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WÜRZBURG: Anbau des Israelitischen Friedhofs übergeben

WÜRZBURG

Anbau des Israelitischen Friedhofs übergeben

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    Zur offiziellen Übergabe der Erweiterung des Israelitischen Friedhofs kamen rund 60 Gemeindemitglieder. Auf der 2300 Quadratmeter großen Fläche finden 406 zusätzliche Grabstätten Platz.
    Zur offiziellen Übergabe der Erweiterung des Israelitischen Friedhofs kamen rund 60 Gemeindemitglieder. Auf der 2300 Quadratmeter großen Fläche finden 406 zusätzliche Grabstätten Platz. Foto: Foto: Stefan Pompetzki

    Ein Tag auf dem Friedhof wird wohl eher selten als ein „Tag der Freude“ bezeichnet. Doch für die Jüdische Gemeinde sei der Dienstag genau das gewesen, sagte ihr Vorsitzender Josef Schuster. Denn knapp eineinhalb Jahre nach dem Spatenstich im Juli 2015 hat die Stadt Würzburg den Anbau des Friedhofs nun offiziell der Gemeinde übergeben. Mehr als 60 Gemeindemitglieder waren gekommen. Da seit 1945 kaum noch jüdische Friedhöfe in Deutschland gebaut wurden, kommt dem Anbau eine besondere Rolle zu. „Es macht mich stolz, dass sich Würzburg mit dem Bau der Erweiterung des Israelitischen Friedhofs hier einreiht“, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt stolz.

    Anders als beispielsweise bei einem christlichen Friedhof sind die Gräber auf ewig angelegt. Sie werden also nicht neu belegt. Deshalb werde der Friedhof auch „Haus der Ewigkeit“ genannt, erklärte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Friedhof besteht seit 1882. Wegen der begrenzten Fläche gab es schon in den 1990er-Jahren erste Überlegungen, den Friedhof zu erweitern. Schuster dankte dem Staat, der Firma Kupsch, der ein Teil des Geländes gehört hat, und vor allem der Stadt.

    „Die Planung ist sehr gelungen“, lobte Schuster. Neben der Planung hat das Gartenamt der Stadt auch die Gestaltung des Anbaus übernommen.

    406 zusätzliche Gräber sind auf den 2300 Quadratmetern entstanden. Mehrere hunderttausend Euro hat die Stadt dafür in die Hand genommen. In der Mitte des neuen Friedhofteils steht eine Stele zum Gedenken an die Opfer der Shoa (hebräisch für Holocaust). Neben den Grabstätten entstanden auch eine Einfriedungs- sowie eine Lärmschutzmauer, ein Metallsteg, der die beiden Friedhofsteile verbindet und Sitzbänke. Zusätzlich wurden auf dem alten Friedhofsgelände Wasserleitungen für eine rituelle Handwaschung am Eingang gelegt und Teile der Hauptwege erneuert.

    Doch die Erweiterung habe auch ihre Tücken gehabt, wie Schuchardt erklärte. „Es mussten mehr als 3000 Kubikmeter Aushub über den schmalen Fuß- und Radweg abtransportiert werden.“ Am Vertrag, der 2014 aufgesetzt wurde, habe er neben Josef Schuster ebenfalls mitgewirkt. Besonders betonte der Ob, dass der Vertrag „auf ewiglich geschlossen“ wurde. „Die jüdischen Bürger sind hier nicht nur willkommen, sondern haben hier ein Zuhause auf ewig.“

    Kommunalreferent Wolfgang Kleiner teilte auch seine besondere Erinnerung an die Erweiterung des Friedhofs mit. Als er 2003 als Referent anfing, war die Anbauplanung eine der ersten Aufgaben, die auf seinem Schreibtisch landete. Abschließend führte Gemeinderabbiner Jakov Ebert die Gäste über den Platz und weihte ihn mit einem Gemeinschaftsgebet ein. Einen Namen erhält der Friedhof erst nach der ersten Beerdigung.

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