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WÜRZBURG: Ende einer Ära: Tirili schließt nach 51 Jahren

WÜRZBURG

Ende einer Ära: Tirili schließt nach 51 Jahren

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    Der Eingangsbereich des Tirili, ehemals Studentenkeller, unter der Stadtmensa. Am Sonntag öffnet es zum letzten Mal.
    Der Eingangsbereich des Tirili, ehemals Studentenkeller, unter der Stadtmensa. Am Sonntag öffnet es zum letzten Mal. Foto: Foto: Th. Obermeier

    51 Jahre – ein stolzes Alter für ein Lokal. Doch jetzt ist Schluss. An diesem Sonntag, 30. April, öffnet das Tirili im Keller der Stadtmensa zum letzten Mal. Am 16 November 1966 war der der Studentenkeller eröffnet worden. Eine Einrichtung, von der wohl niemand dachte, dass sie ein halbes Jahrhundert überstehen würde. Generationen Würzburger Studenten tanzten und feierten dort. Jetzt benötigt der Verpächter, das Studentenwerk, die Räume selber.

    „Dann wird das Tirili zu Lagerräumen umgebaut.“

    „Wir haben Samstag noch eine große 90er Party und Sonntag feiern wir ab 22 Uhr die ,Last Show‘“, berichtet Pächter Rainer Müller. „Dann wird das Tirili zu Lagerräumen umgebaut.“ Er selbst arbeitet schon seit neun Jahren in Ingolstadt in der Automobilindustrie.

    Was kaum einer mehr weiß, der 1966 eröffnete Studentenkeller war nicht der erste Studentenkeller in der Stadt.

    Jedenfalls berichtete das Volksblatt im November 1966 von der Eröffnung des „neuen“ Studentenkellers, drei Mal so groß wie der alte, und nicht mehr an der Ecke Jahnstraße (Heute Am Studentenhaus)/Exerzierplatz, sondern dort, wo er heute noch ist, an der Ecke Sanderrasen/Exerzierplatz.

    Nur wenig ist in den Archiven zu finden.

    In den Archiven von Main-Post/Volksblatt und auch dem Studentenwerk findet sich nur wenig. Dass die ursprüngliche Ausstattung nicht das Gefallen des akademischen Volkes fand, beispielsweise. Dass deshalb in der ersten Woche die schönen, neuen und hellen(!) Lampen mit roter Farbe übermalt worden waren, ebenso die weißen Decken, die zudem mit 500 Eierkartons unter Anleitung des Würzburger Bildhauers Bernhard Hauser verschönert wurden.

    Ein solches Lokal sei nach Meinung des Vorstandes des „Akademischen Gesellschaftsclubs“, unter dessen Regie der Keller lief, als Treffpunkt für all die Studenten dringend notwendig gewesen, die keiner studentischen Verbindung angehörten, schrieb die Main-Post. Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag war geöffnet, die Monatsmitgliedschaft kostete vier Mark. An den Wochenenden spielte eine Jazzkapelle, an den anderen Tagen sorgte eine Stereoanlage für „akustische Genüsse“, wie es das Fränkische Volksblatt schrieb.

    Akademisch sollten auch die Besucher sein.

    Akademisch war nicht nur der Gesellschaftsclub, akademisch sollten auch die Besucher sein - und die wollten anscheinend unter sich bleiben. „Dünkelmänner“ war ein Bericht in der Main-Post vom Juli 1970 zum Thema überschrieben. Einlass in den Studentenkeller fand nämlich nur, wer studierte, egal welchen Geschlechts. Nicht-Studenten wurde nur Einlass gewährt, wenn sie weiblich waren, und das auch nur als Gast eines studierenden Mitgliedes. Bevorzugt bei den Akademikern in spe waren dabei kurze Röcke und lange Haare, zeigte ein beigefügtes Foto.

    Später war solcherlei im „Tirili“, wie der Studentenkeller seit der Verpachtung durch das Studentenwerk an den jetzigen Betreiber Rainer Müller im Jahr 1989 hieß, nicht mehr üblich, versichert dieser. Auch würde man heute für diese Räumlichkeiten keine Konzession mehr bekommen. Die Deckenhöhen sind zu niedrig, die Lüftung ist komplett veraltet, die Heizung ist nicht mehr in Ordnung und die Elektro- und Sanitärinstallation müsste neu gemacht werden, weiß der Noch-Pächter. „Da gab es klare Signale vom Studentenwerk, dass es das nicht mehr machen wird.

    “ Das bestätigt Frank Tegtmeier vom Studentenwerk schon im vergangenen November auf Anfrage: „Der Umbau wäre zu teuer, außerdem benötigen wir die Räume für unseren laufenden Betrieb“, sagt er damals.

    Inventar wird versteigert

    Wer ein Stückchen Studentenkeller als Erinnerung ergattern will, hat am Dienstag, 2. Mai, ab 18 Uhr ebendort die allerletzte Chance. „Da versteigern wir das Inventar, wenn also jemand Gläser oder ein Stück von der Wand als Erinnerung haben will, da hat er noch mal die Gelegenheit“, sagt Müller.

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