Kurz und bündig hat jetzt der Winterhäuser Marktgemeinderat einen Schlussstrich unter ein Thema gesetzt, das ihn als Dauerbrenner jahrelang beschäftigt hat: Die Pläne für den Abriss und Neubau des Anwesens Mauritiusplatz 2 fanden jetzt eine Mehrheit, nachdem sie im vergangenen Jahr zwei Mal auf Ablehnung gestoßen waren. Die Mehrheit fand sich in der jüngsten Sitzung mit den Gegebenheiten ab, wenn auch mit einigem Unbehagen.
Das Anwesen, das in Winterhausen besser bekannt ist als „süße Ecke“, weil sich darin früher einmal ein sehr beliebter Kolonialwarenladen befunden hatte, verfiel im Laufe der Jahre zusehends und wucherte zu. Schließlich stürzte sogar ein Stück des Daches in sich zusammen.
Das Gebäude stellte auch eine Belästigung und Gefahr für ein Nachbaranwesen dar. Häufig gab es im Ort Unmutsäußerungen und auch den Verantwortlichen der Gemeinde war der Zustand ein Dorn im Auge. Denn das Gebäude befindet sich in einem historisch wertvollen baulichen Umfeld, in nächster Nähe zum Turm der Mauritiuskirche, wohl eines der ältesten Bauwerke von Winterhausen, und der Auffahrt zur früheren Mainbrücke.
Wiederholt suchte Bürgermeister Wolfgang Mann (SPD) das Gespräch mit dem Besitzer. Der stellte schließlich den Antrag auf Abriss mit anschließendem Neubau eines Zweifamilienwohnhauses. Den ersten Entwurf hatte der Gemeinderat als nicht zum Ortsbild passend erachtet und Ungenauigkeiten bemängelt. Deshalb wurde das gemeindliche Einvernehmen verweigert.
Überarbeiteter Bauantrag
Danach fanden Gespräche mit dem Besitzer, dem Planer, dem Landkreis-Bauamt, der Denkmalbehörde und der Gemeinde statt. Daraufhin ließ der Besitzer die Pläne überarbeiten und reichte sie als neuen Antrag ein, den der Gemeinderat im November des vergangenen Jahres behandelte.
Doch auch damit waren nicht alle Ratsmitglieder zufrieden. Kritisiert wurde vor allem, dass der vorhandene Torbogen wegfallen sollte. In der Diskussion des Gemeinderats kristallisierten sich damals zwei Haltungen heraus. Für die Genehmigung plädierte Bürgermeister Wolfgang Mann. Denn bei einer Ablehnung, so seine Argumentation, würde das vorhandene Gebäude stehen bleiben und weiter verfallen. Dem Ortsbild täte dies erst recht nicht gut und nicht einmal der Denkmalschutz habe sich gegen den Abbruch des Altbaus ausgesprochen.
Die Gegenmeinung vertrat unter anderem Manns Stellvertreter Christian Luksch (CSU). Man solle nichts genehmigen, war dem Ortsbild schade und der gemeindlichen Gestaltungssatzung widerspreche, argumentierte Luksch. Eine knappe Mehrheit von sieben zu fünf Stimmen sprach sich damals dafür aus, das gemeindliche Einvernehmen erneut zu verweigern.
Ende März dieses Jahres legte das Kreisbauamt der Gemeinde den Bauantrag noch einmal vor, mit dem Hinweis, dass die Pläne genehmigungsfähig seien. Gleichzeitig bat das Bauamt den Gemeinderat, seine ablehnende Entscheidung zu überdenken und kündigte an, sich gegebenenfalls auch über das fehlende Einvernehmen der Gemeinde hinzusetzen.
Nachdem die Pläne und der Bauantrag seit der letzten Behandlung nicht verändert wurden, stand der Beschlussvorschlag vom November nun wortgleich noch einmal zu Abstimmung. Diskussionen darüber gab es diesmal nicht. Bürgermeister Mann betonte nur, dass der Antrag eine deutliche Verbesserung gegenüber den ursprünglichen Plänen darstelle, die nach einem gemeinsamen Ringen erreicht worden sei. Wenn man auf den perfekten Antrag warten wolle, dann könne man auf den Sankt-Nimmerleins-Tag warten, so Mann.
Mit einer Mehrheit von sieben zu vier Stimmen wurde schließlich das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Der Genehmigung des Bauantrags durch das Landratsamt steht damit nichts mehr im Wege.