ein Zivilgericht entscheiden müssen. Es sei denn, es liegt eine Straftat vor. Dann kann nach einem entsprechenden Beschluss der Staatsanwaltschaft die Madonna von der Polizei beschlagnahmt werden. Foto: Foto: Erich Weiss

    Im Kunst-Krimi um einen verschwundenen Madonnenaltar des Bildhauers Joseph Grimbach aus dem Jahr 1748 gibt es eine überraschende Wendung. Die aus Sandstein gehauene Marienfigur mit dem Jesu-Kind auf dem Arm wird seit kurzem von einem Kunsthändler aus Ansbach im Auftrag der Eigentümer zum Verkauf angeboten. Zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt. Denn der wahre Besitzer der mittlerweile denkmalgeschützten Statue ist – und war stets die Stadt Ochsenfurt.

    Fast hätten die Ochsenfurter ihre eigene Statue wieder zurückgekauft. Wenn nicht CSU-Stadtrat Wolfgang Karl davor gewarnt hätte. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Hehlerware kaufen“, zeigte er die Risiken auf. Als langjähriger Chef der Polizeiinspektion Würzburg-Land hatte Karl auch den richtigen Riecher, stellt sich jetzt heraus.

    Über Nacht verschwunden

    Von 1748 bis 1970 stand der Madonnenaltar vor einer Hauswand in Goßmannsdorf. Als der Besitzer das Haus 1970 verkaufte, baute er den Sockel ab und zog samt Madonna auf einen Aussiedlerhof am Rande des Ortes. Vielen ist das damals aufgefallen, denn der Altar war bei Fronleichnamsprozessionen stets eine Station und „wunderbar geschmückt“, erinnert sich Erich Weiß, der sich mit der Geschichte seines Heimatdorfes intensiv befasst.

    Weiß ist sich auch sicher: „Der Altar stand stets auf öffentlichem Grund und war Eigentum der Gemeinde.“ Seit 1972 ist der Ort ein Stadtteil von Ochsenfurt.

    1911 wird Grimbachs Prozessionsalter in das Verzeichnis „Die Kunstdenkmäler von Bayern“, in das erste Denkmalinventar also, aufgenommen. Das Denkmalschutzgesetz entstand erst 1973. Danach wurden die Denkmäler im Freistaat inventarisiert und in die Denkmalschutzliste aufgenommen. „Wäre der Altar zu dieser Zeit noch vor Ort gewesen, hätte er mit Sicherheit in der Liste und somit auch unter Denkmalschutz gestanden“, sagt Hans-Christof Haas vom Landesamt für Denkmalpflege.

    So aber hat sich damals niemand daran gestört, dass quasi über Nacht ein bedeutendes Denkmal aus dem Ort verschwand. Und obwohl jeder wusste, wo sich der Madonnenaltar über all die Jahre hinweg befand, kümmerte es niemanden. Erst 2014, ein Jahr nachdem der Goßmannsdorfer Erich Weiß vom Verkauf des Prozessionsaltars erfahren hatte, wandte er sich ans Landesamt für Denkmalpflege. „Es ist die Aufgabe ihres Amtes den Standort zu ermitteln und festzustellen, ob es rechtlich möglich ist, die Statue wieder in das Eigentum der Stadt Ochsenfurt zurück zu führen“, schrieb er.

    Der Diözese angeboten

    Dann wird es still um den Madonnenaltar. Bis sich plötzlich im Sommer 2015 ein Kunsthändler aus Ansbach bei Wolfgang Schneider im Kunstreferat der Diözese Würzburg meldete und ihm die verschwundene Mutter Gottes zum Kauf anbot. Schneider spürte, dass an der Geschichte etwas faul war und begann nachzuforschen. Schnell stieß er dabei auf das Kunstdenkmälerinventar, in dem die Figur auf Seite 123 abgebildet ist. Schneider informierte die untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Würzburg und Kreisheimatpfleger Hermann Oberhofer.

    Letzterer nimmt sich des Falles schließlich an. Er spricht mit dem Händler. 38 000 Euro will dieser für die Marien-Statue haben. Oberhofer konnte sie sogar bei einem Restaurator in Eisingen in Augenschein nehmen. Schließlich wird das Interesse des Ochsenfurter Bürgermeister geweckt. Er will die Madonna mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege zurückkaufen, sofern sie eben keine Hehlerware ist. Die untere Denkmalschutzbehörde sollte die Eigentumsverhältnisse prüfen.

    Und diese kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass sich Grimbachs Prozessionsaltar auf gemeindlichem Grund befand und die Gemeinde Goßmannsdorf – mit der Eingemeindung schließlich die Stadt Ochsenfurt – Besitzerin der Statue ist. Auch im Lauf der Zeit habe sie dieses Eigentum nicht verloren.

    Eigentumsverhältnisse geklärt

    Die Stadt Ochsenfurt fordert den mittlerweile auch in die aktuelle Denkmalschutzliste eingetragenen Prozessionsaltar nun von den unrechtmäßigen Eigentümern zurück. Wie sich diese schließlich entscheiden werden, steht noch nicht fest. Sollten sie sich weigern, die Figur zurück zu geben, wird wohl ein Zivilgericht entscheiden müssen. Es sei denn, es liegt eine Straftat vor. Dann kann nach einem entsprechenden Beschluss der Staatsanwaltschaft die Madonna von der Polizei beschlagnahmt werden.

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