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WÜRZBURG: Schwestern als Garant für die Mädchenbildung

WÜRZBURG

Schwestern als Garant für die Mädchenbildung

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    Die heutige Maria-Ward-Realschule, das Bild zeigt den Eingangsbereich mit einer Stele. Auf ihr sind geschichtliche Daten nachzulesen.
    Die heutige Maria-Ward-Realschule, das Bild zeigt den Eingangsbereich mit einer Stele. Auf ihr sind geschichtliche Daten nachzulesen. Foto: Foto: Patty Varasano

    Das Klassenzimmer mit dem größten historischen Wert in der Maria-Ward-Realschule gehört derzeit der Klasse 7 B: Hier befand sich früher einmal der Maria-Ward-Kindergarten und später die Kapelle des Konvents der Maria-Ward-Schwestern. Ein kleiner Blick in die Geschichte drängt sich auf, wenn am 15. November der Freundeskreis der Maria-Ward-Schwestern zu einer Feier anlässlich des 150-jährigen Wirkens der „Englischen Fräulein“ einlädt: um 19 Uhr ins Schulhaus in der Annastraße 6, Pausenhalle. Gern gesehen sind alle, die sich der Schule verbunden fühlen.

    Auf der Gästeliste

    Hauptredner wird der Jesuit Michael Sievernich SJ mit seiner Festrede „Papst Franziskus: seine Spiritualität und sein neuer Stil“ sein. Auch Schwester Mechtild Meckl, 1962 noch Novizin und dann 20 Jahre Lehrerin, wird erwartet – sie ist inzwischen Generaloberin des Ordens in Rom. Und die letzten Schwestern, die in Würzburg unterrichtet hatten, Sr. Raphaele Morschel und Sr. Claudia Schneider stehen ebenfalls auf der Gästeliste, wie Lehrerin Ursula Röder, die stellvertretende Schulleiterin Birgit Thum-Feige und die Vorsitzende des Freundeskreises Wilma Felfe erörtern.

    Benannt nach der englischen Ordensschwester und Ordensgründerin in der römisch-katholischen Kirche, Maria oder ursprünglich „Mary“ Ward (1585-1645), wurde 1930 die heutige Maria-Ward-Schule unter dem Architekten Albert Boßlet errichtet, nach dessen Plänen zum Beispiel auch die Abteikirche in Münsterschwarzach gebaut wurde.

    Die Gründung des Instituts der Englischen Fräulein in Würzburg geht jedoch auf das Jahr 1866 zurück. Das Mutterhaus der Maria-Ward-Schwestern in Aschaffenburg hatte auf seine Anfrage, in Würzburg eine neue Mädchenschule errichten zu dürfen, bereits eine Absage aus Würzburg kassiert. Die Schwestern gaben in ihrem Bestreben aber nicht nach. Als sie erfuhren, dass Anna Franziska Zorn ihr Zorn'sches Institut für Mädchenbildung aufgeben wollte, boten sie an, es zu übernehmen.

    Diesmal willigte der Magistrat ein, weil keine zusätzliche neue Schule gegründet wurde, denn nach Meinung der Oberen war in der Stadt genug für Mädchenbildung gesorgt.

    Der Anfang in Würzburg

    So eröffneten die Schwestern eine höhere Schule für Mädchen in der Domerschulgasse 15 gegenüber dem Portal der Alten Universität mit drei Klassen für 120 Schülerinnen in zehn Pflichtschuljahren. 1883 erfolgte der Kauf des alten gräflichen Stadtschlosses derer von Stauffenberg, ehemals Kurie Maßbach. Im Domherrnhof Maßbach in der Herrngasse (heute Kardinal-Döpfner-Platz) entstand ein Mädchenlyzeum (höhere Mädchenschule, Mittelschule).

    Ab 2011 kein Schwesternunterricht

    Hinzu kam eine Frauenfachschule mit Ausbildung in Handarbeit und Hauswirtschaft. Ab 1889 befanden sich in der Herrngasse Kloster, Internat, Schülerinnenheim, und bis 1939 der Kindergarten. Geblieben sind heute Realschule und Kindergarten mit weltlichen Lehrkräften und Erziehern.

    Im Jahr 2011 ging die letzte Schwester, die noch gelehrt hatte. Träger von Schule und Kindergarten ist seit Januar 2009 die Maria-Ward-Stiftung. Stiftungszweck ist der Erhalt des laufenden Schulbetriebs und des angeschlossenen Kindergartens, auch nach dem Weggang des Schwesternkonvents. Die Stiftung unterliegt der Rechtsaufsicht des Bischofs von Würzburg. Die einzige Maria-Ward-Schwester im Umkreis ist heute noch Sr. Angelika Kütt im pastoralen Dienst in Gaukönigshofen.

    Schwestern mit Courage

    Die Schwestern blieben immer couragiert. 27 Schwestern überlebten den Bombenangriff am 16. März 1945 in der Innenstadt, weil sie aus einer Kellerluke ins Freie kamen und noch flüchten konnten. Am 12. April 1938 lösten die Nazis das Institut in der Annastraße auf. Das Gebäude, das erhalten blieb, wurde vorwiegend von Behörden genutzt, später auch von der Mozartschule.

    Kurz nach dem Krieg erwarben die Schwestern Ruinen in der Nikolausstraße, wo 1949 die Schule neu begann (heute Nikolausheim). Durch Rückerstattung ihres eigenen Grundes in der Annastraße konnten sie dort endlich ab 1953 endlich wieder lehren, in der ersten Zeit noch mit dem Mozartgymnasium im Haus, welches 1957 auszog.

    Auf einer Stele vor dem Schulhaus in der Annastraße ist der geschichtliche Ablauf nachzulesen. Das Schulhaus wird derzeit noch in einigen Teilen renoviert. Die Schule hat jetzt 433 Schülerinnen. Der Freundeskreis hat für die Schule einen Flügel erstanden, der der neu renovierten Aula gut anstünde und ein in die Jahre gekommenes Klavier ersetzt, schmunzelt Wilma Felfe.

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